Besitzt Bulgarien wirklich 200.000 Bitcoin?

Bulgarien könnte einer der größten Bitcoin-Wale überhaupt sein. 2017 konfiszierten Strafverfolgungsbehörden des Landes über 200.000 BTC von Cyberkriminellen. Doch seither hüllt sich das Land in Schweigen. Was wir über die Hintergründe wissen.

David Scheider
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Bitcoin

Beitragsbild: Shutterstock

Bitcoins Risikoprofil ist asymmetrisch. Das heißt, dass potenzielle Gewinne das Anlagerisiko überwiegen. Und das nicht zu knapp: Schließlich beträgt die sogenannte Sharpe Ratio zur Stunde 3,08 und ist damit mehr als doppelt so hoch, wie die von Vergleichsassets wie Aktien. Bei der Sharpe Ratio handelt es sich um eine Kenngröße, die das Verhältnis von Volatilität – also Risiko – zu Rendite misst. Mehr dazu hier.

Die Asymmetrie der Risikostruktur dürfte einer der Gründe für Bitcoins Wachstum sein. Denn für vermögende Investoren würde sich bereits die Allokation kleiner Prozentsätze in Bitcoin lohnen, um mittel- bis langfristig von der Kryptowährung Nr. 1 zu profitieren. Kommt es anders als erwartet, kompensiert ein gut diversifiziertes Portfolio für entstandene Verluste.

Auch Staaten und Zentralbanken gehören zu potenziellen Großinvestoren in Bitcoin. Schließlich halten diese in aller Regel eine ganze Reihe von Vermögenswerten wie Goldreserven und Devisen, um sich gegen Wertschwankungen der eigenen Währung abzusichern. Bitcoins Anreizstruktur ist derart gestrickt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis erste Staaten ihre Partizipation am Bitcoin-Kurs verkünden.

Bitcoin-Wal Bulgarien

Doch wie wir bereits berichtet haben, könnte ein Mitgliedsstaat der EU bereits im Besitz einer erheblichen Menge BTC sein. Die Rede ist von Bulgarien. Wie das Southeast European Law Enforcement Center (SELEC) in einer Pressemitteilung vom 19. Mai 2017 bekannt gegeben hat, gelang es bulgarischen Strafverfolgungsbehörden eine Gruppe von Cyberkriminellen auszuheben. Dabei konfiszierten die Ermittler etwa 200.000 BTC. Nach heutigem Kurswert sitzt Bulgarien damit auf einem 1,875-Milliarden-Euro-Schatz – nicht einmal die Goldreserven des Landes sind so viel wert.

Sodann ergeben sich spannende Rechenspiele. Denn bereits zum jetzigen Zeitpunkt könnte das südosteuropäische Land mit der Summe über 17 Prozent seine Staatsschulden zurückzahlen.

Öffentlichkeitswirksam bestreitet Bulgarien allerdings, dass sich besagte Bitcoin tatsächlich in Staatsbesitz befinden. Über den Wahrheitsgehalt dieser Aussage kann man nur spekulieren. Unklar wäre indes, wieso die Pressemitteilung der südosteuropäischen Strafverfolgungsbehörde SELEC nach wie vor online ist und noch nicht widerrufen wurde.

Wer geschickt agiert, der hodlt

Möglicherweise agiert das Land schlicht geschickter als seine Vorgänger. Die Bitcoin, die das U.S. Marshall’s Office aus dem Besitz von Ross Ulbricht beschlagnahmte, hatte die Behörde bei der nächstbesten Gelegenheit auf den Markt geworfen. Einer der Käufer, Tim Draper, dürfte angesichts der Wertsteigerung das Geschäft seines Lebens gemacht haben.

Sollten sich die BTC also tatsächlich in bulgarischem Staatsbesitz befinden, täte das Land gut daran, noch einige Zeit zu hodln. Wer weiß, eines Tages kann Bulgarien damit womöglich nicht nur 17 Prozent, sondern gleich seine gesamten Staatsschulden abbezahlen.

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