GS1 & Dash: Cryptocurrency Day Auslaufmodell Bargeld – Kryptowährungen im Einzelhandel?

Kryptowährungen wie Bitcoin, Etherum, Dash & Co. – das digitale Geld der Zukunft oder nur ein riskantes Spekulationsobjekt? Über das Potenzial und die Nachhaltigkeit von Kryptowährungen gehen die Meinungen bis heute weit auseinander.

Mark Preuss
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POS-Lösungen für Bezahlmodelle

Beitragsbild: Shutterstock

Haben Kryptowährungen das Potential, herkömmlichen Fiatwährungen wie dem Euro oder dem US-Dollar zukünftig die Stirn zu bieten – oder gar abzulösen? Zahlen wir in Zukunft unsere Online-Einkäufe oder Einkäufe im Supermarkt mit Krypto-Geld? Und: Was ist der Status quo bereits bestehender Point-of-Sale-Lösungen (PoS) für die Akzeptanz von Kryptowährungen?

Mit diesen und weiteren Fragen haben sich Vertreter des Einzelhandels und Experten aus dem Bankenwesen, Regulatorik und POS-Zahlungsterminals beim Cryptocurrency Day – The Future of Payments am 21. Januar im GS1 Germany Knowledge Center in Köln beschäftigt. Ins Leben gerufen hatten das Event die Dash Embassy DACH gemeinsam mit der GS1 Germany.

Zu den Gästen im Publikum der Veranstaltung gehörten nicht nur Vertreter des Lebensmitteleinzelhandels, aus Modehäusern und Drogeriemärkten. Auch Experten namhafter Banken wie Commerzbank, Fidor, Targobank, DKB und die Hanseatic Bank waren zu Gast.

Cash, Card, Smart – Payment goes Realtime goes Crypto?

Zum Auftakt der Veranstaltung gab Ercan Kilic, Lead Competence Center E-Commerce & Payments  von GS1 Germany einen Überblick über den Wandel des Zahlungsverhaltens vom Tauschhandel über das Bargeld, zur Kartenzahlung bis hin zum heutigen kontaktlosen / mobilen Bezahlverfahren via NFC mit Apple Pay oder Google Pay. Nächster Halt: Kryptowährungen?

Entscheidend hierfür sind vor allem die User Experience und die Kosteneffizienz für den Einzelhandel. Also: Wie leicht wird es dem Kunden gemacht, schnell an der Kasse für seinen Einkauf zu bezahlen? Und wie einfach ist die Integration in die POS Infrastruktur des Händlers, wie hoch sind die Transaktionskosten für den Supermarkt von nebenan? Nicht umsonst gerät die Bargeldzahlung zunehmend in den Hintergrund und wird von digitalen und innovativen Zahlungsmethoden abgelöst. 2018 fiel der Bargeld-Umsatzanteil erstmals unter die magische Marke von 50 Prozent auf exakt 48,3 Prozent.

Entscheidungsfaktor kritische Masse

Ein weiterer Faktor für eine flächendeckende Akzeptanz von Kryptowährungen ist das Vorhandensein einer kritischen Masse an Nutzern. Aktuell wird diese kritische Masse im Handel mit rund 5 bis 10 Prozent beziffert. „Zudem muss die Bezahlmethode einfach, sicher und kostengünstig sein“, so Kilic.

Ist die Nachfrage also groß genug und stimmen die Rahmenbedingungen, kann ich meine Packung Milch zukünftig auch mit Dash, Bitcoin oder Litecoin bezahlen. Hört sich einfach an, ist jedoch ein weiter Weg – größtenteils abhängig von der Akzeptanz von Kryptowährungen auf Konsumentenseite.

Zahlen von blockchain.info sprechen indes eine klare Sprache. Pro Tag haben sich in den letzten 30 Tagen rund 25.000 Nutzer eine digitale Brieftasche (Wallet) für die Verwahrung von Bitcoin eingerichtet. Auf einen Monat gesehen sind das über 750.000 neue Wallets – von nur einem einzigen Anbieter. Die aktuelle Gesamtzahl an Wallets auf blockchain.info beläuft sich auf über 45 Millionen.

Es gibt bereits eine Reihe von POS-Zahlungslösungen, die eine Akzeptanz von Dash, Bitcoin & Co. ermöglichen. Hier gibt es unterschiedliche Varianten von der Stand-alone-Lösung bis hin zur Integration in bereits bestehende POS-Lösungen. Zu den wohl bekanntesten bereits am Markt aktiven Playern gehören hier Salamantex, Coinify und GoCrypto.

Salamantex, Coinify, GoCrypto, Worldline, Bitcoin-Suisse, Ingenico – Krypto-Zahlungen einfach am POS

Die Akzeptanz von Kryptowährungen wie beispielsweise Dash am POS war noch nie so einfach wie heute.

Salamantex, ein junges FinTech-Start-up, hat indessen knapp 100 Händlern in Europa, primär im Heimatland Österreich, den Weg zur Krypto-Akzeptanz am POS geebnet. Auch der österreichische Telekommunikationsgigant A1 gehört zum Kundenstamm des jungen Unternehmens aus Moosbierbaum. Seit August 2019 können Kunden des Unternehmens in ausgewählten Shops ihre Handys, Handyzubehör und Rechnungen am Kassentresen ausgewählter Shops zum Beispiel in Wien, Graz, Innsbruck und Salzburg mit Kryptowährungen bezahlen.

