„Faketoshi“ Craig Wright lässt 500.000-BTC-Deal platzen

Craig Wright will die Welt glauben machen, er sei der Gründer von Bitcoin. Derweil steht der selbsternannte Satoshi Nakamoto in einem Rechtsstreit mit Angehörigen seines ehemaligen Partners Dave Kleiman – Wright schuldet der Familie Kleiman einen Betrag von 500.000 Bitcoin. Aus Gerichtsdokumenten geht nun hervor, dass Wright diesen Forderungen nicht nachgekommen ist. Der Fall wird wieder aufgenommen und dürfte neue Details über den angeblichen Bitcoin-Gründer ans Licht bringen.

Moritz Draht
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Craig Wright hat die geforderten 500.000 Bitcoin nicht an Ira Kleiman gezahlt

Beitragsbild: Shutterstock

In dem Rechtsstreit zwischen Craig Wright und Ira Kleiman, in dem es um die Klärung der Besitzansprüche von 1,1 Millionen Bitcoin geht, hat Wright die Vergleichsvereinbarung gebrochen. Das Ultimatum, nachdem Wright 500.000 Bitcoin an Ira Kleiman als Vergleich hätte zahlen müssen, ist abgelaufen. Somit werden die Verhandlungen wieder aufgenommen – der Prozess geht in die nächste Runde.

Zur Vorgeschichte: Craig Wright und sein ehemaliger Partner Dave Kleiman haben gemeinsam ein Bitcoin-Mining-Unternehmen gegründet. Zwischen 2009 und 2011 sollen sie dabei insgesamt 1,1 Millionen BTC geschürft haben. Bei gegenwärtigem Bitcoin-Kurs entspricht das einem Betrag von etwa 10 Milliarden US-Dollar.

Nachdem Dave Kleiman jedoch 2013 verstorben war, ist die Klärung der Besitzverhältnisse dieser Bitcoin Gegenstand gerichtlicher Untersuchungen. Der Bruder von Dave Kleiman, Ira Kleiman, fordert die Hälfte der Bitcoin. Das Problem: Die Bitcoin befinden sich im „Tulip Trust“, einem Fonds auf den derzeit niemand Zugriff hat.

Eigentlich hatte das Gericht am 27. August bereits entschieden, dass Wright einen Betrag von 500.ooo Bitcoin als Vergleich an die Familie Kleiman zahlen muss. Dafür wurde Wright eine Fristverlängerung zugestanden. Gerichtsakten belegen nun, dass Craig Wright den Forderungen nicht fristgerecht nachgekommen ist.

In den öffentlich zugänglichen Gerichtsdokumenten heißt es zum Vergleichsbruch Wrights:

Am 30. Oktober wurden die Kläger ohne Vorankündigung informiert, dass Craig den Vergleich nicht mehr finanzieren konnte und die unverbindliche Vergleichsvereinbarung „brach“.

Zuvor wurde Wright vom Gericht auferlegt, seine Bitcoin-Adressen offenzulegen. Dies hätte eine gesamte Auflistung der Bitcoin erfordert, über die Wright bis Ende 2013 verfügt hat. Dadurch wären die Besitzansprüche wohl schlussendlich geklärt worden.

Im Zuge der Untersuchungen ist dabei allerdings ein brisantes Detail ans Tageslicht gerückt. Den Aussagen von Bitmessage-Entwickler Jonathan Warren zufolge, hat Wright dem Gericht manipulierte Dokumente vorgelegt. Wright soll gefälschte Verträge und E-Mail-Korrespondenzen eingereicht haben, um sich selbst als rechtmäßigen Eigentümer der Bitcoin auszugeben.

Craig Wright – Auf den Spuren Nakamotos

Der illustre Craig Wright ist überzeugt, dass er hinter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto steckt. Zumindest möchte er uns das glauben machen. Dafür hat er teils fragliche, teils belustigende Argumente angeführt – zweifelsfrei belegen konnte er diese Behauptung aber nie. Obwohl auch nicht vollends widerlegt wurde, dass Wright eben nicht besagter Bitcoin-Gründer ist, regt sich Widerstand gegen die Vorstellung, dass Craig Wright das Gesicht von Bitcoin sein soll.

Die neuen Prozessakten nähren zudem den Verdacht, dass sich Wright verzockt hat. Lange hat er auf die Karte gesetzt, dass er Nakamoto sei – allmählich entpuppt sich diese Taktik zusehends als Bluff. Da die Verhandlungen aufgrund der Fristversäumnis wieder aufgenommen werden, dürfen wir also auf neue Enthüllungen gespannt sein.

Eines scheint dabei gewiss und beständiger als der Bitcoin-Kurs: Die Causa Wright wird uns noch länger begleiten und auch in Zukunft für Kopfschütteln in der Krypto-Welt sorgen.

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