Bitcoin erhöht Transaktionsgebühren: Was bedeutet das für Startups?

Welche Folgen haben die steigenden Transaktionsgebühren des Bitcoin für private Nutzer und Unternehmen?

Mark Preuss
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Häuserwand mit Blick von unten nach oben

Beitragsbild: unsplash

In dieser Woche diskutierten Adam Back und Bruce Fenton über die Möglichkeit, dass sich die Gebühr für Bitcoin-Transaktionen auf 20 US-Dollar – oder sogar 100 US-Dollar – erhöhen könnte. Bedenken wir, dass die meisten Menschen solche Nachrichten bisher mit einem gewissen Grad an Unglaubwürdigkeit betrachteten.

Niemand würde bestreiten dass eine hohe Notwendigkeit für die Sicherheit des Bitcoin-Netzwerkes besteht. Dennoch verändern die hohen Transaktionsgebühren den Umgang mit der digitalen Währung, sowohl für private Nutzer als auch für Firmen. Die durchschnittlichen Transaktionsgebühren stiegen alleine im ersten Quartal 2017 um 155%.

Der Graph von blockchain.info gibt detaillierte Informationen über die durchschnittlichen Transaktionsgebühren der letzten Jahre.

In Anbetracht dieser Tatsache wirkt die Debatte von Back und Fenton realistischer. Solch hohe Transaktionsgebühren sind akzeptabel für Unternehmen, sofern dafür eine hohe Sicherheit und zuverlässige Transaktionen garantiert werden. Dennoch wird man sich immer gerne an die Zeiten erinnern, in denen die Transaktionsgebühren fast null entsprachen.

Durch die geringen Transaktionsgebühren konnte man auch kleine Transaktionen durchführen. Da die Übertragung sehr simpel und die Geschwindigkeit gegenüber konventionellen Institutionen weitaus schneller war, lohnte es sich zu diesem Zeitpunkt kleinere Transaktionen durchzuführen, wie zum Beispiel einen Kaffee oder ein Bier zu bestellen. Für solche Transaktionen ist das Bitcoin-Netzwerk über lange Zeit jedoch nicht ausgelegt.

Die Folgen für Startups

Es ist jedoch interessant, welche Folgen die erhöhten Transaktionsgebühren auf Startups haben, die zu einer Zeit gegründet wurden, als die Gebühren noch weit unten den aktuellen Werten waren. Stellvertretend äußerten sich zwei Unternehmerinnen zu den Folgen des Anstiegs der Gebühren.

Sheryl Carr ist CEO und Mitbegründerin von Quid Smart Vendor, einer Point-of-Sale Lösung für Händler weltweit. Sie betrachtet die hohen Transaktionsgebühren nicht als Problem, da Banken für internationale Zahlungen noch höhere Gebühren verlangen. „Viele unserer Partner arbeiten im internationalen Bereich, das war auch der Grund weswegen wir einen Währungsrechner in unser Verzeichnis integriert haben“, sagte sie.

Sie ist der Meinung, dass der Bitcoin dennoch wettbewerbsfähig ist, selbst wenn die Transaktionskosten für Bitcoins genauso hoch sein werden, wie die alternativen Möglichkeiten international Geld zu versenden. Bei aktuellen Diensten sind die Wechselraten manchmal bis zu 17% hoch.

Leider verspürt Carr eine gewisse Abneigung der Konsumenten, die Bitcoins auszugeben. Dies hält sie für ein Kernproblem.

„Aktuell sehen wir wenig Kunden, die den Bitcoin nutzen – Es hat wirklich noch keine Zugkraft. Es gibt wenige Händler, die derzeit Bitcoin akzeptieren. Dies liegt jedoch primär an der Tatsache, dass die Kunden Bitcoin nicht ausgeben möchten. Glauben Sie mir – JEDER Händler würde liebend gerne Bitcoin akzeptieren, sofern auch jemand damit bezahlen würde! Würden Sie nicht? Ich denke das Problem liegt auf der Seite der Kunden, nicht bei den Händlern.“

Bei Startups, die sich auf Mikrozahlungen spezialisiert haben, wirken sich die erhöhten Transaktionsgebühren stärker aus.

Neha Murarka ist CEO und Gründerin von smoogs.io. Das Unternehmen bietet Lösungen für Mikrozahlungen im digitalen Raum an.

„Der Anstieg der Transaktionsgebühren hat dramatische Folgen für unser Geschäftsmodell“, sagte sie.

„Ich bin mir sicher, dass einige Firmen, deren Produkte mit Bitcoin in Zusammenhang stehen, einige Herausforderungen bewältigen werden müssen. Speziell die Unternehmen, die einzig und allein Bitcoin für Zahlungen nutzen. In vielen Fällen ist es günstiger geworden eine Kreditkarte oder eine Debitkarte zu nutzen. Dieser Effekt ist noch akuter für Startups wie smoogs.io, die mit Mikrozahlungen arbeiten.”

Jedoch Murarka, sowie Carr möchten stark betonen, dass es nicht nur um die Transaktionsgebühren geht:

„Wir müssen uns jedoch daran erinnern, dass der Bitcoin nicht dafür gemacht wurde, um die Transaktionskosten zu verringern. Die innovativen und interessanten Wege Bitcoin zu nutzen stehen hierbei viel mehr im Vordergrund.“

Eine Innovation wie das Lightning Network möchte letzten Endes eine Lösung für Firmen anbieten, bei denen bereits geringe Auszahlungen durch Kryptowährung möglich sind. Dennoch gibt es andere Stimmen, die diese Vorgehensweise als fragwürdig betrachten. Ein Geschäft aufzubauen, während sich die Plattform entwickelt, vergleichen die Kritiker mit dem Bau eines Hauses auf Treibsand.

Eine Sache ist klar: Die Firmen, die hartnäckig genug sind um sich anzupassen und den klaren Vorteil von Bitcoin erkennen, werden auch in einem System mit höheren Transaktionsgebühren zu recht kommen. Sie werden beweisen, dass sie in der Lage sind solche Änderungen zu überstehen und sogar in solch einer herausfordernden Umgebung gedeihen.

BTC ECHO

Englische Originalversion via CoinTelegraph

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