Internationaler Energiespartag Blockchain: Klimakiller oder Hoffnungsträger?

Das Konsensverfahren der Bitcoin Blockchain gilt gemeinhin als Energiesünder. Gleichzeitig wird die Technologie hervorgehoben, wenn es um das Erreichen der Klimaziele geht. Wie passt das zusammen?

Moritz Draht
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Beitragsbild: Shutterstock

Alle Mining-Farmen zusammen stoßen soviel CO2 aus wie die funkelnde Wüstenmetropole Las Vegas. Zugleich gilt die Blockchain als wesentlicher Faktor einer gelingenden Energiewende. Was wie ein vermeintlicher Widerspruch erscheint, entpuppt sich als janusköpfige Eigenschaft der Technologie. Wir nehmen den internationalen Energiespartag zum Anlass, die Vor- und Nachteile der Technologie gegenüberzustellen.

Die Sache mit dem Energieverbrauch

Der Blockchain-Technologie eilt der Ruf eines Klimasünders voraus. Streng genommen bezieht sich der Vorwurf aber weniger auf die Technologie, als vielmehr auf das eingesetzte Konsensverfahren beim Netzwerk der prominentesten aller Kryptowährungen: Bitcoin.

Beim sogenannten Proof of Work wird dem Netzwerk Arbeitsleistung in Form von Rechenleistung zugeführt. Mining-Geräte lösen bestimmte mathematische Aufgaben, um Transaktionen zu bestätigen, die wiederum als Blöcke an die Blockchain angeheftet werden. Werden die Miner per Zufallsverfahren ausgewählt, generieren sie den nächsten Block und erhalten für ihre „Arbeitsleistung“ eine Belohnung von derzeit 12,5 Bitcoin. Um ihre Gewinnchancen zu erhöhen, schließen sich Miner zu riesigen Mining Pools zusammen.

Das Mining hat allerdings einen Preis: Einer Studie von Forschern der dänischen Aalborg Universität zufolge liegt der jährliche CO2-Ausstoß des Bitcoin Minings bei 17,29 Megatonnen weltweit. An der Spitze steht China mit einem Anteil von knapp 47 Prozent an den Kohlenstoffemissionen.

Der Vorwurf des Energiesünders ist also nicht gänzlich aus der verschmutzten Luft gegriffen. Andere Konsensmechanismen wie Proof of Stake zeigen jedoch, dass das Validieren von Transaktionen auch energieschonend funktionieren kann – wenn auch häufig zulasten der Dezentralisierung des Netzwerks.

Der Energieverbrauch ist schließlich nur so dreckig oder sauber, wie es die Energiequellen zulassen. Würden die Netze flächendeckend auf erneuerbare Energien umgestellt, fiele die CO2-Bilanz auch geringer aus.

Blockchain für eine gelingende Energiewende

Den Einwänden steht eine ganze Liste von Chancen gegenüber, die mit der Technologie einhergehen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat in einem kürzlich veröffentlichten Bericht den Einsatz der Blockchain in der Energieversorgung als wesentliche Stütze einer gelingenden Energiewende betont.

Mithilfe der Technologie lassen sich Versorgungsnetzwerke dezentral umstellen, sodass Anbieter ihr Angebot dem Bedarf der Verbraucher entsprechend anpassen können, ohne überflüssige Energie ins Netz einzuspeisen. Auf lokalen Energiemärkten lässt sich dadurch Strom zwischen privaten Haushalten und Versorgern per Blockchain automatisiert und transparent handeln.

Derzeit erproben bereits einige Projekte den Einsatz der Technologie und weisen den Weg in eine saubere Zukunft auf DLT-Basis. So hat der städtische Energieversorger in Hamburg jüngst eine blockchainbasierte Plattform entwickelt, über die sich überschüssiger Industriestrom regional an Endverbraucher verteilen lässt. Dadurch sollen Vorlaufzeiten beim Stromhandel vermieden  und der Handel mit erneuerbaren Energien gefördert werden.

In der Schweiz wurde hingegen kürzlich die Feldphase des Projekts „Quartierstrom“ abgeschlossen. Bei dem Projekt haben 37 Haushalte überschüssigen Solarstrom aus regionalen Quellen bezogen und über ein lokales Netzwerk auf Blockchainbasis gehandelt. Der Strompreis hat sich dabei entsprechend dem Angebot und der Nachfrage reguliert.

Diese und andere Projekte zeigen, dass zukünftige Versorgungsmodelle die Monopole der Netzbetreiber zumindest auf lokaler Ebene kippen könnten. Zudem übertragen sie den Verbrauchern mehr Entscheidungsfreiheiten in Bezug auf die eigene Energieversorgung und speisen vermehrt saubere Energien in unsere Netze ein.

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