Blase, Boom oder Beides? Yield Farming und Liquidity Mining: Der neue Stern am DeFi-Himmel?

Was ist Yield Farming? Der neue Stern im Decentralized Finance (DeFi) oder doch nur eine kleine Blase, die schnell wieder verpuffen wird? Wir sehen uns die Sache genauer an.

Phillip Horch
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ein traktor, der auf einem acker rumfährt

Beitragsbild: Shutterstock

Yield Farming basiert auf dem Leihen und Verleihen von Geld im Krypto-Ökosystem. Genauer gesagt gehört es in den Bereich der Decentralized Finance (kurz und im Folgenden: DeFi). Im DeFi-Bereich funktioniert das Leihen von Kapital jedoch etwas anderes als im traditionellen Finanzsektor. Anstatt etwa bei einer Bank ein Konto mit seinem Namen und sonstigen persönlichen Informationen zu eröffnen, hinterlegt man eine Sicherheit („Collateral“) in einem Smart Contract und bekommt dafür Token ausgezahlt.

Wie funktioniert Yield Farming?

Yield Farming beruht letztlich auf diesem Mechanismus. Trader lassen, wenn man so will, ihr Geld für sich arbeiten. Es wird hinterlegt und dann die Ernte (Yield) in Form von Zinsen eingefahren.

Deutlich wird das im Dunstkreis vom Compound und dem COMP-Token, einem relativ neuen Phänomen im DeFi-Ökosystem. Wer sich dort dazu entschließt, anderen Nutzern Geld zu leihen (er wird zum Borrower) sendet sein Kapital an einen Smart Contract und bekommt dafür neue Token auf Ethereum-Basis (ERC-20). Diese, so kann man es dem White Paper von Compound entnehmen, versprechen das Recht auf eine wachsende Menge des hinterlegten Assets. Nutzer bekommen sie also später inklusive Zinsen zurück. So können sich gerade Hodler, die nicht vorhaben ihre Kryptowährungen auf kurze Sicht zu verkaufen, ein zusätzliches Einkommen verschaffen.

Liquidity Mining und Zusatzverdienste

Indem COMP-Nutzer nun Geld in den Smart Contract deponieren, sorgen sie auch für Liquidität im Ökosystem. Dafür werden sie wiederum vom Compound-Protokoll mit COMP Token belohnt. Wer sich diesem Prozess hingibt, betreibt Liquidity Mining.

Nun wird es – man könnte sagen typisch DeFi – etwas abgedreht. Nutzer, die sich vom Compound-Protokoll etwas leihen, können diese Token theoretisch wieder in den Kreislauf zurückführen. Und zwar, indem sie sie verleihen, um so mehr Rendite zu erwirtschaften – durch eine Kombination von Yield Farming und Liquidity Mining.

Yield Farming: Risiken

Bei Yield Farming, Liquidity Mining und im gesamten DeFi-Bereich ist die Gefahr der Blasenbildung relativ hoch. Man mag sich hier vor allem an die Goldgräberstimmung im Jahr 2017 erinnert fühlen: Neue Projekte mit sehr ähnlichen Use Cases schossen aus dem Boden, nur die wenigsten hatten Bestand.

So auch beim Yield Farming: Kurzfristige Spekulationsgewinne – auch in exorbitanten Höhen – sind zwar möglich. Dennoch ist das Phänomen noch relativ neu und kann jederzeit genauso schnell wieder abflachen, wie es momentan gehypet wird. Hinzu kommen noch ungesehene technische Risiken – gerade die Smart Contracts, auf denen sowohl Yield Farming als auch Liquidity Mining basiert, sind fehleranfällig und können im schlimmsten Fall von Hackern ausgebeutet werden.

Wie instabil das DeFi-Kartenhaus bisweilen noch ist, hat sich beim „Schwarzen Donnerstag“ gezeigt. Nachdem der Ether-Kurs im Zuge der Corona-Verunsicherung an den Märkten stark eingebrochen war, war es möglich geworden, das MakerDAO-Protkoll auszubeuten. Bots konnten Leerkäufe tätigen, die Parität des DAI Stable Coin konnte nicht aufrecht erhalten würden. Das führte letztlich dazu, dass Investoren um ihr Kapital gebracht worden sind. Die Maker Foundation muss sich nun vor Gericht verantworten.

Es gilt also bei Yield Farming, Liquidity Mining und im gesamten DeFI-Bereich (und im Prinzip immer): Investiere nur so viel, wie du im Zweifelsfall bereit bist, zu verlieren.

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