China auf dem Vormarsch Alibaba-Tochter steht milliardenschwerer Börsengang bevor

Der Finanzarm des chinesischen E-Commerce-Giganten Alibaba Group Holding, Ant Group, bereitet sich für den IPO vor. Das Fintech soll eine Bewertung von mehr als 200 Milliarden US-Dollar anstreben. Was bedeutet das für den Blockchain-Space?

Dana Hajek
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Alibaba's Beijing Headquarters. Alibaba Group Holding Limited is a Chinese e-commerce company founded in 1999 by Jack Ma.

Beitragsbild: Shutterstock

Das Fintech Ant Group, eine Tochter des chinesischen Internetriesen Alibaba, hat den IPO-Prozess in Hongkong und Shanghai gestartet. Die Alibaba Group Holding hält rund ein Drittel der Anteile am Finanzarm, zu dem auch Alipay gehört. Eigentlich war der Börsengang dieser Finanzdienstleistungssparte bereits vor Jahren geplant. Aufgrund mangelnder Profitabilität und regulatorischer Schwierigkeiten wurde dieser Schritt dann aber verschoben.

Das Finanz-Vehikel war 2014 von Alibaba abgespalten worden, bevor der chinesische E-Commerce-Gigant einen IPO machte. Zudem betreibt die Ant Group unter anderem den Bezahldienst Alipay, der sich mit 900 Millionen Nutzern pro Jahr zu Chinas dominierendem Unternehmen für Online-Zahlungen entwickelt hat. Es bietet Kredite, Versicherungen, Vermögensverwaltung und Reisedienstleistungen bis hin zur Lieferung von Lebensmitteln an. Bei der letzten Finanzierungsrunde im Jahr 2018 wurde die Ant Group mit 150 Milliarden US-Dollar bewertet.

Ant Group: Zweilistung an den Börsen

Indes soll der Börsengang jetzt gleichzeitig an der Hong Kong Stock Exchange und am Nasdaq-Star Market der Shanghai Stock Exchange erfolgen. Mit dem Nasdaq-Star Market will der chinesische Präsident Xi Jinping ein Pendant zur US-amerikanischen Computerbörse Nasdaq aufbauen. Dadurch soll heimischen Technologieunternehmen ein besserer Zugang zur Kapitalbeschaffung ermöglicht werden.

Erst kürzlich wurde der Unternehmensname von „Ant Financial Services Group“ in „Ant Group Co.“ umgewandelt. Das Unternehmen mit Sitz in der Metropole Hangzhou soll an der Börse mit mehr als 200 Mrd. US-Dollar bewertet werden, sagt Gründer der Alibaba Group und Milliardär Jack Ma zu Bloomberg. Der doppelte Börsengang helfe der Ant Group „das Ziel der Digitalisierung in der Dienstleistungsindustrie Chinas zu beschleunigen“, sagte das Unternehmen in einer Erklärung. Underwriter für das IPO in Hongkong sind bislang China International Capital Corp., Citigroup Inc., JP Morgan Chase & Co. und Morgan Stanley.

USA vs. China: Politische Spannungen

Die Ant Group folgt damit zahlreichen in den USA notierten Technologieunternehmen aus China, die nun eine Zweitlistung in Hongkong oder einer anderen Börse in der Großregion China anstreben. Wie BTC-ECHO allerdings schon am 22. Juni berichtete, führte dies zu einigen problematischen Ereignissen, wie zahlreichen Wertpapier-Sammelklagen durch fälschliche Darstellung der Finanzdokumente.

Daher veranlasste der US-Senat eine strengere regulatorische Überprüfungen eben dieser Unternehmen und verabschiedete am 20. Mai diesbezüglich sogar das Holding Foreign Companies Accountable Act oder das Kennedy-Gesetz. Dieses soll sicherstellen, dass Informationen „akkurat, unabhängig und vertrauenswürdig“ sind. Zudem erlaube es US-Behörden diese Unternehmen von den US-Börsen zu entfernen, wenn sie den Zugang zu ihren Unterlagen verweigern. Darüber hinaus schränkt auch die US-Börse Nasdaq laut Insidern chinesische Börsengänge ein, indem sie eine Mindestgröße für einen Börsengang vorgibt.

Ant Group löst mit Alipay das Bargeld ab

Alipay war zu Beginn als Bezahlmethode für den E-Commerce-Riesen Alibaba ins Leben gerufen worden. Daraufhin entwickelte sich die Online-Zahlungsplattform zum wesentlichen Payment-Anbieter in China. Damit hat das Unternehmen das Bargeld größtenteils abgelöst. Nach Schätzungen von I-Research dominiert Alipay auf dem chinesischen Markt mit einem Marktanteil von mehr als 55 Prozent. Hauptkontrahent ist der chinesische Internet-Gigant Tencent Holdings Limited, der rund 39 Prozent des Online-Payment-Marktes in China für sich beansprucht.

Blockchain-Technologie ganz oben auf der Agenda

Abgesehen von den politischen Spannungen ist der Börsengang der Ant Group jedoch auch für die Entwicklung im Blockchain-Bereich relevant. So arbeitet Alipay an mehreren Projekten, die im Zusammenhang mit der Herausgabe des chinesischen digitalen Zentralbankgeldes (DC/EP) stehen.

Darüber hinaus lancierte die Ant Group schon im Januar die auf das Unternehmen ausgerichtete Plattform „Ant Blockchain Open Alliance”- die erste offene Alliance-Blockchain mit geteilten Plattformnutzungsrechten. Laut Unternehmensangaben können Kleinunternehmen und Entwickler dadurch zu geringeren Kosten in die Blockchain-Branche einsteigen und eigene Anwendungen sowohl entwickeln als auch auf den Markt bringen.

Diversifizierung durch Blockchain-Investments

Zudem dehnte Ant Group im letzten Jahr sein Engagement bei der globalen Entwicklung von Blockchains aus und beteiligte sich an einer 10-Millionen-US-Dollar-Finanzierungsrunde für ein israelisches Unternehmen im Bereich Blockchain-Privatsphäre-Lösungen, welches an einer Zero-Knowledge-Proof (ZKP)-Technologie arbeitet. Das Unternehmen startete auch eine Partnerschaft mit dem Pharmariesen Bayer Crop Science, dem Eigentümer von Monsanto, um eine Blockchain-Lösung für die Lebensmittel- und Pflanzenindustrie zu erarbeiten.

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