CBDC ohne Blockchain Laufen Zentralbanken einem Hype hinterher?

Die US-amerikanische Elite-Universität Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat zum Bitcoin-Gipfel geladen. Auf dem MIT Bitcoin Expo 2020 wurde auch digitales Zentralbankengeld (CBDC) heiß diskutiert. Jagen die Notenbanken einem Hype hinterher?

Christopher Klee
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MIT-Plakette

Beitragsbild: Shutterstook

Zentralbanken weltweit erwägen derzeit die Vor- und Nachteile der Entwicklung von digitalem Zentralbankengeld (Central Bank Digital Currency, CBDC). Neben prinzipiellen Überlegungen spielt dabei auch die Frage nach der technischen Umsetzung eine buchstäblich zentrale Rolle. Denn dass eine Notenbank für ihre CBDC auf eine öffentliche Blockchain à la Bitcoin setzen wird, ist bestenfalls in Butter gemeißelt. Digital heißt schließlich nicht gleich dezentral – ein Umstand, der auch auf  der „MIT Bitcoin Expo 2020“ diskutiert wurde.

Notenbanken haben „nicht den korrekten Prozess durchlaufen“

In einer Podiumsdiskussion gaben sich unter anderem Vertreter aus traditionellen Finanzsektor ein Stelldichein, um den aktuellen Stand von CBDCs zu diskutieren. Sonja Davidovic, Ökonomin und Digitalexpertin beim IWF, warnte davor, blind einem vermeintlichen Hype hinterher zu laufen:

Was wir oft gesehen haben, ist, dass es einen Hype gibt und die Leute schnell dazu übergehen, sich für diese Technologie zu entscheiden, nur weil sie populär ist. Das ist mit Sicherheit bei Blockchain passiert. Das Ergebnis davon ist, dass wir Zentralbanken gesehen haben, die sich direkt damit beschäftigen, ohne den richtigen Prozess zu durchlaufen, die Technologie in einem Proof-of-Concept zu testen, Anbieter durch ein öffentliche Ausschreibung auszuwählen und eine Aufforderung zur Angebotsabgabe zu erhalten,

zitiert das Krypto-Nachrichtenportal The Block, das bei der Veranstaltung als Medienpartner auftrat, Davidovic.

Boston Fed: Bitcoin „interessant“, Blockchain zu heikel für CBDC

Rückendeckung erhielt die IWF-Frau dabei von Bob Bench, FinTech-Experte der Federal Reserve Bank in Boston. Bench bezeichnet Bitcoin zwar als „interessant“; allerdings weist er auf die enorme Skalierbarkeit hin, über die ein System verfügen muss, das eine CBDC verwaltet.

Ob eine Blockchain oder ein anderes dezentrales Register (vgl. DLT) diese Aufgabe bewältigen kann, daran zweifelt Bench offen:

[DLT] könnte funktionieren, aber was ist, wenn man Volumina von 10 oder 30 Billionen [US-Dollar] erreicht und Teile anfangen, aus dem Regal zu fallen. Das ist etwas, das jede Zentralbank, die darüber nachdenkt, ihr volles Vertrauen in die Währung auf der Governance einer Plattform zu basieren, bewusst machen muss,

Einen deutlichen Mehrwert von CBDCs sieht Bench indes bei Anwendungsfällen mit weniger großem Skalierungsbedarf. Bench führt als Beispiel die Ost-Karibik an. Dort könne eine CBDC den inselübergreifenden Geldtransfer schneller und vor allem preiswerter machen:

Dies ist vielleicht kein Use Case, der einen hohen Durchsatz [von Transaktionen] erfordert. Es muss nur schneller sein als das Boot oder das Flugzeug von Insel zu Insel,

räumt Bench ein.

Derweil gibt es auch jenseits ungeklärter technischer Fragen noch genug Gründe, warum CBDCs – zumindest in Europa – wohl so schnell keine Rolle spielen werden.

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