Satoshi Nakamoto: Bitcoin-Erfinder wieder mal enttarnt

Eine britische Nachrichtenseite will das Geheimnis um Satoshi Nakamoto per Stilometrie-Analyse gelüftet haben. Hinter dem Pseudonym, das für das grundlegende Bitcoin-White-Paper verantwortlich ist, soll sich der Entwickler Gavin Andresen verbergen.

Roman Maas
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Seitdem ein anonymer Autor im Jahre 2009 das Bitcoin-White-Paper veröffentlicht hat, stellt sich die Frage, wer sich dahinter verbirgt. Kein Wunder, denn in dem neunseitigen Dokument mit dem Titel Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System ist erstmals das Prinzip der Blockchain erklärt, das Fundament der meisten Kryptowährungen und dezentralen Technologien. Ist der Autor jemand, der sich seitdem von seiner Erfindung losgesagt und isoliert hat? Handelt es sich bei dem Pseudonym um eine Gruppe von Entwicklern, die das Paper gemeinsam verfasst haben? Oder versteckt sich der Bitcoin-Erfinder in der vordersten Front der Kryptoszene? Wenn wir den neuesten Enthüllungen Glauben schenken wollen, ist letzteres am wahrscheinlichsten.

Ist Gavin Andresen Satoshi Nakamoto?

Gavin Andresen ist ein Softwareentwickler aus Massachusetts und seit Anfang an in Bitcoin involviert. 2010 hat die Person hinter Satoshi Nakamoto ihn zum Chefentwickler über die Referenzimplementierung der Bitcoin-Software ernannt. Andresen war mehrere Jahre lang für die Programmierung und Aufrechterhaltung des Kern-Codes verantwortlich. Im Jahr 2014 gab er diesen Posten auf und widmete sich weniger der Codebastelei und mehr der Arbeit in der von ihm mitgegründeten Bitcoin-Foundation.

Er selbst hat bereits einmal Satoshi Nakamoto „enttarnt“: 2016 benannte er den australischen Computerwissenschaftler Craig Steven Wright als den wahren Bitcoin-Gründer. Im Nachhinein bereute er es jedoch, sich am „Wer-ist-Satoshi-Spiel“ beteiligt zu haben. Die Annahme, dass er selbst hinter den Ideen von Blockchain und Bitcoin steht, ist also zumindest plausibel.

Wie funktioniert die Stilometrie-Analyse?

Stilometrie bezeichnet eine Reihe von Methoden, die einen unbekannten Autor mithilfe von Wortstatistiken anhand seines Schreibstils identifizieren sollen. Sie wird seit über hundert Jahren angewendet, beispielsweise um anonyme Autoren literarischer Meisterwerke zu identifizieren. Die Herangehensweisen haben sich mit der Technologie immer weiterentwickelt.

Das Magazin ZyCrypto, das die neueste Enthüllung vollbracht haben will, hat die sogenannte „Eder’s bootstrapped stylometry method“ verwendet. Bei dieser Methode, die in demArtikel detailliert beschrieben ist, haben die Analysten das White Paper mit verifizierten E-Mails und Forenbeiträgen von Satoshi und anderen Texten der ersten Bitcoin-Autoren verglichen. Demnach ähnelt das White Paper textlich am meisten den Mails von Satoshi. Dies war vorauszusehen. Die Ähnlichkeit zwischen Gavin Andresens GitHub-Texten aus dieser Zeit und dem White Paper ist aber größer als die Ähnlichkeit zwischen Satoshis Forentexten und dem White Paper. Andresen übertrifft in Sachen textlicher Verwandschaft also Satoshi. Dies werten die Analysten als Beweis für die Annahme, dass er und Satoshi ein und dieselbe Person seien.

Und was sagt Gavin Andresen zu den Enthüllungen? Auf Twitter meldete er sich mit der Aussage, seine Meinung über die Zuverlässigkeit der Stilometrie habe sich nach Lesen der Analyse deutlich verschlechtert. Das Rätselraten um Satoshi Nakamo geht also weiter.

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