Das könnte sich lohnen:
Bitfinex setzt eine Belohnung für alle Personen aus, die uns mit Hackern in Verbindung bringen, die für den nicht autorisierten Transfer von fast 120.000 Bitcoin aus der Börse im August 2016 verantwortlich sind.
Dies schreibt die Bitcoin–Börse in einer Pressemitteilung vom 4. August 2020. Gemeint sind die Bitcoin (BTC), die Hacker am Morgen des 2. August 2016, also vor ziemlich genau vier Jahren, in einer Reihe von Angriffen auf die Exchange erbeutet hatten. „Nicht autorisierter Transfer“ ist dementsprechend eine euphemistische Formulierung seitens der Börsenbetreiber. Schließlich gelang es den Hackern seinerzeit knapp 120.000 BTC aus den Wallets von Bitfinex zu entwenden. Damit war der Bitfinex Hack einer der lukrativsten digitalen Bankraube in der Geschichte der Kryptowährung. Jüngste Kursbewegungen bringen den Fiatgegewert des Angriffs auf sage und schreibe 1,35 Milliarden US-Dollar.
Lassen sich die Diebe aus der Deckung locken?
Ob Bitfinex mit seiner Belohnung für Läuterung unter den Dieben sorgen kann, ist fraglich. Der Reward allerdings, fällt großzügig aus: Zahlen die Angreifer die volle Summe an Bitfinex zurück, winken ihnen mit 400 Millionen US-Dollar immerhin etwa 29 Prozent des erbeuteten Vermögens.
Die Hacker erhalten 25 Prozent des insgesamt wiedergefundenen Vermögens. Die im Rahmen dieses Angebots verfügbaren Belohnungen könnten zum aktuellen BTC-Preis bis zu 400 Millionen US-Dollar betragen, wenn alle Bitcoin vollständig zurückerstattet werden,
schreibt die Bitcoin–Börse.
Neben den Hackern richtet sich der Aufruf auch an soldarische Krypto-Freunde. Denn wer den entscheidenen Hinweis auf den Verbleib der Diebe liefert, darf sich auf fünf Prozent der verlustierten BTC freuen – immerhin 6.000 BTC oder 66 Millionen US-Dollar.
Die Hacker dürfte die Börse mit ihrem Gesuch wohl nicht erreichen. Zwar verspricht Bitfinex, die Identität der Hacker zu schützen. Diese setzen sich aber einem immensen Risiko aus, wenn sie sich aus der Deckung wagen. Man könnte sogar spekulieren, dass die Exchange zusammen mit US-Behörden einen gigantischen Honeypot aufgestellt hat und vor allem daran interessiert ist, die Diebe dingfest zu machen. Schließlich verlangt die Börse zunächst einen Nachweis, dass es sich wirklich um die Hacker handelt. Sie sollen einen Satoshi von der für den Hack verantwortlichen Bitcoin-Adresse an eine von Bitfinex genannte Adresse senden. Alleine über diese Transaktion lassen sich bereits Rückschlüsse über den Aufenthaltsort der Delinquenten ziehen – etwa über die Analyse der IP-Adresse.
Jüngst war es um den Mega-Hack ruhig geworden. Einzig 2019 erreichte uns die Nachricht, dass US-Behörden schlappe 27,7 BTC oder 0,02 Prozent aus dem Bestand der Hacker dingfest machen konnte. Mehr als ein Wermutstropfen war das nicht.