Wem ist es nicht schonmal passiert? Stromausfall. Das Licht ist weg, der Fernseher aus und das Handy lädt nicht mehr. Und selbst das Internet gibt den Geist auf. Meist sind solche Blackouts innerhalb weniger Stunden behoben. Die Auswirkungen offenbaren sich erst später: die Lebensmittel im Gefrierfach sind aufgetaut und verdorben.
Doch während der Schaden, den ein Stromausfall im privaten Sektor anrichtet, noch überschaubar ist, sieht es bei großen Industrien anders aus. Die Kryptowährung Bitcoin zählt inzwischen mit seinem weltweit vernetzten System dazu. Würde ein temporärer Stromausfall zum Kollaps des Krypto-Netzwerks führen?
Bitcoin Blackout: Die Hashrate fällt?
Ein Blackout ist oft nur ortsabhängig. Beispielsweise kann es beim lokalen Verteilerzentrum Schwierigkeiten geben oder ein Unwetter behindert das Stromnetz. Käme es zum Zusammenbruch der Versorgung in Deutschland, würde sich das bei Bitcoin kaum bemerkbar machen. Anders sieht es in den USA, Kasachstan oder China aus. Weil die Mining-Industrie in diesen Nationen besonders stark vertreten ist, würden Elektrizitätsausfälle zunächst in der Hashrate auffallen.
Anhand der Hashrate kann man gewissermaßen ablesen, zu welchem Zeitpunkt China das Bitcoin-Mining verboten hat. Kamen im Juni 2021 noch rund 34 Prozent der globalen Bitcoin-Rechenleistung aus der asiatischen Wirtschaftsmacht, beläuft sich der aktuelle Anteil, trotz des Verbots, auf nur noch 22 Prozent.
Für einen kurzen Zeitraum fehlten dem BTC-Protokoll also ein Drittel der gesamten Mining-Industrie. Ähnlich würden sich potenzielle Stromausfälle in anderen Mining-Standorten auf das Bitcoin-Netzwerk auswirken. Der temporäre Einbruch wurde allerdings schnell überwunden. Mittlerweile befindet sich die Hashrate auf neuen Höchstwerten.
Plan ₿: Satelliten und Papier-Mining
Wenn die Lebensmittel aufgrund eines Stromausfalls auftauen, ist eines wichtig: ein Notfallplan. Ein spontanes Menü auf dem Holzkohlegrill wäre eine Möglichkeit. Auch bei einem potenziellen Netzeinbruch muss die Mining-Industrie gewappnet sein. Das Krypto-Unternehmen Blockstream, gegründet von Proof-of-Work-Erfinder Adam Back, besitzt Satelliten im All. Die sechs Trabanten strahlen die "Bitcoin-Blockchain kostenlos, 24/7, weltweit, aus, schützen damit gegen Netzwerk-Unterbrechungen und reduzieren die Abhängigkeit von Internetanbindungen", heißt es auf der Seite.
Daneben gibt es eine weitere, eher rudimentäre Alternative: Bitcoin werden mit einem kryptografischen Algorithmus namens SHA-256 gemint. Dieser Algorithmus kann, in Notfällen, mit Stift und Papier ausgeführt werden. Ein Durchlauf würde circa 17 Minuten dauern, was einer theoretischen Hashrate von 0,67 Hashes pro Tag entspräche.
Globaler Blackout
Szenario Anarchie: Die Welt im Chaos. Wer Fan von Apokalypse-Serien wie "The Walking Dead" ist, hat ein entsprechendes Bild vor Augen. Als Zahlungsmittel würden die verbliebenen Menschen wahrscheinlich Gold oder andere rare Edelmetalle benutzen. Bargeld wäre wertlos. Bitcoin auf "on hold" gesetzt.
Wie auch immer ein solcher Blackout angefangen hätte, würde es irgendwann eine Rückkehr zur Normalität geben. Die verbliebenen Menschen würden wieder Handel betreiben, forschen und entwickeln. Sofern das Bitcoin-Netzwerk nicht schon in Vergessenheit geraten wäre, könnten Miner wieder anfangen, Blöcke zu validieren. Anfangen würden diese dann genau da, wo der letzte Schürfer vor Beginn der Krise aufgehört hätte. Auch der Vorteil von Bitcoin als eine Peer-to-Peer-Währung könnte in einer solchen Situation glänzen: Niemand steht bei einer Transaktion zwischen den Menschen.