Marktupdate Bitcoin im Kreuzfeuer: Liegt der Krypto-Markt im Abwärtstrend?

Bären und Bullen liefern sich ein Duell mit offenem Visier. Gegen den Abverkaufstrend am Krypto-Markt sind die Hodler aber zurzeit machtlos.

Moritz Draht
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Bitcoin-Münze zwischen Bär und Bulle

Beitragsbild: Shutterstock

Eine Welle von Abverkäufen hat den gesamten Krypto-Markt über Nacht zu Boden gedrückt. In nur 24 Stunden ist die Gesamtmarktkapitalisierung um 10 Prozent auf knapp über 1,5 Billionen US-Dollar eingeknickt. Auch den Bitcoin-Kurs hat es im zweistelligen Prozentbereich zurückgeworfen. Zu Redaktionsschluss behauptet sich die Krypto-Leitwährung nur knapp über 33.000 US-Dollar. Im Vergleich zur Vorwoche rutscht der BTC-Kurs somit um 11 Prozent ins Minus.

Noch finsterer sieht die Tagesperformance einiger Top-Altcoins aus. Ethereum (ETH) hat es wie Bitcoin mit einem 10-prozentigen Kursabschlag erwischt, Binance Coin (BNB) und Dogecoin (DOGE) fallen um 13 Prozent zurück. Cardano (ADA) und XRP stehen mit je 11 Prozent Rückgang nicht viel besser da, während die Schlusslichter der zehn größten Kryptowährungen, Polkadot (DOT) und Uniswap (UNI), mit Verlusten zwischen 12 und 15 Prozent kämpfen.

Bitcoin im Spannungsfeld

Der spontane Krypto-Einbruch ist wohl weniger den verbalen Entgleisungen eines Ex-Präsidenten geschuldet, als vielmehr das Resultat einer allgemeinen Orientierungslosigkeit am Markt. Seit dem Crash Mitte Mai wartet der Markt auf eindeutige Impulse – vergebens. Bitcoin konnte seitdem trotz kurzen Ausreißern keinen substanziellen Boden gut machen und bewegt sich weiterhin mit gewohnter Schwankungsbreite im Seitwärtstrend. Das Aufbäumen der BTC-Dominanz währte zudem nicht lange. Mit 41 Prozent liegt der Anteil der Bitcoin-Marktkapitalisierung am Gesamtmarkt nur knapp über dem Niveau, auf das es beim Flash Crash gefallen war.

Auch der aktuelle Week-on-Chain-Bericht von Glassnode zeichnet ein geteiltes Stimmungsbild. Der Krypto-Markt bewegt sich im ziellosen Übergang und weist typische Charakteristiken sowohl eines Bullen- als auch Bärenmarkts auf. Für letzteren spricht der momentane Rückgang der Netzwerkaktivitäten. Glassnode zufolge habe sich die “On-Chain-Nachfrage deutlich verlangsamt”.

So ist die Anzahl aktiver Bitcoin-Adressen während des jüngsten Markt-Crashs um 18 Prozent auf 0,94 Millionen gesunken. Das klingt zwar dramatisch. Im Vergleich zum Markt-Einbruch 2017 fällt der Rückgang aber nur halb so groß aus. Zudem hat die Anzahl aktiver BTC-Adressen seit Januar dieses Jahres konstant ein Niveau von 1,15 Millionen Adressen täglich gehalten.

Als Konsequenz ist auch das über das Bitcoin-Netzwerk abgewickelte Handelsvolumen deutlich gesunken. In den vergangenen zwei Wochen hat das Volumen demnach um 65 Prozent abgenommen. Nur der 2017er Markt-Einbruch zeigt einen vergleichbar großen Rückgang. Damals fiel das Handelsvolumen in einem Zeitraum von drei Monaten um 80 Prozent.

Mit Blick auf die Adressen, die einen Bitcoin-Minimalbetrag halten, sieht die Lage jedoch weit weniger düster aus. Die Anzahl sei zwar um 1,2 Millionen Adressen gefallen, liege insgesamt nur drei Prozent vom Allzeithoch entfernt. Im Vergleich zu 2017 sei dies “eine relativ kleine Netto-Änderung”.

BTC-Umverteilung

Demgegenüber zeichnet sich ein Aufwärtstrend auf der Hodler-Seite ab. Nach einer Abverkaufsphase befinde sich “die Nettoveränderung des LTH-Angebots (Long-Term Holder) nun in einem festen Aufwärtstrend”. Sprich: Langzeitinvestor:innen nutzen die Kursflaute und “beginnen wieder zu akkumulieren”.

Hodler, also solche, die der Glassnode-Definition nach Bitcoin länger als 155 Tage halten, verfügen nun über 58 Prozent des zirkulierenden Angebots, in Summe 10,9 Millionen Bitcoin. Das sind rund 2,3 Millionen Bitcoin mehr als beim Höhepunkt 2017.

Auf lange Sicht stehen die Zeichen also auf Wachstum, wenn auch die aktuelle Gemengelage aus abnehmenden Bitcoin-Adressen und sinkendem Handelsvolumen ein bearishes Schlaglicht auf die mittelfristige Markt-Performance wirft. Hinzu kommen institutionelle Investoren, die Profite mitnehmen und somit ebenfalls für einen Verkaufsdruck sorgen. Coinshares zufolge sind allein in letzter Woche 141 Millionen US-Dollar aus Bitcoin-Anlageprodukte gezogen worden.

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