Bitcoin für die Armee Ukrainische NGO erhält Millionen an Spenden

Kryptowährungen spielen im Krieg zwischen Russland und der Ukraine eine Rolle. Eine NGO aus Kiew nutzt die Spenden etwa für den Erwerb von Ausrüstung für das eigene Militär.

Anton Livshits
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Ukrainische Soldaten.

Beitragsbild: Picture Alliance

In der gesamten Ukraine herrscht Krieg. Nach 8 Jahren des bewaffneten Konflikts im Osten des Landes starteten russische Streitkräfte am Morgen des 24. Februar von drei Seiten eine Invasion des Nachbarstaates. Das ukrainische Militär ist der technischen und personellen Überlegenheit ihres Feindes kaum gewachsen. Doch ukrainische Nichtregierungsorganisationen (NGOs) unterstützen die eigenen Truppen mit privat finanzierter Ausrüstung. Kryptowährungen spielen dabei eine wichtige Rolle. Zum 25. Februar nahm eine von ihnen so über 4 Millionen US-Dollar an Spenden in Bitcoin ein.

Come Back Alive erhält über 4 Millionen US-Dollar in Bitcoin

Die Blockchain-Analyst:innen von Eliptic beobachten den Zufluss von Krypto-Spenden an ukrainische NGOs bereits seit mehreren Wochen. Dabei haben sie mehrere Bitcoin-Wallets lokalisiert. Die größte von ihnen gehört der Organisation Повернись живим –was sich auf English mit Come back alive und auf Deutsch mit Komm lebendig zurück wiedergeben lässt. Seit 2014 finanziert die NGO, die vom Kiewer ITler Vitaly Deynega gegründet wurde, Ausrüstung für die Armee der Ukraine.

Den eigenen Namen verdankt Come back Alive einer Aufschrift, die auf Panzerwesten aufgebracht war – ihrer ersten Spende an das ukrainische Militär.  Mittlerweile besorgt die NGO eine ganze Bandbreite an militärischer und medizinischer Ausrüstung, sie bietet auch Trainingsangebote an. Mit Hilfe von Spenden realisierte sie sogar ein Drohnenbasiertes Aufklärungsystem für die ukrainische Artillerie.

Seit 2018 akzeptiert die Organisation schon Krypto-Spenden. Dabei vervielfachte sich allein am 24. Februar die Menge an Bitcoin auf der Wallet der NGO. Am ersten Tag der russischen Invasion erhielt sie 675.000 US-Dollar an Spenden in BTC. Am 25. Februar nahm sie zusätzliche 3,4 Millionen US-Dollar ein. 3 Millionen US-Dollar gehen dabei auf eine einzige Spende zurück. Zu Redaktionsschluss hält Come back Alive so Bitcoin im Gesamtwert von etwa 4,1 Millionen US-Dollar.

Der Mittelzufluss in Form von Bitcoin kommt gerade zur rechten Zeit. Denn ausgerechnet am 24. Februar nahm Patreon die Spendenseite von Come Back Alive von der Plattform. Dabei hieß es, das Sammeln von Geldern für Kriegsgerät würde gegen die Richtlinien der Plattform verstoßen.

Der erste „Krypto-Krieg“

Während sich die ukrainische Landeswährung Hrywnja im freien Fall befindet, verzeichneten ukrainische Bitcoin-Börsen am 25. Februar Rekordumsätze. In Russland stürzten sich die Bürger:innen derweil auf die Geldautomaten. Die Menge an abgehobenem Bargeld war hoch, doch nicht so hoch wie zu Beginn der Covid-19-Pandemie. Denkbar ist jedoch auch, dass der Krieg und die westlichen Sanktionen die Krypto-Adoption in Russland befeuern wird.

Die Washtingon Post bezeichnet den russischen Angriff auf die Ukraine derart als „weltweit ersten Krypto-Krieg.“ Laut Tom Robinson von Eliptic sei dabei nicht klar, welcher Konfliktpartei das dezentrale Potenzial von Kryptowährungen am ehesten zugutekommen wird.

Denn einerseits stünden Krypto-Spenden, wie jene für Come Back Alive. Doch Bitcoin und Co. sind andererseits für Russlands Eliten auch ein potenzielles Vehikel, um westliche Sanktionen zu umgehen. Denkbar sei laut Robinson beispielsweise, dass Russland dem Beispiel des Iran folgt. Es könnte die eigenen Energie-Reserven zum Krypto-Mining nutzen, um so Devisen in Milliardenhöhe einzunehmen.

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