Der Inselstaat Bahamas kündigte schon im Sommer 2018 an, eine digitale Zentralbankwährung entwickeln zu wollen. Anderthalb Jahre später, im Dezember 2019, begannen die Pilottests auf zwei Inseln des Landes. Der Erfolg lässt sich nun daran ablesen, dass die digitale Fiatwährung namens „Sand Dollar“ ab Oktober im gesamten Land gehandelt werden kann. Die CBDC kommt somit nur 28 Monate nach den ersten offiziellen Bekanntmachungen.
Die Gründe für die Einführung der CBDC sind divers. Schon 2018 beobachtete die Central Bank of the Bahamas (CBOB) einen Rückgang der Geschäftsbanken auf den Inseln. Von den über 700 Inseln das Landes sind nur ein Bruchteil bewohnt – dies bedeutete die Exklusion großer Bevölkerungsteile vom Bankensystem.
Sand-Dollar-CBDC soll akute Probleme lösen
Der Hurrikan Dorian legte darüber hinaus viele Banken im letzten Spätsommer lahm. Dagegen war das Telefonnetz innerhalb weniger Tage wieder funktionsfähig. Über 90 Prozent der Bahamaer besaßen im Jahre 2017 ein Smartphone, über die man auf die CBDC zugreift.
In Zeiten einer Pandemie ist ein weiterer Vorteil, dass Nutzer kein Bargeld bei Interaktionen physisch berühren müssen. Zugleich möchte man es Unternehmern vereinfachen, international verschärfte Know-Your-Customer-Regelungen einzuhalten.
Der Sand Dollar ist 1:1 an den Bahamas Dollar (BSD) gebunden, dieser wiederum im Verhältnis 1:1 an den US-Dollar (USD). Bisher sind aber nur 48.000 Sand Dollar im Umlauf. Auch Brasilien befindet sich kurz vor der Einführung einer CBDC – im Jahre 2022 soll sie einsatzbereit sein.
Sand Dollars (deutsch: Sanddollars) sind außerdem eine Seeigel-Klasse. Die an Strand gespülten und von der Sonne gebleichten Skelette erinnern an Silbermünzen. Ein Grund für die Taufe auf diesen Namen?