Auch alle 10 Top-Coins müssen in dieser Woche mehrheitlich starke Kursrückgänge verkraften. Alle 10 Kryptowährungen weisen zweistellige Kursabschläge auf. Insbesondere der Bitcoin-SV-Kurs mit einem Kurseinbruch von mehr als 30 Prozent, aber auch der Binance-Coin-Kurs mit einem Minus von 29 Prozent sowie der erneut schwache EOS-Kurs mit einem Minus von 28 Prozent weisen eine schwache Woche auf. Etwas „besser“ kamen indes die Kurse von Ripple mit einem Minus von 14 Prozent und Stellar mit einem Minus von 16 Prozent durch diese von Kursabschlägen dominierte Woche.
Blick auf die Marktkapitalisierung
Gesamtmarktkapitalisierung auf Basis von Werten von Cryptocap dargestellt
Die Bullen schafften es in den letzten Wochen trotz mehrmaliger Versuche nicht, den Widerstandsbereich um 270 Milliarden US-Dollar nachhaltig zu überwinden. Diese Woche kam es im Zuge des Kurseinbruchs bei der Leitwährung Bitcoin um gut zwanzig Prozent zu einem Durchbruch des wichtigen Unterstützungsbereichs bei 240 Milliarden US-Dollar. Somit erfolgte der in der Vorwoche angesprochene stärkere Ausbruch aus der Seitwärtsrange nach unten. Die Marktkapitalisierung des Krypto-Markts kam infolgedessen deutlich zurück und testete die psychologisch wichtige Marke von 200 Milliarden US-Dollar. Damit wurde auch der in den letzten Wochen haltgebende exponentiell gleitende Mittelwert der letzten 200 Tage durchbrochen.
Diese Entwicklung hat das Chartbild stark eingetrübt. Zwar hält aktuell noch der Bereich um 200 Milliarden US-Dollar auf Wochensicht, jedoch kann vorerst nur von einer Verschnaufpause gesprochen werden, die Bären haben momentan wieder die Oberhand. Ob dies nun der Anfang einer weiteren größeren Kurskorrektur bei den Kryptowährungen bedeutet, entscheidet sich womöglich an der Unterstützungszone bei 180 Milliarden US-Dollar. Es zeigt sich, dass die Schwäche von Bitcoin erneut auch den Altcoinmarkt belastet. Diese Entwicklung bestätigt die mehrfach artikulierte Vermutung, wonach weiterhin keine nachhaltigen Kursanstiege bei den Altcoins absehbar sind.
Erst wenn die Marktkapitalisierung sämtlicher Kryptowährungen die 240-Milliarden-US-Dollar-Marke auf Wochenbasis zurückerobert, kann von einer Entspannung der bearishen Tendenz gesprochen werden. Maßgeblich dafür wird die Kursentwicklung der Leitwährung Bitcoin in den kommenden Wochen sein.
Beste Kursentwicklung: Ripple (XRP)
Kursanalyse auf Basis des Wertepaares XRP/USD auf Bitfinex
Auch Ripple kann sich dem Abwärtssog von Bitcoin nicht entziehen, fällt mit -14 Prozent jedoch um sechs Prozent weniger als die Leitwährung und der Gesamtmarkt selbst. Das Wochentief bei 0,213 US-Dollar innerhalb der grauen Unterstützungszone wurde augenscheinlich von Käufern für erste Einstiege genutzt. Aktuell notiert der Kurs von Ripple bei 0.239 US-Dollar und damit wieder knapp oberhalb des letzten markanten Tiefs vom 14. August 2019. Dieses darf jedoch nicht über die schwache charttechnische Gesamtsituation hinwegtäuschen. Zwar wurden in den letzten Tagen höhere Tiefs ausgebildet, jedoch ebenso tiefere Hochs. Betrachtet man zudem den Wochenchart, hat Ripple es zum einen in der Vorwoche verpasst, den exponentiell gleitenden Mittelwert der letzten 20 Wochen nach oben zu brechen.
Zum anderen hat der XRP-Kurs mit Bruch der 0,248 US-Dollar den Support des Supertrends im Wochenchart nach unten durchbrochen und damit ein Verkaufssignal generiert. Das Chartbild ist aus Sicht der Bullen daher als stark angeschlagen zu bezeichnen. Die Ziele sind aktuell eher auf der Unterseite zu finden. Gibt der Gesamtmarkt weiter ab, dürfte Ripple die Unterkante der Unterstützungszone bei 0,2 US-Dollar anlaufen. Hält dieser Bereich nicht, wäre sogar ein Test des Bereichs um 0,155 US-Dollar vorstellbar. Um wieder in bullishere Bereiche vorzustoßen, müsste der Kurs sich oberhalb der 0,268 Cent auf Tagesbasis etablieren. Dann wäre ein Anlaufen der Trendkanaloberkante bei 0,31 US-Dollar möglich.
