Schneeballsystem 1,5 Milliarden US-Dollar Scam: Polizei ermittelt gegen Krypto-Börse

Eine Krypto-Börse in Südkorea soll durch ein Schneeballsystem in großem Stil Anleger betrogen haben. 214 Millionen US-Dollar wurden seitens der Behörden bereits konfisziert.

Christian Stede
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Handschellen

Beitragsbild: Shutterstock

Im Zusammenhang mit Veruntreuungsvorwürfen bei der südkoreanischen Krypto-Börse V Global hat die Polizei Medienberichten zufolge mehrere Häuser durchsucht. Offenbar ist es zu einem Scam von immensem Ausmaß gekommen. Die Bargeldeinlagen der Börse wurden im Zuge der Untersuchung bereits eingefroren. Die Polizeibehörde der Provinz Gyeonggi führte die Razzia an insgesamt 22 Orten durch. Dazu zählte auch das Hauptquartier der Börse im Süden Seouls. Insgesamt wurden 240 Milliarden Won (umgerechnet 214 Millionen US-Dollar) an Vermögen eingefroren.

Es wird dahingehend ermittelt, dass der CEO der Börse ein Betrugssystem betrieben haben soll. Insbesondere Verstöße gegen das Gesetz zur Regulierung von Fundraising-Geschäften werfen ihm die südkoreanischen Behörden vor.

Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, hat der CEO mit seiner Krypto-Börse in Südkorea ein klassisches Schneeballsystem aufgezogen. Insgesamt rund 1,7 Billionen Won und damit umgerechnet 1,5 Milliarden US-Dollar von 40.000 Personen sollen so auf das Geschäftskonto geflossen sein. Jeder neue Kunde musste mindestens ein Konto für 6 Millionen Won eröffnen. Offenbar lockte die Börse Neukunden mit dem Versprechen saftiger Renditen. Diese sollten gleich dreimal so hoch ausfallen wie die ursprüngliche Investition. Außerdem sollten sie Provisionszahlungen erhalten, wenn sie weitere Mitglieder anwerben.  

Regierung in Südkorea verschärfte die Regulierung

Polizeiberichten zufolge sei es in einigen wenigen Fällen zwar zu Auszahlungen der Renditen gekommen. Diese wurden aber wohl ausschließlich mit den Gebühren der anderen Investoren beglichen. Personen, die sich früher angemeldet hatten, bekamen demnach die Gelder von Personen, die der Börse später beitraten. Ein Gericht erteilte der Polizei daher die Erlaubnis, die Gesamtsumme von 240 Milliarden Won, die sich zum 15. April auf dem Konto der Börse in Südkorea befand, einzufrieren. Das Unternehmen kann so bis zum Ende der Ermittlungen nicht mehr mit den anscheinend illegal erworbenen Erlösen arbeiten.

Die Polizei in Südkorea hatte die Börse wohl schon länger ins Visier genommen, da bereits im Februar Verdachtsfälle über auffällige Operationen aufkamen. Die südkoreanische Regierung hat vor kurzem die Überwachung der Geschäftsaktivitäten von Krypto-Börsen intensiviert. Nicht ohne Grund. Fälle wie der von Gobal V haben sich in den letzten Jahren gemehrt. Die inzwischen stillgelegte Krypto-Börse Coinup hatte sich mit einer ganz ähnlichen Masche an gutgläubigen Anlegern bereichert. Nutzern wurden exorbitante Renditen versprochen, die sich nur aus Einlagen von Neukunden finanzierten. Die Betreiber wurden 2019 zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

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