Auf Musk folgt Dorsey? Folgt Twitter in Teslas Fußstapfen? CFO macht Hoffnung auf BTC-Investition

Nachdem Elon Musk einen Teil des Tesla-Vermögens in Bitcoin (BTC) umgewandelt hat, fragen sich viele, welches Unternehmen sich als Nächstes für eine digitale Kriegskasse entscheidet. Ein Blick auf einen besonders heißen Kandidaten.

Christopher Klee
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Twitter-Logo auf Smartphone

Beitragsbild: Shutterstock

Michael Saylors Bitcoin-Coup hat sich für sein Unternehmen MicroStrategy bislang mehr als ausgezahlt: Die Bitcoin-Reserve des Unternehmens ist mittlerweile über 3,3 Milliarden US-Dollar wert. Kein schlechter Return of Investment, wenn man bedenkt, dass MicroStrategy für seine 71.079 BTC insgesamt 1,145 Milliarden USD bezahlt hat. Der Schachzug, der eigentlich der Absicherung gegen eine Dollar-Inflation dienen sollte, hat sich zum Treibstoff für die Microstrategy-Aktie entwickelt. Diese ist seit dem ersten Bitcoin-Investment im Spätsommer 2020 um satte 900 Prozent gestiegen. Kein Wunder also, dass Michael Saylor immer mehr Nachahmer findet – zuletzt in Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk. Nun fragen sich viele, welcher Konzern als Nächstes seine Cash-Reserve in das digitale Gold umschichten wird. Ein besonders heißer Kandidat: Twitter. Und das aus gutem Grund: Schließlich gehört Twitter CEO Jack Dorsey zu den bekanntesten Bitcoin-Fans, die das Silicon Valley bislang hervorgebracht hat.

Jack Dorsey, Bitcoin-Evangelist

Jack Dorsey macht aus seiner BTC-Begeisterung keinen Hehl. Immer wieder verzückt der Twitter-Chef die Bitcoin Community mit Tweets und Interviews, die seine tiefe Überzeugung durchscheinen lassen, dass Bitcoin gekommen ist, um zu bleiben. Dabei geht es Dorsey weniger um den Investment-Aspekt als vielmehr das Ideal der Dezentralität, das Bitcoin verkörpert.

Im Juni 2019 bezeichnete der Twitter-Chef Bitcoin beispielsweise als “stärksten Anwärter” für die “Währung des Internet”.

Wir haben alle diese Währungen für jeden Nationalstaat, aber wenn man das Internet als gleichwertig mit einem Nationalstaat betrachtet, wird es eine Währung geben, die in sich selbst eingebettet ist, und es wird keine Institution geben, die dies ermöglicht. Und eine globale Währung, die ursprünglich aus dem Internet stammt, wird es Unternehmen wie dem unseren ermöglichen, viel schneller zu handeln und viel mehr Menschen zu erreichen.

Jack Dorsey gegenüber Quartz

Als sich Jack Dorsey im Auge des Shitstorms wiederfand, den er durch seinen Donald-Trump-Bann im Januar heraufbeschworen hatte, hat er in seine Verteidigung auch ein Plädoyer für BTC eingeflochten:

Der Grund, warum ich so viel Leidenschaft für #Bitcoin habe, ist vor allem wegen des Modells, das es demonstriert: eine grundlegende Internet-Technologie, die nicht von einer einzelnen Person oder Entität kontrolliert oder beeinflusst wird. Das ist es, was das Internet sein will, und mit der Zeit wird es mehr davon sein.

Jack Dorsey via Twitter

Zu diesem Zeitpunkt hatte Dorsey mit seinem anderen Unternehmen, dem Zahlungsdienstleister Square, bereits über 50 Millionen US-Dollar in Bitcoin investiert. Square bietet überdies in seiner Cash-App den Kauf von Bitcoin an. Mit Square Crypto unterhält das FinTech zudem eine unabhängige Krypto-Abteilung, die sich der Weiterentwicklung von Bitcoin und des Lightning Networks verschrieben hat.

