Ghost Chains Fast alle Altcoins, die vor drei Jahren ATHs feierten, sind heute nur noch ein Zehntel davon wert

Für einige Altcoin-Hodler gestaltet sich die Langzeitinvestition als Belastungsprobe. Nicht wenige, die auf der Höhe des Krypto-Booms eingestiegen sind, haben letztlich auf das falsche Pferd gesetzt.

Moritz Draht
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Dampfwalze

Beitragsbild: Shutterstock

Je nach verwendetem Börsen-Aggregator tummeln sich inzwischen rund 6.000 bis 8.000 Digitalwährungen im Krypto-Sektor. Dass nicht alle von ihnen eine Erfolgsstory wie Bitcoin schreiben, ist naheliegend. Nach der Goldgräberstimmung 2017 sind nicht wenige Altcoins in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. Während sich das Hodln für Bitcoiner ausgezahlt hat, verlangt die Performance einiger ehemals mehr oder weniger ambitionierter Altcoins Langzeitinvestoren ein dickes Nervenkostüm ab.

Altcoins im freien Fall

Matt Masto, Analyst bei CMT Digital, hat unter Berufung der vom Analyseportal Messari erhobenen Daten die größten Altcoin-Nieten aufgelistet und ausgewertet. Die ernüchternde Bilanz: Von den 410 gelisteten Altcoins sind 83 Prozent aller Coins, die 2018 Allzeithochs feierten, heute nur noch ein Zehntel dessen wert.

Bei den Altcoins, die 2017 oder 2019 auf Rekordhoch stiegen, fällt die Bilanz zwar minimal besser aus. Mit 82 bzw. 72 Prozent Kursabschlag kann aber auch bei ihnen nicht von einem erfolgreichen Werdegang gesprochen werden.

Anleger, die während der Hochphase des Krypto-Booms 2017 einstiegen, haben ihr Kapital Casto zufolge somit schlichtweg verschleudert:

Das Halten von Vermögenswerten, die vor 3 Jahren Höchststände erreichten, erweist sich als massive verlorene Opportunitätskosten für den Einsatz von Kapital. Es gibt einen Grund dafür, dass 83 Prozent der Vermögenswerte, die im Januar 2018 ein Hoch erreichten, um 90 Prozent unter ihren ATHs gehandelt werden.

Welcher Grund das ist, darüber hüllt sich Casto zwar in Schweigen. Aber Fakt ist: Unter der Flop-Auswahl befinden sich so schillernde Coins wie Pluton (PLU), Presearch (PRE), Neblio (NEBL) oder Buzzcoin (BUZZ). Nie gehört? Eben.

Eine Vielzahl an Altcoins waren gewissermaßen Trittbrettfahrer. Nach dem Ritt auf der Erfolgswelle gingen sie beim ersten Sturm sang- und klanglos unter. Die jeweiligen Gründe für den Abstieg mögen sich im Detail von Coin zu Coin unterscheiden. Aber was sie wohl alle verbindet ist, dass die dahinter stehenden Projekte ihre Use-Case-Versprechen nicht halten konnten.

Kapitalumschichtung: DeFi als Profiteur

Nichtsdestotrotz hat sich in diesen auch als Ghost Chains bezeichneten scheintoten Krypto-Projekten über die Jahre viel Kapital angesammelt. Geld, dass innerhalb des Krypto-Ökosystems umgeschichtet werden und vermehrt in DeFi-Anwendungen fließen könnte.

Bereits im letzten Jahr hat der Twitter User und EthHub-Mitgründer “eric.eth” den Wert der Ghost Chains auf rund 50 Milliarden US-Dollar beziffert und eine Umschichtung in Richtung dezentraler Finanzen prophezeit.

Die Abrechnung mit den Ghost Chains wird kommen. Es gibt weit über 50 Milliarden Dollar an Marktkapitalwert für Chains, die niemand nutzt. Sie werden alle von DeFi-Apps mit tatsächlicher Nutzung bis zum Ende dieses Marktzyklus verdrängt werden.

Tatsächlich erlebt der DeFi-Markt seit Mitte letzten Jahres einen enormen Kapitalzufluss. Laut Defipulse beläuft sich der Total Value Locked (TVL) aller in DeFi-Anwendungen eingebundenen Token auf aktuell über 22 Milliarden US-Dollar. Während viele Altcoins auf der Stelle treten, übernehmen DeFi-Coins immer größer werdende Marktanteile. Setzt man die von “eric.eth” kolportierten 50 Milliarden US-Dollar zum derzeitigen TVL ins Verhältnis, scheint auch noch einiges an Luft nach oben vorhanden zu sein.

Warum der DeFi-Markt als unterbewertet gilt und welches Wachstumspotenzial dezentrale Finanzen noch haben, kann man an dieser Stelle nachlesen.

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