RSI und MACD liefern Verkaufssignale
Die Indikatoren stützen eindeutig die bearishe Variante. Der RSI wie auch der MACD-Indikator im Tageschart weisen Verkaufssignale auf. Der RSI mit einem Wert von 39 neigt bereits wieder nach unten und wirkt absolut kraftlos. Im Wochenchart zeigt sich ein ähnliches Bild. Auch hier weisen beide Indikatoren bearishe Tendenzen auf. Der RSI zeigt gen Süden und indiziert mit einem Wert von 37, dass die Verkäufer das Ruder fest in der Hand haben. Auch der MACD zeigt nach unten und weist ein starkes Verkaufsmomentum auf.
Schlechteste Kursentwicklung: Bitcoin SV (BSV)
Kursanalyse auf Basis des Wertepaares BSVT/USD auf Bittrex
Wie bereits vor 14 Tagen ist Bitcoin SV die schwächste Kryptowährung unter den Top 10. Somit bestätigt sich die bearishe Einschätzung vom 15. September. Mit einem Abschlag von knapp 31 Prozent auf Wochensicht ist BSV zudem die drittschwächste Kryptowährung unter den Top 100. Nachdem der Kurs den exponentiell gleitenden Mittelwert der letzten 200 Tage bei 125 US-Dollar nicht überwinden konnte, folgten diese Woche der Durchbruch des Trendkanals auf der Unterseite, womit sich der Ausverkauf noch beschleunigte. Der Tagesverlust am 24. September betrug 30,3 Prozentpunkte, hier kann gar von Panik gesprochen werden. Auch die beiden Unterstützungszonen bei 108 US-Dollar und 99 US-Dollar wurden ohne Gegenwehr der Bullen durchbrochen. Das Tief bei 77,20 US-Dollar reichte gar bis auf zwei Dollar an den alten Widerstand vor dem bullishen Ausbruch am 20. Mai heran.
In den Folgetagen versuchten die Bullen zwar den Kurs zu stabilisieren, jedoch schaut es aktuell lediglich nach einer bearishen Fortsetzungsformation aus. Ein erneuter Test des Wochentiefs sowie der 75 US-Dollar sind daher aktuell sehr wahrscheinlich. Sollte keine dieser Unterstützungen halten, ist zunächst mit einem Anlaufen der 66,60 US-Dollar und darunter mit einem Test des Allzeittiefs bei 49,66 US-Dollar zu rechnen. Durch die Ausbildung neuer Tiefs wurde zudem der Supertrend im Wochenchart bei 87,50 US-Dollar nach unten gebrochen, was ein weiteres Verkaufssignal generiert hat. Solange der Kurs von Bitcoin SV es nicht schafft, die 104 US-Dollar auf Tagessicht nach oben zu durchstoßen und sich zurück in den Kanal zu begeben, überwiegen eindeutig die Abwärtsrisiken. Sämtliche größere Zeiteinheiten bei der Chartbetrachtung liefern bearishe Signale! Ein Rücklauf in den Bereich zwischen 93 und 97 US-Dollar stellt eine erneute Shortmöglichkeit dar.
Auch aus Indikatoren-Sicht ein eindeutig bearishes Sentiment
Der RSI wie auch der MACD liefern im Tageschart aktuell Verkaufssignale. Der RSI ist mit einem Wert von 20 diese Woche zudem auf ein neues absolutes Tief gefallen und wirkt weiterhin saft- und kraftlos. Solange der RSI nicht wieder über die 45 kommt, kann von einer Abstinenz der Bullen gesprochen werden. Auch der MACD wirkt schwach. Im Wochenchart sieht das Bild nicht besser aus. Der RSI zeigt nach Süden und notiert bei 40, was ebenfalls bearishen Charakter hat. Auch der MACD im Wochenchart weist Verkaufssignale auf und macht keine Anstalten, neues bullishes Momentum aufzuweisen.
Stabilität der Top 10
Nachdem die Top-10-Kryptowährungen in der Vorwoche eine leicht positive Chartentwicklung aufwiesen, geht es diese Woche stark gen Süden. Alle zehn Kryptowährungen haben mit überproportional starken Kursabschlägen zwischen 14 und 30 Prozentpunkten zu kämpfen. Da Stellar sich noch verhältnismäßig gut schlagen kann und Cardano zu den stärksten Verlierern gehört, wechseln Stellar und Cardano die Positionen. Damit rückt Stellar erneut einen Platz vor und springt wieder auf Platz neun.
