Fehlschuss Robinhood: Neobroker enttäuscht mit misslungenem Börsenstart

Die Aktien des Onlinebrokers Robinhood verloren am ersten Handelstag an der Technologie-Börse Nasdaq bereits mehr als acht Prozent an Wert. Das Unternehmen ging im Vorfeld auch äußerst ungewöhnlich vor.

Christian Stede
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Smartphone mit Robinhood-Logo

Beitragsbild: Shutterstock

Das Börsendebüt hatte man sich in Sherwood Forest sicherlich anders vorgestellt. Die zu 38 US-Dollar ausgegebene Aktie des Onlinebrokers Robinhood schmierte bei ihrem Handelsstart an der Nasdaq um rund 8,3 Prozent ab und endete am 34,82 US-Dollar. Das Tagestief hatte sogar bei 33,35 US-Dollar gelegen, was einen Verlust von ganzen 12 Prozent bedeutet hatte. Und das, obwohl die Aktien schon deutlich günstiger in den Handel gingen, als ursprünglich geplant. Denn eigentlich hatte Robinhood einen Ausgabepreis von 42 US-Dollar je Aktie und damit eine Gesamtbewertung von rund 35 Milliarden US-Dollar angestrebt.

Robinhood ist als Trading-App zwar sehr erfolgreich, allerdings auch recht umstritten. Daher gilt die Aktie vielen Anlegern womöglich als zu riskant. Zudem verfolgte das Unternehmen bei seinem IPO, der laut Bloomberg der siebtgrößte in diesem Jahr ist, eine eigenartige Strategie. Und zwar reservierte Robinhood etwas mehr als ein Drittel der Aktien für eigene Nutzer. Der Schuss ging deutlich nach hinten los. Normalerweise sind es die Investmentbanken, die bei einem IPO den Kurs einigermaßen stabil halten. Dieser Mechanismus wurde hier aber von vorneherein außer Kraft gesetzt.

Lockt Robinhood zu viele unerfahrene Nutzer an?

Erst diese Woche hatten wir über ein neues Feature von Robinhood berichtet, dass gerade die Volatilität bei Krypto-Kursen entgegenwirken soll. Das Besondere an der Handelsplattform Robinhood ist, dass sie keine Gebühren von ihren Nutzern einstreicht. Das Geschäftsmodell beruht stattdessen auf Provisionen für die Vermittlung von Transaktionen. Gerade das ruft die Kritiker auf den Plan. Sie werfen Robinhood vor, nicht wie ein Börsenhändler, sondern eher wie ein Glückspielanbieter zu agieren. Insbesondere die jungen und unerfahrenen Nutzer würden so zu besonders riskanten Trades angestiftet. Auch gegen Vorwürfe der Marktmanipulation musste sich der Onlinebroker von CEO Vladimir “Vlad” Tenev schon des Öfteren erwehren. Doch dieser redet sich stets damit heraus, er versuche nichts weiter, als den Finanzmarkt zu “demokratisieren”.

Erst Ende Juni schloss Robinhood einen Vergleich mit der US-Finanzaufsicht Finra. Die Behörde warf dem Onlinebroker Irreführung von Kunden, zu lasche Kontrollen bei riskanten Börsenwetten und überdies auch noch technische Pannen vor. Insgesamt musste das Unternehmen bei diesem Vergleich fast 70 Millionen Dollar berappen. Dieser Betrag setzt sich aus einem Bußgeld in Höhe von 57 Millionen USD und 12,5 Millionen USD Schadenersatz zusammen. 

Mehr zum Neobroker Robinhood könnt ihr in der August-Ausgabe des Kryptokompass erfahren – im Unternehmen des Monats widmen wir uns ausführlich dem IPO und der Frage, ob sich ein Einstieg lohnt.

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