Spanische Zentralbank: Staatliche Kryptowährungen können Geldpolitik erleichtern

Staatliche Kryptowährungen könnten Geldpolitik und damit Zentralbankaktivitäten erleichtern. Im Besonderen könnte Blockchain-Technologie dabei helfen, die Zinsraten und den Geldumlauf zu kontrollieren und würde so zu mehr Finanzstabilität führen. Zu diesem Schluss kommt die Banco de España (BDE), das oberste Währungsinstitut Spaniens, in ihrem jüngsten Bericht zum Einfluss staatlicher Kryptowährungen. Dennoch mahnt die Zentralbank zur Vorsicht. Zwar könne sich Blockchain-Technologie als positiver Faktor für die Wirtschaft des Landes erweisen. Dennoch brauche es weitere Forschung und den Blick für mögliche Risiken.

David Barkhausen
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Beitragsbild: shutterstock

Selbst ist die Bank – während die spanische Zentralbank Bitcoin und Co seit längerem mit kritischem Auge betrachtet, hebt die oberste Finanzbehörde des Landes in ihrem jüngsten Bericht  die möglichen Potentiale eigens-kontrollierter Digitalwährungen hervor. So könnten diese das Management der nationalen Geldpolitik erleichtern und somit die Wirtschaft des Landes stützen.

Unter dem Titel “Mögliche Konsequenzen für die Geldpolitik” hebt der Bericht im Besonderen die Kontrollmöglichkeiten des Geldumlaufs hervor. Während die Zentralbank derzeit nicht in der Lage sei, diesen effektiv zu überwachen, sei eine solche Kontrolle mithilfe eigens herausgegebener Digitalalternativen möglich, so der Bericht.

Während die Leitlinien der Zins- und Währungspolitik in Europa von der Europäischen Zentralbank beschlossen werden, sind die Zentralbanken der Mitgliedsstaaten wie auch die BDE mit deren nationalen  Management betraut. Hierzu gehört neben der Abwicklung des Zahlungsverkehrs auch die Verwaltung der nationalen Devisenreserven.

Staatliche Kryptowährungen als Konjunkturmotor?

Zudem heißt es in dem Bericht, Blockchain-Technologie könne dabei helfen, zwischenbankliche Zahlungen zu verbessern sowie kurzfristige Zinsraten zu verwalten. Staatlich-ausgeben Kryptowährungen könnten sich dadurch als effektives Instrument erweisen, die Nachfrage und damit die Konjunktur im Land zu steuern. So würden nach Ansicht des Berichtes Sparer und Kreditkreditnehmer unter den verbesserten Zinsbedingungen profitieren. Dies würde letztlich die spanische Wirtschaft stärken.

Diese erfährt derzeit eine lange Zeit unerwartete Phase der wirtschaftlichen Konsolidierung. Während das Land noch in der Eurokrise zu dem am stärksten betroffenen Ländern gehörte, erholen sich Wirtschaft und Arbeitsmarkt auf der iberischen Halbinsel zunehmend. So geht die BDE für 2018 derzeit von einem Wachstum von knapp zweieinhalb Prozent aus. Dennoch ächzt das Land weiterhin unter einer überdurchschnittlichen Arbeitslosenquote von rund 17 Prozent – betroffen sind vor allem Jugendliche.

Dennoch: Spanische Zentralbank mahnt Vorsicht

Damit Blockchain-Technologie jedoch künftig einen Beitrag im wirtschaftlichen Aufschwung leisten könne, gelte es diese umfassend zu erforschen. So sei eine intensive Beschäftigung mit deren Anwendungsmöglichkeiten notwendig, ohne diese blind einzusetzen. Denn noch verstehe man die Logik der Technologien nicht vollständig. Erhebliche Risiken und Unsicherheiten, wie die eines Cyberangriffes, bestünden nach wie vor, so der Report.

Derweil hält die BDE weiterhin an ihrer Kritik besonders gegenüber nicht-staatlicher Kryptowährungen fest. So hatte Zentralbankdirektor Luis Linde deren Risiken erst im Mai mit scheltenden Worten versehen.

„Kryptowährungen erfahren eine niedrige Akzeptanz als Zahlungsmittel, leiden unter extremer Volatilität, besitzen eine Vielzahl von Verwundbarkeiten im Betrieb und werden mit betrügerischen und illegalen Aktivitäten in Verbindung gebracht.“

Die Blockchain hingegen findet bei den spanischen Behörden ein wohlwollendes Ohr. Im Juni etwa brachten spanische Abgeordnete der regierenden Partido Popular  zuletzt einen entsprechenden Gesetzesentwurf auf den Weg, welcher der öffentlichen Verwaltung nahelegt, Blockchain-Technologie einzusetzen und so Kosten zu sparen. Zudem plant die Regierung in Madrid, Blockchain-Unternehmen mit Steuererleichterungen ins Land zu locken.

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