Die jüngsten Entwicklungen der Corona-Krise und die Auswirkungen auf die traditionellen Märkte und das Bitcoin-Ökosystem im täglichen Marktupdate.
Coronavirus und die internationale Lage
Nachdem der Reiseverkehr in Europa eingestellt wurde und das öffentliche Leben in vielen Ländern bereits zum Erliegen kommt, stehen auch große Teile der Produktion in der EU mittlerweile still. Immer mehr Unternehmen müssen ihre Betriebe aus Schutz vor den Mitarbeitern vorübergehend schließen: Die Wirtschaft steht mit dem Rücken zur Wand. Die EZB versucht mit einem historischen Hilfsprogramm, der drohenden Rezession entgegenzuwirken.
EZB legt Anleihenkaufprogramm von 750 Milliarden Euro auf
Die Europäische Zentralbank greift im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie zu drastischen Mitteln. Wie die EZB jüngst mitteilte, werde ein Ankaufprogramm für Anleihen im Volumen von 750 Milliarden umgesetzt. Die Präsidentin der EZB, Christine Lagarde, teilte per Twitter mit:
Mit dem Krisenprogramm reagiert die EZB auf die Spannungen am Anleihenmarkt und kann jetzt praktisch alles kaufen, um die Märkte zu besänftigen – von Staatsanleihen, über Unternehmensbonds bis zu Unternehmenskrediten. Auch die Staatsschulden Griechenlands, die wegen geringer Bonität gesperrt waren, könnten die Währungshüter nun beispielsweise ankaufen. Infolgedessen wird der Börsenhandel wahrscheinlich doch nicht mehr ausgesetzt, da sich die EZB komplett gegen den Markt stellt. Es zeichnet sich ein kommender Machtkampf zwischen Markt und Notenbank ab.
Automobilbranche steht still
Nach Daimler und VW setzt nun auch BMW die Produktion in Europa und Südafrika bis zum 19. April aus. Das Unternehmen rechne aufgrund der Corona-Krise mit einer sinkenden Nachfrage und müsse daher die Produktion drosseln. Mit den Werkschließungen der drei Autoriesen kommt in Deutschland ein ganzer Wirtschaftsmotor zum Erliegen.
Auch die US-amerikanischen Autokonzerne General Motors und Ford haben die Produktion in den USA zum Schutz der Beschäftigten vorübergehend eingestellt. Es wird erwartet, dass Fiat nachzieht und ebenfalls die Fließbänder anhält.
Infektionsrate steigt
Die Fallzahlen steigen weiterhin in Deutschland. Zum Morgen wurden 8.198 Infizierte bestätigt. In Italien erreichte die Corona-Krise mit 4.200 Neuinfektionen und 475 Todesfällen an einem Tag einen traurigen Höhepunkt. (Anm. d. Red.: Die veröffentlichten Fallzahlen des Robert Koch Instituts und der John-Hopkins-Universität können voneinander abweichen und werden täglich aktualisiert.)
Während Europa gerade am Anfang der Epidemie steht, scheint China bereits das Schlimmste überwunden zu haben. Seit Ausbruch sind im Land erstmals keine neuen Infektionen mit dem Virus gemeldet worden. China und andere asiatische Länder haben frühzeitig Maßnahmen ergriffen, um die Ausbreitung des Virus zu verzögern.
Merkel und RKI rufen zu Solidarität auf
Während der täglichen Pressekonferenz hat Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch Instituts (RKI), erneut an die Bürger appelliert, die beschlossenen Maßnahmen umzusetzen und Sozialkontakte auf das Notwendigste zu reduzieren. Nur so könne eine schnelle Verbreitung des Virus verzögert werden. Um die Bewegungen der Bürger und damit die Dynamik der Verbreitung nachzuzeichnen, wertet das RKI nun anonymisierte Handydaten aus.
Auch Bundeskanzlerin Merkel hat in einer Ansprache an die Bevölkerung zu Solidarität aufgerufen. Zudem sicherte sie zu, dass die Versorgung mit wichtigen Gütern sichergestellt bleibt und es zu keinen Engpässen bei Nahrungsmitteln und anderen Versorgungsgütern kommt.
Unternehmen sicherte die Kanzlerin zudem umfangreiche finanzielle Unterstützung zu. Der Schaden der Corona-Pandemie auf die Ökonomie soll so abgemildert werden.
Aktienmärkte taumeln
An den Aktienmärkten ist die Lage nach wie vor angespannt. Am Dienstag, dem 17. März, hat der DAX erneut Boden verloren und mit 8.441 Punkten rund 5,56 Prozent Federn gelassen. Somit belaufen sich die Verluste beim deutschen Leitindex seit Beginn der Corona-Krise im Februar mit mehr als 5.100 Punkten auf knapp 40 Prozent. Zu Beginn des neuen Handelstags kann der DAX aber um 78,87 Punkte zulegen und holt so mit einem leichten Gewinn von 0,93 Prozent auf 8.520 Punkte auf.
