Lage am Mittwoch Bitcoin – Abverkäufe am Krypto-Markt

Der Bitcoin-Kurs performt zum Jahresende eher mäßig. In der Krypto-Szene geht das mit offenbar größeren Abverkäufen einher. Wird es nun Zeit, auszucashen? Die Lage am Mittwoch.

Phillip Horch
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Beitragsbild: Shutterstock

Nachdem der Bitcoin-Kurs vom 15. auf den 16. Dezember die 7.000-US-Dollar-Marke gerissen hatte, schien es vorerst nur eine Richtung zu geben: bergab. Am Krypto-Markt gab es zahlreiche Anzeichen dafür, dass gerade großflächige Verkäufe stattfinden. Ist das der Jahresend-Abwärtstrend?

Plus Token: Bitcoin Scam im Abverkauf

Wie das Analyseteam rund um Chainalysis nahelegt, sind ehemalige Betreiber eines der größten mutmaßlichen Bitcoin Scams des Kryptoversums nach wie vor dabei, ihre Beute in Bares umzuwandeln. Dabei verwenden sie unter anderem die Over-the-Counter-Methode, aber auch Krypto-Tumbler-Services, um ihre verbrecherischen Wege zu verschleiern. Laut selbiger Analyse hat Plus Token bereits mindestens 10.000 Ether in Geld verwandelt, mindestens weitere 20.000 Bitcoin-Einheiten habe das Team außerdem verkauft.

Dabei gehen die Scammer äußert sorgfältig vor: Offenbar bewegten sie die Bitcoin mitunter über 24.000 Mal, um die Geldflüsse zu verschleiern. Durch die Aufteilung der Funds in viele kleine Einheiten, so das Kalkül, wird es zunehmend schwieriger, die Herkunft der Coins zu identifizieren. Durch dieses Vorgehen habe es Plus Token inzwischen geschafft, Bitcoin im Wert von mindestens 185 Millionen US-Dollar in Cash umzuwandeln. In diesen großen Liquidierungen sieht Chainalysis auch einen Einfluss auf die aktuellen Bewegungen beim Bitcoin-Kurs. Kurzum: Große Mengen an Bitcoin werden verkauft, der Kurs sinkt.

Ähnliche Korrelationen identifizierte Chainalysis auch beim Sturz des Bitcoin-Kurses von 10.000 US-Dollar auf 8.000 US-Dollar im September. Einen Kausalzusammenhang kann man hier freilich nicht beweisen. Doch die Korrelation ist stark.

Bitcoin Miner in der Bedrängnis

Wie wir bereits berichteten, sehen sich auch Bitcoin-Mining-Unternehmen zunehmend in Bedrängnis. So hatten chinesische Gerichte etwa veranlasst, Gelder des Mining-Giganten Bitmain einzufrieren. Das Unternehmen kämpft ohnehin bereits mit sinkenden Zahlen und versucht aktuell, mit neuen Strategien neue Kundenkreise zu erschließen beziehungsweise alte zu erhalten.

Damit ist das chinesische Unternehmen bei Weitem nicht das einzige, das in Bedrängnis gerät. So wurde etwa bekannt, dass erste Krypto-Unternehmen aufgrund der EU-Geldwäschevorschriften ihren Rückzug antreten. So haben etwa die Krypto-Schürfer von Simplecoin und die Bitcoin-Gaming-Plattform Chopcoin ihren Betrieb eingestellt. Als Grund dafür nennt etwa Simplecoin die zum 10. Januar eintretenden EU-weiten Regelungen zur Bekämpfung der Geldwäsche.

TikTok: Die neue Überwachungs-App aus China?

Keine Woche ohne Meldungen aus China. Wie kürzlich bekannt wurde, wollen die Betreiber der TikTok App in Kooperation mit der Mediengruppe Shanghai Dongfang Newspaper Blockchain-Lösungen entwickeln. Durch die Zusammenarbeit sollen, so teilten die Betreiber mit, Geschäftsmodelle mit integrierten Blockchain-Anwendungen und KI-Technologien entstehen.

Was sich zunächst nach technologischem Fortschritt anhört, hat jedoch zahlreiche Implikationen. So steht die App etwa in Verdacht, in treuem Verhältnis zur chinesischen Regierung Protestvideos aus Hongkong zu zensieren. Bevor Inhalte an die Oberfläche gelangen, müssen sie also zunächst durch den Zensurfilter. Gerade in Verbindung mit der sonstigen Blockchain-Strategie Chinas bekommt die Verwendung der dezentralen Technologie hier einen bitteren Beigeschmack.

Deutschland: Die Krypto-Verwahrer kommen

In Deutschland geht es indes weitaus geregelter und auch optimistischer zu. So verkündete Kapilendo am 17. Dezember, dass sie ab nächstem Jahr – sofern es die BaFin will – als Krypto-Verwahrer auftreten wird. Dabei stellt sich das Unternehmen in direkte Konkurrenz zu Custody-Anbietern wie der solarisBank oder Finoa. Hier entsteht – in gewohnt regulierten Bahnen – möglicherweise bald ein neues Geschäftsfeld, dass dem Blockchain-Ökosystem am Standort Deutschland einen gehörigen Anschub geben wird.

Wie geht es weiter?

Während sich das Jahr langsam dem Ende zuneigt, dürften Bitcoin-Enthusiasten mit gemischten Gefühlen zurückblicken. Der Bitcoin-Kurs hat trotz kurzzeitiger Hochphasen eher mäßig performt. Immer wieder auftauchende Nachrichten von Marktmanipulationen, Scams und restriktiven Gesetzen sind dieser Stimmung nicht gerade zuträglich.

Dennoch dürfte gerade für Blockchain-Enthusiasten am Standort Deutschland Hoffnung aufkommen. Mit dem neuen Gesetz im Januar 2020 breitet sich hier der Nährboden für ein florierendes Ökosystem.

Ferner darf man sich gerade in Zeiten eines fallenden Bitcoin-Kurses an die Grundzüge des antizyklischen Investments erinnern.

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