Kommt der E-Euro? CBDC: Frankreich startet Testlauf für digitalen Euro

Die französische Notenbank Banque de France kündigt weitreichende Testläufe für einen digitalen Euro an. Damit nimmt Frankreich eine Führungsrolle im internationalen Wettlauf um die erste digitale Zentralbankwährung ein.

David Scheider
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Elf französische Fahnen sowie eine der Europäischen Union an der Fasse der französischen Zentralbank.

Beitragsbild: Shutterstock

Im Bankenwesen bahnt sich ein Paradigmenwechsel an. Denn neben privaten Kryptowährungen wie Bitcoin und Co. versuchen sich mittlerweile zunehmend Staaten an digitalem Geld. Einer der europäischen Vorreiter in diesem Bereich ist Frankreich.

So vermeldet die französische Zentralbank (Banque de France) den baldigen Start eines Pilotprojekts, in dem eine sogenannte Wholesale CBDC getestet werden soll. Dies geht aus einer Pressemitteilung hervor, die die Banque de France am gestrigen Montag veröffentlicht hat.

Unter dem Begriff CBDC (Central Bank Digital Currency) sind staatliche Versionen digitalen Geldes subsumiert. Wholesale beschreibt ferner eine der zwei denkbaren Varianten von CBDCs und steht für eine Interbanken-Währung. Anders als bei sogenannten Retail CBDCs sind Nichtbanken dabei zunächst ausgeschlossen.

Unterstützung von Accenture, HSBC und Co.

Für den Testlauf hat sich die Notenbank prominente Unterstützung aus der Privatwirtschaft geholt. Nachdem die oberste monetäre Institution des Landes bereits im Mai dieses Jahres private Akteure für das Projekt gecastet hat, fiel die Wahl nun auf acht – zum Teil namhafte – Bewerber. Neben Schwergewichten wie Accenture, HSBC und Société Générale sind allerdings auch Krypto-orientierte Vertreter wie die STO-Plattform LiquidShare und die Seba Bank mit im Boot. Gerade LiquidShare dürfte als Emittentin von Security Token sowie eines Euro-Stable-Coins eine gute Wahl gewesen sein.

Die Bewerber greifen der Banque de France in den kommenden Monaten insofern unter die Arme, als dass sie verschiedene Anwendungsfälle einer Wholesale CBDC austesten. Konkret will man erforschen, ob sich ein staatlicher Blockchain-Euro etwa für den Handel mit Finanzinstrumenten eignet. Zudem ist ein möglicher Use Case als grenzüberschreitende Währung im Spiel.

CBDC: Ein globaler Wettlauf

Die Meldung unterstreicht die Brisanz in Sachen digitales Zentralbankgeld. Während China die globalen Bestrebungen mit dem E-Renminbi antreibt, ist Frankreich das europäische Zugpferd. So berichteten wir zuletzt im Mai, dass unser europäischer Nachbar erste Test mit einem E-Euro bereits erfolgreich abgeschlossen hatte. Viele Details über den Stand der Dinge dringen allerdings nicht an die Öffentlichkeit. Schließlich will man den Vorsprung durch voreilige Schlüsse nicht verspielen.

Wie genau die jeweilige CBDCs ausgestaltet sind, wird sich in der nächsten Zeit zeigen. Eines ist aber jetzt bereits klar: Mit einer dezentralen, zensurresistenten Währung wie Bitcoin dürfte digitales Zentralbankgeld wenig gemein haben.

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