Markus Schreiber, Leiter A1 Business Marketing, lobt vor allem die einfache Integration von Krypto-Zahlungen in das bereits bestehende POS-System sowie die Transaktionsgeschwindigkeit. Die Akzeptanz und die Transaktionsanzahl seitens der Kunden im Vergleich zu herkömmlichen Zahlungsmethoden mögen aktuell nur einen kleinen Anteil für sich beanspruchen. Dennoch sieht Schreiber das große Potential von Krypto-Zahlungen und lässt ein weiteres Ausrollen des Modells verlauten.

Bargeld ist ein Auslaufmodell,

so Schreiber.

Dank der Kooperation mit Salamantex und dem bereits etablierten Kartenterminalanbieter Ingenico schafft das Unternehmen eine solide Basis für die Akzeptanz digitaler Bezahlmethoden:

„Die Payment-Lösungen von morgen sind in der Lage, digitale Währungen zu verstehen und zu akzeptieren“, so Markus Schreiber, Leiter A1 Business Marketing, in einer Pressemitteilung.

Während das Bezahlen mit Handy oder Uhr (z. B. Apple Pay, Garmin Pay) sich langsam in Österreich etabliert, haben wir bei der Akzeptanz von digitalen Währungen dringenden Aufholbedarf. Am Beispiel Tourismus sehen wir, dass insbesondere Gäste aus dem asiatischen Raum primär mit Alipay, WeChat Pay oder einem Coin bezahlen möchten. A1 übernimmt eine Vorreiterrolle und unterstützt Unternehmen dabei, neue digitale Zahlungsmethoden ganz einfach und risikolos in ihren Geschäftsalltag zu integrieren.

In der Schweiz formen sich ebenfalls erste solide Partnerschaften zur Akzeptanz von Kryptowährungen am Point of Sale. Wie bereits im November 2019 berichtet, haben Worldline der europäische Marktführer im Bereich Zahlungsverkehrs- und Transaktionsdienstleistungen und Bitcoin Suisse, der älteste und größte Krypto-Finanzdienstleister der Schweiz, eine Absichtserklärung für eine Partnerschaft unterzeichnet, um Schweizer Händlern und Konsumenten Dienstleistungen für die Zahlung mit Kryptowährungen in Geschäften und Online-Shops anzubieten. Die Zusammenarbeit basiert auf der schweizweiten Zahlungsinfrastruktur von SIX Payment Services, die seit Ende 2018 zu Worldline gehört, sowie der Expertise und Erfahrung von Bitcoin Suisse im Bereich Kryptowährungen. Damit sollen Zahlungen mit Kryptowährungen in einem breiten Spektrum von Unternehmen und Geschäftsfeldern Wirklichkeit werden.

Kryptowährungen am POS – Ein Ausblick

Eines ist klar: Es herrscht große Aufbruchstimmung am Markt. Kryptowährungen, ganz gleich ob traditionelle Kryptowährungen wie Bitcoin, Dash & Co. oder von Konzernen eigens kreierte digitale Währungen wie Facebooks Libra und Walmarts digitale Währung nehmen hier einen wichtigen Platz ein. Der Markt reift, es gibt zunehmend bessere Lösungen für eine Integration und eine flächendeckende Akzeptanz.

Geld muss schlauer und programmierbar werden. Schließlich gehört Bargeld zum Auslaufmodell. Denn die Integration von digitalen Währungen über neue oder bereits integrierte Zahlungslösungen wird immer einfacher. Kryptowährungen lassen die spekulativen „Wild Wild West“-Zeiten zunehmend hinter sich und bauen auf eine fundamentale, benutzerfreundliche und regulierte Basis auf. Diese ist letztlich die Grundlage für eine breite Akzeptanz. Wer hätte noch vor wenigen Jahren gedacht, dass es heute bereits eine Bank wie Bitwala gibt, die das traditionelle Konto mit einem integrierten Bitcoin-Konto nahtlos vereint?

Auf die Frage, wann wir die erste flächendeckende Krypto-Akzeptanz namhafter Einzelhandelsketten in Deutschland sehen werden, waren sich die Teilnehmer der Abschlussdiskussion zwar nicht zu 100 Prozent einig. Eine Tendenz ließ sich aber dennoch ablesen: 2 bis 10 Jahre.

Auch Jan Heinrich Meyer, CEO & Founder der Dash Embassy D-A-CH, schaut zuversichtlich in die Zukunft und deutet das Interesse seitens des Einzelhandels als positives Signal:

Wir sind absolut zuversichtlich, dass wir gemeinsam mit GS1 Germany einen wichtigen Grundstein für ein besseres Verständnis von Crypto-Payments für den  Handel in Europa gelegt haben. Jan Heinrich Meyer weiter, es wird auch Zeit, denn die Zahl der digitalen Transaktionen am Point of Sale steigt und vor allem neue Anbieter wie Google Pay, Apple Pay, PayPal und Co. sammeln fleißig Daten zu allen Bezahlvorgängen. Mit Dash bieten wir hier eine Alternative, die es den Menschen ermöglicht, an der Digitalisierung teilzunehmen, die aber zeitgleich die Privatsphäre der Verbraucher im digitalen Zahlungsverkehr schützt. Ich freue mich sehr darüber, dass dies auf fruchtbaren Boden stößt. Die kommenden Jahre werden für alle, die zukünftig Kryptowährungen als Zahlungsmittel verwenden wollen, ganz sicher mehr als spannend.

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