“Innerhalb weniger Minuten waren nicht weniger als zwanzig FBI-Agenten in meinem Haus – in voller Montur, mit Waffen, kugelsicheren Westen, zusätzlicher Munition und so weiter”, erinnert sich Jordan Belfort in seiner Biografie zurück. Dann wird er in Handschellen abgeführt. Ein Gefühl von Erleichterung setzt ein: Schluss mit dem Chaos, den Lügen und den Drogen. Er ist sich seiner Schuld bewusst. Er hat Wertpapierbetrug und Geldwäsche in großem Stil betrieben, unschuldige Menschen um ihr Erspartes gebracht. Seine Kaution wird auf zehn Millionen US-Dollar gesetzt – nur ein Bruchteil dessen, was Belfort seinen Gläubigern schuldet.
Während er sich vor einigen Jahren noch gegen Bitcoin und Co. ausgesprochen hat, sie als Betrug bezeichnete, platziert sich der mittlerweile 60-Jährige heute als Krypto-Kenner. Sind Bitcoin und Co. nun das neue Objekt der Begierde für den ehemaligen Wall-Street-Guru?
Fehlplatziertes Verkaufstalent
Das Erste, was Belfort verkauft, sind keine Pennystocks, die ihm später das Genick brechen. Auch nicht ein Stift, wie in der Szene des ungenierten Hollywood-Streifens über sein Leben. Nein, das Erste, was Jordan Belfort verkauft, ist Eis am Stiel. Mit zwei Kühltaschen läuft er durch New York und bringt eine Erfrischung unter die Menschenmassen, die in der sengenden Hitze nicht zweimal überlegen zuzugreifen. Später holt er sogar Bekannte mit an Bord, die für ihn Gefrorenes zu Geld machen. In zwei Monaten verdient Belfort damit etwa 20.000 US-Dollar.