Gewinner und Verlierer der Woche
Das Marktumfeld des Altcoinmarkts hat sich durch den starken Kursabschlag von Bitcoin diese Woche wieder stark eingetrübt. Nur 11 Kryptowährungen weisen auf Wochenbasis ein Kursplus auf. Unter den wenigen Gewinnern finden sich mit Tether, True-USD & Co. jedoch mehrheitlich die Stable Coins. Einzige positive Ausnahme ist die Kryptowährung Seele, die unter hohem Volumen um 61 Prozent steigen kann. Auch der Gewinner der Vorwoche, Swipe, kann mit einem Kursplus von mehr als zwanzig Prozent überzeugen. Unter den Kryptowährungen mit den größten Kursabschlägen finden sich diese Woche Lamda mit einem Kursrutsch von über fünfzig Prozent sowie der Iost-Token mit mehr als 35 Prozent Kursrückgang. Wie Anfang September auch, weisen erneut mehr als 90 Prozent der Top-100-Kryptowährungen einen Kursabschlag auf. Ein möglicher nachhaltiger Kursanstieg scheint nun vorerst vom Tisch zu sein.
Gesamtmarktkapitalisierung exklusive Bitcoin auf Basis von Werten von Cryptocap sowie auf Basis des Wertepaares BTC/USD auf Coinbase dargestellt
Diese Woche zeichnet der Chart des Altcoin-Gesamtmarktes vs. Bitcoin den am 25. September gestarteten Einbruch des Gesamtmarkts anschaulich nach. Jedoch schaffen es die alternativen Kryptowährungen im Vergleich zur Leitwährung besser, sich von ihren Wochentiefs zu lösen. Erfreulich ist zudem, dass zumindest vorerst kein neues Jahrestief generiert wurde. Schafft es der Altcoinmarkt, die obere rote Trendkanaloberkante zu überschreiten, wäre dies ein erstes positives Indiz einer Stabilisierung der alternativen Kryptowährungen. Solange der hellgrüne Widerstandsbereich jedoch nicht auf Wochenbasis nach oben durchstoßen wird, ist es aber noch viel zu früh, von einer möglichen positiven Entwicklung zu sprechen.
Ein Blick auf die Bitcoin-Dominanz
Die Dominanz stieg zu Beginn der Woche bis auf 71,80 Prozent an und testete die Oberkante der ausgebildeten Flagge. Der Ausbruch scheiterte jedoch und die Dominanz fiel in der Folge auf das Niveau der Vorwoche zurück. Aktuell notiert die Bitcoin-Dominanz knapp oberhalb der 70-Prozent-Marke und damit um 0,25 Prozent geringer als in der Vorwoche. Solange der Widerstand bei 71,80 Prozent nicht überwunden wird, ist ein erneuter Test der Flaggenunterkante im Bereich der 68 Prozent vorstellbar.
Sollte der Bitcoin auch diese Woche weiter nachgeben, ist dieses Szenario als wahrscheinlich einzustufen. Sollte der Bitcoin hingegen wieder gen 9.000 US-Dollar steigen, dürfte dieses auch seiner Dominanz zuträglich sein. Es wird sehr interessant zu sehen sein, wohin die Bewegung der Leitwährung in den kommenden Wochen geht und darüber entscheiden, ob die alternativen Kryptowährungen dem Bitcoin Marktanteile abtrotzen können. Als zentrale Schlüsselmarke für eine länger andauernde Dominanzumkehr zugunsten der alternativen Kryptowährungen fungiert weiterhin die 65-Prozent-Marke.
Bitcoin-Dominanz auf Basis von Werten von Cryptocap dargestellt
Die Gefahr eines Bärenmarkts liegt erneut in der Luft
Eine spannende Woche steht vor dem Abschluss. Die Kryptowährungen mussten einen herben Rückschlag erleiden. Die in den letzten Wochen mehrfach artikulierte abwartende Haltung hat sich bezahlt gemacht. Der deutliche Abverkauf diese Woche hat die Situation zugunsten der Bären aufgelöst. Der 180-Milliarden-US-Dollar-Marke bei der Gesamtmarktkapitalisierung kommt nun eine zentrale Bedeutung zu. Bei einem Durchbruch dieser Marke und dem Anlaufen der nächsten Unterstützung bei 140 Milliarden US-Dollar sind weitere größere Kursabschläge einzuplanen. Somit gilt es für mittelfristig orientierte Anleger, dem Markt weiterhin fernzubleiben und eine Stabilisierung abzuwarten.
Disclaimer: Die auf dieser Seite dargestellten Kursschätzungen stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Sie sind lediglich eine Einschätzung des Analysten.
Die Chartbilder wurden mithilfe von TradingView erstellt.
USD/EUR-Kurs zum Redaktionsschluss: 0,92 Euro.