NEO-CEO Da Hongfei im Interview: „Es gibt große Unterschiede zwischen NEO und Ethereum“

Die größte Veranstaltung der Blockchain Week in Berlin war der Web3 Summit. Hier versammelt sich die globale Tech-Elite und mit ihr die CEOs und CTOs der Blockchain-Szene. Auch der prominente Blockchain-Unternehmer Da Hongfei, Gründer und CEO der NEO-Plattform, war vor Ort. Wir haben die Gelegenheit genutzt und mit ihm über seine Plattform und die größten Hürden der Krypto-Ökonomie gesprochen.

Sven Wagenknecht
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NEO, Da Hongfei

Beitragsbild: Da Hongfei

BTC-ECHO: NEO hat kürzlich ein Büro in Seattle eröffnet. Gibt es Pläne, NEO auch in Europa stärker zu fördern?

Da Hongfei: Wir haben kein Büro in Europa. Wir haben aber eine Vertreterin in Zürich. Wir sind in Zürich, da die Stadt eines der europäischen Zentren für die Blockchain- und Krypto-Industrie ist. Berlin scheint auch recht krypto-freundlich zu sein. Sogar mein Uber-Fahrer hat in Kryptowährungen investiert.

Übrigens: Ein Grund, wieso wir nach Seattle expandiert sind, ist die schiere Menge an Microsoft-Entwicklern, die dort ansässig sind.

BTC-ECHO: Ihr arbeitet zurzeit an der NEO-Version 3.0. Was sind die wichtigsten Implementierungen, die wir von dem Update erwarten können?

Da Hongfei: In den vergangenen Jahren ist uns vieles aufgefallen, was man verbessern könnte. Wir haben uns also dafür entschieden, ein großes Update durchzuführen. Das Update wird so umfangreich, dass wir die grundlegende Systemarchitektur überarbeiten mussten – und so haben wir uns dazu entschlossen, eine ganz neue Blockchain zu starten. Jeder Nutzer wird in der Lage sein, von NEO 2.0 zu NEO 3.0 zu migrieren. Wir gehen aber davon aus, dass NEO 2.0 und NEO 3.0 für eine Weile koexistieren werden; in der Übergangszeit wird ein gesondertes Protokoll die Kommunikation zwischen den beiden Blockchains ermöglichen.

BTC-ECHO: So mancher nennt NEO das „Ethereum Chinas“. Findest du diesen Vergleich gerechtfertigt?

Da Hongfei: Ethereum war die erste Smart-Contract-Plattform überhaupt. In der Blockchain-Industrie ist Ethereum daher sehr bekannt. Wenn man Projekte wie NEO erklären möchte, ist es gut, eine Art Referenz wie Ethereum zu haben. Dennoch: Es gibt große Unterschiede zwischen NEO und Ethereum.

BTC-ECHO: Zum Beispiel?

Da Hongfei: Das Design ist sehr unterschiedlich. Zum Beispiel gewichten wir die Transaktionsfinalität sehr stark. Der Konsens-Mechanismus, den wir gewählt haben, nennt sich default Byzantine Fault Tolerance, kurz dBFT. Wir sind die weltweit erste Firma, die diesen Konsens-Algorithmus in eine öffentliche Blockchain eingebaut hat. Zudem unterscheidet sich unser Smart-Contract-System stark von dem von Ethereum. Unser System ist viel benutzerfreundlicher, da Entwickler keine eigene Programmiersprache lernen müssen.

BTC-ECHO: Gibt es einen Anwendungsfall für NEO, der dir besonders am Herzen liegt?

Da Hongfei: Aktuell gibt es zwei Arten von dezentralen Anwendungen bzw. Blockchain Applications, die mir gefallen. Erstens: Videospiele. Jeder mag Videospiele. In den nächsten Monaten werden dutzende Videospiele auf der NEO-Plattform erscheinen. Zweitens: dezentrale Finanzinstitutionen wie dezentrale Exchanges (DEX).

BTC-ECHO: Sprichst du von der Nash Exchange, die zu eurem Ökosystem gehört?

Da Hongfei: Nash macht eine Cross-Chain DEX. Investoren können also Assets zwischen zwei verschiedenen Blockchains austauschen. Neben Nash gibt es eine weitere DEX, die bereits den Betrieb aufgenommen hat: Switcheo.

BTC-ECHO: Was sind deiner Meinung nach aktuell die größten Hürden für das Krypto-Ökosystem?

Da Hongfei: Ich denke, die Barrieren, Blockchains wirklich zu nutzen, sind immer noch zu hoch. Einer der Hauptgründe, wieso sich etwa Blockchain Games noch nicht durchgesetzt haben, ist der Umstand, dass der Prozess zu kompliziert ist. Blockchain-Anwendungen sind einfach noch nicht benutzerfreundlich genug. Ich denke, wir sind noch ein paar Jahre von der Massenadaption von Blockchain Apps entfernt.

Des Weiteren ist die Interoperabilität von Blockchains wirklich wichtig für die Adaption. Heute ist es noch so, dass Blockchains relativ isoliert voneinander existieren. Was wir brauchen, sind die Cross-Chain-Protokolle, um Assets von einer auf die andere Blockchain zu übertragen.

Man braucht auch eine Standardisierung, wie Entwickler dezentrale Applikationen entwickeln sollten. Ich stelle mir die Zukunft so vor: Es gibt mehrere Blockchains, die miteinander verbunden sind, damit die Token einer Blockchain auf eine andere übertragen werden können.

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