Satoshi Nakamoto gilt nach wie vor als Mysterium im Krypto-Space. Der Bitcoin-Erfinder hat kaum Hinweise über seine Identität hinterlassen und die eifrige Community konnte nach wie vor nicht aufklären, wer den Geniestreich in Form des White Papers „Bitcoin: A peer-to-peer electronic cash system“ ins Leben gerufen hatte.
Die Geburtstunde von Bitcoin (BTC)
Soviel ist bekannt und unbestreitbar in der Blockchain festgemeißelt: Der erste Block – und damit die ersten Bitcoins – erblickten am 3. Januar 2009 die Welt. Als „Genesis-Block“ in die Blockchain-Historie eingegangen, enthielt er die ersten 50 BTCs, für deren Gegenwert sich damals noch niemand so richtig zu interessieren schien.
Sein(e) Erfinder(inn)en hatten die technische Blaupause zur Kryptowährung jedenfalls in einer Mailingliste unter so genannten Cypherpunks herausgegeben. Einer Gruppe von Individuen also, die sich unter anderem dem Schutz der Privatsphäre von Menschen im Bereich des Digitalen einsetzen. Da kam eine elektronische Währung ohne zentralen Machtinhaber wie gerufen: Bitcoin.
Mysterium Satoshi Nakamoto
Ganz im Sinne des Datenschutzes und der Anonymität hielt sich dann auch Satoshi Nakamoto im Verborgenen. Außer dem umstrittenen Kandidaten Craig Wright, der felsenfest behauptet, der Bitcoin-Erfinder zu sein, hat sich bisher niemand so richtig dazu bekannt.
Aktuell kursiert nun eine neu entdeckte Nachricht, die vom jungen Satoshi stammen könnte. Adam Back, Geschäftsführer von Blockstream und selbst Cypherpunk der frühen Stunde, hat nun eine Nachricht ausgegraben, die Bereits aus dem Jahr 1999 stammt, also 10 Jahre vor dem Genesis-Block.
Im betreffenden Post erklärt ein anonymer Nutzer seine Gedanken zu einem elektronischen Geldsystem, die den Gedanken im Bitcoin White Paper sehr ähneln:
There are soem [sic] alternatives which would come closer to this definition.
One possibility is to make the double-spending database public. Whenever
someone receives a coin they broadcast its value. The DB operates in
parallel across a large number of servers so it is intractable to shut
it down.
The greater danger is that the mint would be taken over and forced to
behave badly, say by issuing too many coins. This would degrade the
money and make it worthless.
Another possible form of ecash could be based on Wei Dai’s b-money.
This is like hashcash, something which represents a measureable amount of
computational work to produce. It therefore can’t be forged. This could
be a very robust payment system and is worth pursuing further.(Freie) Deutsche Übersetzung:
Es gibt Alternativen, die dieser Definition [von elektronischem Geld, Anm. d. Red.] näher kommen würden.
Eine Möglichkeit wäre, eine öffentliche double-spending Datenbasis zu schaffen. Immer, wenn jemand einen Coin bekommt, veröffentlicht derjenige dessen Wertstellung. Diese DB [Datenbasis] operiert parallel über eine große Anzahl an Servern, man kann sie weder zurückverfolgen noch abschalten.
Die größere Gefahr liege darin, dass die Herausgabe kompromittiert wird, zum Beispiel, indem man zu viele Coins herausgibt. Das würde das Geld dann abwerten und wertlos machen.
Eine andere mögliche Form von elektronischem Geld würde auf Wei Dai’s B-Money basieren. Das ist so was ähnliches wie Hashcash, also etwas, das eine messbare Menge an Computer-Arbeit aufweist, um zu funktionieren. Dann könnte man es nicht fälschen. Das könnte ein sehr robustes Zahlungssystem sein und es lohnt sich, dort tiefer einzutauchen.
Ob es nun Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto war oder ein anderer Cypherpunk: Die grundlegenden Ideen, die Bitcoin als alternatives Währungssystem so verlockend machen, sind darin schon angelegt. Die „öffentliche Datenbasis“ entspricht eindeutig der Blockchain, auch das Double-Spend-Problem ist im White Paper zu Bitcoin Thema. Auch die „messbare Menge an Computer-Arbeit“ greift Satoshi im Bitcoin-Zahlungssystem über den Proof-of-Work-Konsens auf.
Für Bitcoin unerheblich
Ob der Post nun tatsächlich vom Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto stimmt, lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen. In den Twitter-Diskussionen heißt es etwa, dass die im Text verwendeten doppelten Abstände zwischen den Sätzen (Double Spaces) charakteristisch für die Texte Nakamotos seien. Der Flüchtigkeitsfehler im ersten Satz sei jedoch weniger der Stil Nakamotos. Ferner wird in der Diskussion bezweifelt, ob es nach dieser Idee tatsächlich 10 Jahre gedauert haben könnte, bis das White Paper zu Bitcoin endlich fertig war.
Ob sich der wahre Satoshi jemals dazu zu Wort melden wird, bleibt indes freilich abzuwarten. Für das Blockchain-Ökosystem ist das letztlich unerheblich, denn: Sind wir nicht alle ein bisschen Satoshi?