Vergangene Woche gab YouTube sein Interesse am Einstieg in den NFT-Markt bekannt. Wie BTC-ECHO berichtete, soll das Ziel der Einführung sein, dass Interessierte so ihre eigenen Videos “besitzen” können. Auch abseits der Videoplattform gibt es Neuigkeiten am NFT-Markt. So soll am heutigen Valentinstag etwa das Gemälde “Der Kuss” von Gustav Klimt in Form von 10.000 Non-fungible Token verkauft werden. Damit schreibt das Wiener Museum Belvedere nach eigener Aussage Kunstgeschichte. Und das, obwohl man noch gar nicht weiß, wie groß der Andrang auf die 1.850 Euro teuren Mosaik-NFTs sein wird. Das Museum ist jedoch der Überzeugung, dass mittels des Erwerbs eine “persönliche Verbindung zum Meisterwerk” hergestellt werden könnte. Ob dem am Ende wirklich so ist, können vermutlich nur zukünftige Besitzer:innen beurteilen. Fakt hingegen ist, dass immer mehr Unternehmen und Einzelpersonen den NFT-Kosmos betreten.
Die NFT Gesamtmarktkapitalisierung liegt über 16 Milliarden US-Dollar
Wie Messari vergangene Woche aufschlüsselte, handelt es sich beim Kunstmarkt bislang jedoch “nur” um die drittgrößte NFT-Kategorie nach Marktkapitalisierung. Insgesamt wären bislang knapp 2,3 Milliarden US-Dollar in diese digitalen Kunstwerke geflossen. Mehr Investitionen wurden dem Analyseunternehmen nach etwa im Gaming-NFT-Bereich (zweiter Platz mit ungefähr 3,4 Milliarden US-Dollar) getätigt. Den größten Posten der Gesamtmarktkapitalisierung von NFTs haben derzeit jedoch digitale Avatare inne.
Diese Avatare machen Messari zufolge fast die Hälfte der Gesamtmarktkapitalisierung von NFTs aus. Den Besitzer:innen dienen sie dabei unter anderem als digitale Identitäten im Metaversum.
Allein in den vergangenen Wochen haben sich viele berühmte Persönlichkeiten wie Heidi Klum oder Neymar Jr. mit NFTs, wie etwa denen des Bored Ape Yacht Club (BAYC), ausgestattet. Dabei handelt es sich bei diesen Äffchen in den Augen vieler Krypto-Fans um weit mehr als nur digital-erstellte Bilder. Mehr dazu in folgendem Beitrag:
NFT-Meme-Kultur
Häufig werden die kritischen Kommentare der NFT-“Gegner:innen” mit Memes untermauert. Denn für viele Personen ist unverständlich, wie man für NFTs Millionen-Beträge bezahlen kann. Insbesondere, weil man diese trotzdem nicht vor möglichen Replikationsversuchen schützen kann. El Hotzo, Satiriker, scheint diese Kritik zu teilen, wie sein Twitter-Post vermuten lässt.
Auch Tim O’Reilly, Internet-Guru und Autor, sieht in den NFTs aktuell eine Blase. In einem Interview mit CBS Moneywatch sagt er, “Ich glaube, dass es sich wirklich um eine ernsthafte Spekulationsblase auf einem geringen Fundament handelt”.
Bis jetzt entwickeln NFTs auf jeden Fall ein immer breiter werdendes Fundament an einzelnen Käufer:innen. Die Anzahl wächst seit Januar 2021 immer weiter an.
SEC gehört zur Gruppe der Kritiker:innen
Neben einigen Einzelpersonen gehört auch die amerikanische Wertpapieraufsichtsbehörde, die Securities and Exchange Commission (SEC), zu den Kritiker:innen von NFTs, insbesondere in der Kunstwelt. In einem eigenen Report schreibt sie unter anderem:
Die Möglichkeit, NFTs über das Internet ohne Rücksicht auf geografische Entfernungen und fast ohne Verzögerung grenzüberschreitend durchzuführen, macht die digitale Kunst anfällig für die Ausnutzung durch diejenigen, die versuchen, illegale Erträge aus Straftaten zu waschen. Das liegt daran, da die Bewegung von Werten ohne die potenziellen finanziellen, regulatorischen oder ermittlungstechnischen Kosten eines physischen Versands durchzuführen ist.
SEC, Study of the Facilitation of Money Laundering and Terror Finance Through the Trade in Works of Art, 4. Februar 2022
Dabei gilt es jedoch darauf hinzuweisen, dass es ein bekanntes Phänomen aus der Kunstwelt ist, Gemälde zu hohen Beträgen zu kaufen, um damit Geld zu waschen oder der Versteuerung zu entgehen. Diese werden dann häufig in sogenannten "Freihäfen" (großen Hallen im Transitbereich von Flughäfen) aufbewahrt. Auch hierauf haben Behörden keinen Zugriff. Bei NFTs haben die Behörden jedoch wenigstens die Möglichkeit, über die Blockchain-Technologie die genaue Transaktionshistorie mit ihren Besitzer:innen zu verfolgen. Sollte das ihre Arbeit nicht eigentlich eher leichter machen?