Die Bitcoin-Hashrate hat ein neues Allzeithoch erreicht. Am 2. September kletterte die durchschnittliche Rechenleistung im Netzwerk erstmals über 1,1 Zettahash pro Sekunde (ZH/s). Auch der 7-Tage-Durchschnitt überschritt mit 1 ZH/s zum ersten Mal diese psychologisch wichtige Schwelle. Damit unterstreicht das Bitcoin-Netzwerk seine Widerstandsfähigkeit.
Von 1 EH/s zu 1 ZH/s: Eine Dekade im Zeitraffer
Um die Dimension einzuordnen: 1 ZH/s entspricht 1.000 Exahash pro Sekunde. 2016 überschritt das Netzwerk erstmals die Marke von 1 EH/s. In weniger als zehn Jahren hat sich die Hashrate also vertausendfacht.
Zwischenzeitlich gab es Rückschläge, etwa nach dem China-Mining-Ban 2021, als die Hashrate zeitweise um fast 50 Prozent einbrach. Doch die Branche erholte sich schnell und verlagerte ihre Kapazitäten nach Nordamerika, Kasachstan und Südamerika. Der neue Rekord markiert damit nicht nur technisches Wachstum, sondern auch die geostrategische Verschiebung einer ganzen Industrie.
Bereits im April hatte die Hashrate kurzzeitig die Marke von 1 ZH/s überschritten – erstmals in der Geschichte von Bitcoin. Jedoch, blieb dieser Peak nur eine Momentaufnahme. Erst jetzt liegt auch der Sieben-Tage-Durchschnitt über dieser Schwelle.
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Difficulty-Anpassung steht bevor
Die Folge der neuen Rekordleistung: Bereits in den kommenden Tagen wird eine Difficulty-Anpassung von über sieben Prozent erwartet – die zweitgrößte Erhöhung des Jahres.
Dieses automatische Regelwerk sorgt dafür, dass im Schnitt alle zehn Minuten ein neuer Block gefunden wird – egal, wie viel Rechenleistung eingebracht wird. Für Miner bedeutet das jedoch steigende Anforderungen: Wer mithalten will, muss modernere Hardware einsetzen oder besonders günstige Stromquellen nutzen.
Mining-Profitabilität unter Druck
Die steigende Konkurrenz spiegelt sich in der Profitabilität wider. Laut einem aktuellen JPMorgan-Report verdienten Miner im August durchschnittlich 55.100 US-Dollar pro EH/s an täglichen Block-Reward-Einnahmen – ein Rückgang von vier Prozent gegenüber Juli. Der Bruttogewinn pro EH/s fiel sogar um 7 Prozent auf 31.900 US-Dollar.
Der Druck auf die Branche wächst: Seit dem Halving im April 2024 sind die Block Rewards auf 3,125 Bitcoin gefallen. Zusammen mit steigender Difficulty sinken die Margen – trotz hoher Netzwerksicherheit.
Miner setzen auf High-Performance-Computing
Trotz sinkender Gewinnmargen stieg die Marktkapitalisierung der 13 von JPMorgan beobachteten börsennotierten US-Miner im August auf ein Rekordhoch von rund 39 Milliarden US-Dollar.
Grund: Viele Unternehmen diversifizieren. Firmen wie TeraWulf oder IREN investieren in High-Performance-Computing (HPC), insbesondere für Anwendungen im Bereich Künstliche Intelligenz. Diese Doppelstrategie soll den schwankenden Bitcoin-Einnahmen stabilere Cashflows entgegensetzen.
Welche Chancen die aktuellen Entwicklungen für börsennotierte Miner-Aktien wie Marathon oder Riot Platforms bieten und warum sie sogar als attraktiver gelten könnten als MicroStrategy, haben wir in dieser Analyse beleuchtet: Bitcoin-Miner vor Mega-Comeback: Jetzt bei MARA und Co. einsteigen?
Energie und Nachhaltigkeit im Fokus
Mit steigender Hashrate kehrt auch die Energiedebatte zurück. Kritiker verweisen auf den hohen Stromverbrauch des Netzwerks. Befürworter argumentieren, dass die Mining-Infrastruktur zunehmend auf erneuerbare und nachhaltige Energien setzt.
Der Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index (CBECI) schätzte den Anteil erneuerbarer Energien im Bitcoin-Mining zuletzt (2022) auf rund 40 Prozent. Eine deutlich optimistischere Zahl lieferte der Bitcoin Mining Council (BMC) in seinem letzten Halbjahresbericht (H1 2023): Demnach lag der Anteil erneuerbarer Energien – darunter Hydro, Wind, Solar und Geothermie – bei knapp 60 Prozent.
Globale Mining-Landschaft
Während Nordamerika als dominierender Standort gilt, gewinnen auch neue Regionen an Bedeutung.
- Paraguay: Stauseen liefern günstige Wasserkraft.
- Kasachstan: Profitierte nach dem China-Ban, kämpft aber mit regulatorischem Druck.
- El Salvador: Versucht, Mining mit Vulkan-Energie zum nationalen Projekt zu machen.
Die geografische Diversifizierung stärkt die Resilienz des Netzwerks – und macht es unabhängiger von politischen Eingriffen.
Auswirkungen auf den Bitcoin-Kurs
Für Anleger hat die steigende Hashrate eine doppelte Signalwirkung:
- Langfristig: Ein bullishes Zeichen. Mehr Hashrate bedeutet mehr Sicherheit und unterstreicht die institutionelle Attraktivität von Bitcoin als digitales Basis-Asset.
- Kurzfristig: Eine Belastung für Miner, die durch steigende Kosten gezwungen sein könnten, Bitcoin-Bestände zu verkaufen. Das kann temporären Druck auf den Kurs ausüben.
Die anstehende Difficulty-Anpassung wird zeigen, wie widerstandsfähig die Branche gegenüber den neuen Belastungen ist.
Netzwerksicherheit: Diskussion um Mining-Pools
Parallel zur steigenden Hashrate wird in der Community immer wieder über die Rolle großer Mining-Pools diskutiert. Einige Kritiker warnen, dass die Konzentration von Rechenleistung bei wenigen Akteuren theoretisch Risiken birgt.
Blick nach vorn: Hashrate 2028?
Schon jetzt wird spekuliert, wie sich die Hashrate bis zum nächsten Halving 2028 entwickeln könnte. Sollte das Wachstum anhalten, wären 2–3 ZH/s bis dahin realistisch. Doch nicht alle Miner werden diesen Weg mitgehen können – der Wettbewerb verschärft sich.
Für Bitcoin selbst gilt: Mit jedem Zuwachs an Hashrate steigt die Sicherheit und Dezentralität. Das stärkt die Rolle der Kryptowährung als “digitales Gold” und könnte institutionelle Zuflüsse weiter befeuern.
Das neue Allzeithoch der Bitcoin-Hashrate markiert einen Meilenstein in der Geschichte des Netzwerks. Die Schwelle von 1 Zettahash im 7-Tage-Durchschnitt steht symbolisch für die Professionalisierung und Widerstandskraft der Branche.
Für Miner bringt die Entwicklung allerdings Herausforderungen: steigende Kosten, sinkende Margen und der Zwang zur Diversifizierung. Für Investoren ist sie dagegen ein starkes Zeichen für die Robustheit und Sicherheit von Bitcoin, auch wenn kurzfristig Kursdruck entstehen kann.

Quellen:
- Daten zur Bitcoin-Hashrate
- JPMorgan Research Report
- Cambridge Bitcoin Electricity Consumption Index (CBECI)