Full Node und Lobeshymnen

Auch Dorsey selbst betätigt sich aktiv im Bitcoin-Space. Nicht nur ziert das Bitcoin-Logo sein Twitter-Profil bereits deutlich länger als jenes von Elon Musk – nämlich seit Februar 2020. Dorsey hat erst vor kurzem bekannt gegeben, einen eigenen Netzwerkknoten (Full Node) für Bitcoin zu betreiben. Einige Tage zuvor hat Dorsey das Vorhaben der Stadt Miami, in Bitcoin zu investieren, mit dem Wort “Smart” bezeichnet. Angesichts dieser bullishen Töne stellt sich die Frage, warum Dorsey noch nicht mit Twitter in Bitcoin eingestiegen ist.

Twitter: Wann kommt die Bitcoin-Investition?

Ein Grund könnten die Vorbehalte von Analysten sein, die dem Investment von Microstrategy seinerzeit mit großer Skepsis begegneten. Tyler Radke, Analyst der Citigroup, gehört zu diesen Skeptikern: Zwar veränderte er seine Empfehlung für MSTR nach Bekanntwerden des BTC-Investments von “Sell” auf “Neutral”. Allerdings schwenkte der Top-Analyst im Dezember 2020 wieder auf “Sell” um – eine Einschätzung, die er am 29. Januar zuletzt erneuerte.

Allein, der Markt sieht MicroStrategy offenbar mit anderen Augen.

Tyler Radkes MSTR Empehlungen. Quelle: Tipranks.com

Nun hat Twitter auch ganz ohne Bitcoin-Hype eine hervorragende Jahresbilanz vorlegen können. Mit einem Umsatzwachstum von 28 Prozent war 2020 alles andere als ein Krisenjahr für den Sozial-Media-Riesen. Im Gegenteil: Die Coronavirus-Pandemie hat Twitter offenbar in die Karten gespielt. Für 2021 geht Twitter indes von niedrigeren Wachstumszahlen aus.

Nach dem ersten Quartal wird der signifikante pandemiebedingte Anstieg, den wir im letzten Jahr gesehen haben, weiterhin zu herausfordernden Umsatzzahlen führen und könnte in Q2, Q3 und Q4 zu vierteljährlichen Wachstumsraten im niedrigen zweistelligen Bereich im Jahresvergleich führen, wobei der Tiefpunkt wahrscheinlich in Q2 liegt,

heißt es vonseiten der Investor Relations von Twitter.

Twitter CFO zieht Bitcoin-Investment in Betracht

Unterdessen hat sich auch der Chief Financial Officer von Twitter, Ned Segal, zu den Bitcoin-Plänen des Unternehmens geäußert. In der Sendung Squak Box des US-Sender CNBC erklärte Segal am 10. Februar:

Wir haben im Vorfeld viel darüber nachgedacht, wie wir Mitarbeiter bezahlen könnten, wenn sie in Bitcoin bezahlt werden wollen, wie wir einen Lieferanten bezahlen könnten, wenn er in Bitcoin bezahlt werden will und ob wir Bitcoin in unserer Bilanz haben müssen, wenn das passiert. Es ist etwas, das wir weiterhin studieren und in Betracht ziehen. Wir wollen im Laufe der Zeit darüber nachdenken, aber wir haben noch keine Änderungen vorgenommen.

Ned Segal gegenüber Squak Box

Man darf nun gespannt sein, ob Jack Dorsey Bitcoin heranziehen wird, um der erwarteten Verlangsamung des Wachstums entgegenzuwirken. Dass die Tesla-Aktie nach dem Milliarden-Investment in BTC nicht von den Investoren abgestraft wurde, könnte Dorsey die Entscheidung möglicherweise etwas erleichtern – falls seine Bitcoin-Begeisterung alleine für diesen Schritt nicht ausreichen sollte.

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