Grünes Mining? Bhutan: Kleines Land mit großen Krypto-Plänen

Jahrelang schürfte der Zwergstaat im Himalaya heimlich Bitcoin. Jetzt will das Land eine grüne Mining-Industrie aufbauen.

Tim Reindl
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Bhutan Bitcoin

Beitragsbild: Picture Alliance

| Geld allein macht nicht glücklich. Doch auch das "glücklichste Land der Welt" verkennt das Potenzial Bitcoins nicht

Erst im April wurde bekannt, dass das Königreich Bhutan heimlich in Bitcoin investiert. Mindestens seit 2020, wie es hieß. Doch die Krypto-Ambitionen des kleinen Landes gehen weit darüber hinaus. Aktuellen Berichten zufolge hat Bhutan bereits seit 2019 Bitcoin-Mining betrieben, ohne dass jemand etwas davon mitbekommen hat. Auf leisen Sohlen schürft das Königreich so seit vier Jahren Kryptowährungen. Damals lag der Preis für einen Bitcoin bei 5.000 US-Dollar. Nachdem Bhutans Vorliebe für das digitale Gold nun offenbart wurde, verkündet das Königreich große Pläne. Eine nachhaltige Mining-Industrie soll im Land entstehen.

500 Millionen US-Dollar für grünes Mining

Die bis vor kurzem noch geheimen Investitionen wickelte Bhutan über den Staatsfonds Druk Holding & Investments (DHI) ab. Ein Teil des Portfolios war bei den bankrotten Krypto-Unternehmen Blockfi und Celsius angelegt. Im Zuge der Insolvenzverfahren wurde die Beteiligung von Bhutan aufgedeckt.

Jetzt, wo die Katze aus dem Sack ist, vollzieht das Land eine kommunikative Kehrtwende und verkündet der Weltgemeinde große Krypto-Pläne. Zusammen mit dem Mining-Technologie-Unternehmen Bitdeer möchte der Staat einen Fonds aufsetzen und 500 Millionen US-Dollar einsammeln. Mit dem Geld soll eine “ökologisch nachhaltige und kohlenstofffreie” Mining-Industrie entstehen.

“DHI existiert, um das Leben der Menschen in Bhutan heute und in den kommenden Generationen zu verbessern. Die Partnerschaft mit Bitdeer, um ein kohlenstofffreies Rechenzentrum für den Abbau von digitalen Vermögenswerten einzurichten, stellt eine Investition in eine besser vernetzte und nachhaltigere heimische Wirtschaft dar und trägt dazu bei, dass wir an der Spitze der globalen Innovation stehen”, so DHI-Chef, Ujjwal Deep Dahal in einer Pressemitteilung.

Kohlenstoff-Negativ durch Wasserkraft?

Bei der Entwicklung einer emissionsfreien Mining-Industrie spielt dem 700.000 Einwohner-Land die geografische Lage in die Karten. Denn Bhutan liegt mitten im Himalaya-Gebirge. Über 80 Prozent des Landes liegt jenseits der 2000 Höhenmeter. Der Zwergstaat nutzt die lokalen Gebirgsflüsse für die Energieerzeugung. Die Wasserkraftwerke produzieren mehr Strom als das Land verbraucht. Ein idealer Nährboden für das Bitcoin-Mining. Zudem sind große Teile des Landes bewaldet, was in Summe dazu führt, dass Bhutan in der Lage ist sogar negative CO₂-Bilanzen zu erzielen. Es wird mehr Kohlenstoff gebunden, als freigesetzt.

Das Geld aus dem Fonds wird für den “Bau von Rechenzentren” und den “Erwerb von Spitzentechnologie” verwendet, wie es heißt. Neben der Blockchain-Förderung werden außerdem die Bereiche “künstliche Intelligenz, maschinelle Lernsysteme, Kohlenstoffkreditplattformen und das Metaverse” mit den Geldern vorangetrieben.

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