Auch die US-amerikanischen Aktienmärkte werden weiterhin von einer Panikstimmung erfasst und schlossen den gestrigen Handelstag verlustreich. Der Dow Jones ist im Handelsverlauf wieder unter die Marke von 20.000 Punkten gerutscht und schloss bei 19.898 Punkten mit einem Verlust von 6,3 Prozent. Bei Öffnung der Börsen hat der Dow Jones mit einem Verlust von 1.338 Punkten im Vergleich zum Vortag 6,3 Prozent Federn gelassen und steht aktuell bei 19.647 Punkten.
Der Ölpreis hat am Mittwoch, dem 18. März, ebenfalls historische Tiefstwerte erreicht. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte WTI fiel um 17 Prozent auf knapp über 22 US-Dollar je Barrel. Der Gold-Kurs begann den Tag mit demselben Kurs wie gestern und beträgt aktuell 1.484,17 US-Dollar.
Krypto-Markt: Bitcoin & Co. atmen durch
Der Krypto-Markt scheint sich von den herben Verlusten der letzten Tage allmählich zu erholen. So verzeichnen die Kurse der größten Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung leichte Gewinne im Vergleich zum Vortag. Die panische Welle von Abverkäufen, die den gesamten Markt mit in die Tiefe gerissen hat, scheint vorerst abgeklungen. Die Kursentwicklung der kommenden Tage hängt jedoch maßgeblich von der Krisenbewältigung der Corona-Pandemie ab und damit an einem seidenen Faden. Erst wenn die jetzt getroffenen Maßnahmen zur Verlangsamung der Corona-Ausbreitung Wirkung zeigen, kann auch wieder Normalität am Krypto-Markt einkehren.
Trotz aller Verluste und Marktturbulenzen sieht Frank Wagner, CEO bei der INVAO Group, auch in der derzeitigen Situation eine Chance für das Krypto-Ökosystem. Dahingehend teilte er BTC-ECHO mit:
Ich sehe in der von Corona ausgelösten, nicht aber verursachten Krise neben Risiken vor allem Chancen. Ohne jeden Zynismus und in Anerkenntnis der Herausforderungen, vor denen wir alle stehen: Diese Krise wird mit großer Wahrscheinlichkeit die Entwicklung von dezentralen, auf Blockchains basierenden Technologien fördern und deren Verbreitung exponentiell beschleunigen. Bitcoin wurde als Vorreiter dieser Bewegung in der Finanzkrise von 2008 erdacht. Jetzt ist es endgültig an der Zeit, in eine neue Ära einzutreten.
Technische Analyse zum Bitcoin-Kurs
Die technische Analyse zum Bitcoin-Kurs von Chief Analyst Dr. Philipp Giese
Und weiter bewegt sich der Bitcoin-Kurs seitwärts im Triangle Pattern, welches seit dem 12. März verfolgt wird. Entsprechend ist auf Tagesebene die Situation weiterhin neutral einzuschätzen, man wird sehen müssen, ob der Bitcoin-Kurs die starke, durch den gleitenden Mittelwert der letzten 200 Wochen beschriebene Resistance durchbrechen kann. Dieser liegt im Augenblick bei rund 5.473,20 US-Dollar. Die Handelsstrategien sind hier entsprechend:
- Short-Position: Entry bei Fall unter 4.776,15 US-Dollar, Target bei 3.850 US-Dollar, Stop Loss bei 5.461,96 US-Dollar.
- Long-Position: Entry bei 5.990,35 US-Dollar, Target bei 7.956,29 US-Dollar, Stop Loss bei 5.461,96 US-Dollar.
Stunden- und Tageschart auf Basis des Wertepaares BTC/USD auf der Börse Bitstamp erstellt
Über den Stundenchart muss man dasselbe sagen: Die Lage ist nicht mehr so bullish einzuschätzen wie gestern. Die Markteinschätzung ist hier ebenfalls neutral und folgende Handelsstrategien bieten sich an:
- Long-Position: Entry bei 5.473,20 US-Dollar, Targets bei 5.693,62 US-Dollar und später bei 5.990,35 US-Dollar, Stop Loss bei 5.354,40 US-Dollar.
- Short-Position: Entry bei Fall unter 5.016 US-Dollar, Target bei 4.830 US-Dollar, Stop Loss bei 5.139,54 US-Dollar.
Gesamtmarktvisualisierung
Die Pandemie hat den Krypto-Markt indes mit voller Wucht zu Boden gerissen. Zurzeit legen die Kurse aber insgesamt wieder leicht zu und erholen sich von den schweren Verlusten. Die Visualisierung des Gesamtmarkts von coin360 zeigt sich folglich wieder in der Farbe der Hoffnung:
Die auf dieser Seite dargestellten Kursschätzungen stellen keine Kauf- beziehungsweise Verkaufsempfehlungen dar. Sie sind lediglich eine Einschätzung des Analysten.
Charts am 17.03.2020 mithilfe von TradingView erstellt.
USD/EUR-Kurs zum Redaktionsschluss: 0,91 Euro.