Kartenzahlungen bieten eine inzwischen herausragende Nutzerfreundlichkeit. Sei es durch kontaktloses Bezahlen oder durch die NFC-Technologie, die Kreditkarten- und Debitkartenzahlungen ausschließlich mit dem Smartphone ermöglichen. Angesichts der Einfachheit und hohen Abwicklungsgeschwindigkeit scheint es hier kaum noch Steigerungspotenziale zu geben – oder?
Kostenfalle und Oligopole
Richtet man den Blick hingegen auf die Kosten, ökologische Nachhaltigkeit, Marktmacht sowie den Verwaltungsaufwand im Hintergrund, weist die heile Welt der Kartenzahlungen Risse auf.
So sind es zwischen 1,5 bis drei Prozent an Gebühren der Transaktionssumme sowie zusätzlich noch ein Fixum von oftmals zwischen 20 und 30 Cent pro Transaktion, die sich Visa und Mastercard je nach Jurisdiktion einverleiben. Bei American Express sind die Gebühren teils sogar noch höher. Wenn man also einen Kaffee für drei Euro erwirbt, kann es im Extremfall sein, dass die Transaktion mit einer Karte beispielsweise 39 Cent mehr kostet als die eingesetzten Kaffeebohnen. Das sind über zehn Prozent vom Kaufbetrag.
Auf das Jahr und die Gesamtumsätze hochgerechnet, kommen hier gewaltige Summen zustande. Diese fließen am Ende in die Taschen der Kreditkartenfirmen und Vertriebs- beziehungsweise Bankpartner. Es sind also auch die Banken selbst, die durch die hohen Gebühren von Kredit- und Debitkartenzahlungen incentiviert werden, nicht an dem bestehenden System zu rütteln. Auch wenn im Vergleich zu Kreditkarten die Gebühren bei Debitkartenzahlungen etwas niedriger ausfallen, kommen hier immer noch große Summen zusammen.
Mit einer Marktkapitalisierung von 460 Milliarden US-Dollar ist Visa auf Platz elf der wertvollsten Börsenunternehmen auf dieser Welt. Mastercard kommt mit 340 Milliarden US-Dollar auf Platz 23. Selbst American Express schafft es mit einem Börsenwert von immerhin 130 Milliarden US-Dollar auf den letzten Platz der Top 100.