Krypto-Scam Angebliche Krebspatientin sammelt 120.000 US-Dollar mit gefälschten NFTs ein und taucht ab

Ein verbundenes Gesicht, ein scheinbarer Kunstlehrer und eine NFT-Kollektion voll von Plagiaten. Und Krypto-Twitter fällt drauf rein.

Tim Reindl
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NFT Pixel

Beitragsbild: Shutterstock

| Schon seit 2022 soll die "Künstlerin" NFT-Plagiate im Netz vertreiben

Am 31. Mai entschuldigte sich der Krypto-Influencer Andrew Wang bei seinen 190.000 Twitter-Followern. Denn “Sarahs” Geschichte ist ein Fake. Und er hat sie promotet. 117.000 US-Dollar in Kryptowährungen sammelten die Betrüger mit einer “Wohltätigkeits-Aktion” für eine Person ein, die von sich behauptete, schwer erkrankt zu sein. Zu diesem Zweck verkaufte sie mit “Pixel Penguins” eine NFT-Kollektion. Bei den Motiven bediente man sich dabei obendrein, wie sich herausstellte, bei anderen Künstlern. Dann bricht die Kommunikation plötzlich ab.

Gefälschte Kunst und ein gelöschter Twitter-Account

Wie konnte es so weit kommen? Eine Person, die von sich behauptet, gegen ihre Krebserkrankung zu kämpfen, erstellt eine NFT-Kollektion auf der Foundation-Plattform. Ob die Person, die sich als “Sarah” ausgibt, wirklich an Krebs leidet, ist nicht bestätigt. Im Netz kursiert diesbezüglich ein Bild einer jungen Frau mit verbundenem Kopf. Dann kontaktiert sie Krypto-Influencer auf Twitter und hofft, dass diese die “Story” teilen und ihre Communitys auffordern, das Projekt zu unterstützen. Und zwar mit dem Kauf der NFTs.

Wang ging der Masche auf den Leim. Noch kurz bevor der Betrug aufflog, legte er seine Hand für die Echtheit der Story ins Feuer. “Ich stehe mit meinem Namen dafür, dass dies [die Geschichte] inmitten all der Betrügereien in unserem Space echt ist”.

Doch der Betrug flog auf, als wenige Stunden später der Twitter-Account von Sarah (@hopeexist1) offline ging. Wang entschuldigt sich bei seiner Community und gibt sich empört. Über ein Jahr stand er nach eigenen Angaben mit der mutmaßlichen Patientin in Kontakt. Außerdem habe er mit einer Person telefoniert, die sich als ihr Kunstlehrer ausgab. “Er sagt, sie sei die beste Schülerin, die er je hatte, dass ihr Talent zu wertvoll sei, dass sie überleben müsse.”, so Wang noch bevor der Betrug offen zutage trat. Der Influencer distanziert sich von dem Projekt und beteuert in keiner Weise Gelder durch die zweifelhafte “Charity-Aktion” erhalten zu haben.

Spur führt zu dezentraler Kryptobörse

Am 31. Mai kamen dann zudem Zweifel an der Echtheit der NFT-Kollektion auf. “Ich glaube, dass sarah/hopeexist Arbeiten auf foundation auflistete, die nicht von ihr stammten, was die Legitimität ihrer Arbeit infrage stellt”, schreibt Wang. Der Verdacht sollte sich bestätigen. Offenbar wurden die Bilder bereits “von anderen Künstlern auf einer chinesischen Website” veröffentlicht. Der On-Chain-Analyst der auf Twitter unter dem Pseudonym ZachXBT auftaucht, schaltete sich ein. “Derzeit hält der Pixel Penguin Smart-Contract 117.000 US-Dollar (61.686 ETH)”, twittert er noch am selben Tag. Von dort aus flossen die Gelder laut dem Blockchain-Forensiker an zwei Konten der Kryptobörse OKX. Bislang gibt es keine Informationen, ob die Börse die Besitzer der Wallets identifiziert hat.

Der Vorwurf, der Hopeexist1-Account verkaufe gefälschte NFTs, steht allerdings schon seit 2022 im Raum. Darauf machte ein Twitter-User bereits im November aufmerksam. Wang muss sich daher Vorwürfe von ZachXBT anhören, der “nicht sicher” sei, wie viel der Influencer bei Überprüfung der Geschichte “tatsächlich ´verifiziert´ hat”.

Welche Ideen sich Kriminelle sonst einfallen lassen, um Kryptowährungen zu erbeuten, liest du in diesem Artikel.

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