Digitales Wettrüsten Nach Chinas CBDC: Wann kommt der Digitale Euro?

Nachdem China bereits in die Testphase für die digitale Zentralbankwährung (Central Bank Digital Currency, CBDC) in Form des digitalen Renminbi gegangen ist, drängt sich die Frage auf: Wann holt Europa mit dem digitalen Euro auf?

Phillip Horch
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euro münze, die verwischt wird und sich langsam auflöst und nach links zu fliegen scheint. münze ist innen blau und mit einem leuchtenden rand, hintergrund ist schwarz

Beitragsbild: Shutterstock

Im Wettrüsten rund um digitale Zentralbankwährungen (Central bank digital currencies, kurz: CBDC) positioniert sich China an der Spitze. Der digitale Renminbi – die erste CBDC in dieser Größenordnung – wird aktuell in Form von Gehaltszahlungen bei chinesischen Angestellten getestet.

Im Mai soll die Währung im größeren Umfang ausgegeben werden, die internationale Verbreitung scheint nur eine Frage der Zeit. Die Vorteile einer digitalen Zentralbankwährung liegen dabei klar auf der Hand: Die Abwicklung erfolgt nicht nur schnell, auch Sicherheitsvorkehrungen zur Geldwäsche können dabei besser eingehalten werden. Ein Schwert, das zweischneidiger kaum sein könnte: Selbstverständlich dürfte sich das überwachungsfreundliche China bei all dem über die bessere Kontrolle nationaler Zahlungsströme freuen.

Bitkom gibt Infopapier für digitalen Euro raus

Und wie sieht es derweil in Europa aus? Erst kürzlich hat etwa die niederländische Zentralbank bekannt gegeben, sich für eine Testphase bereitzustellen. Auch aus Frankreich kamen bereits Vorschläge, um eine digitale Zentralbankwährung für Europa zu lancieren.

Der Digitalverband Bitkom warnt indes davor, dass Europa hier den Anschluss verpassen könnte. Im heute, den 24. April, veröffentlichten Infopapier „Digitaler Euro auf der Blockchain erläutert die Bitkom in diesem Zusammenhang grundlegende Begriffe sowie Chancen und Risiken eines E-Euros, um damit die Grundlage für eine öffentliche Debatte zu schaffen.

Bitkom-Finanzexperte Julian Grigo betont hier den Aufholbedarf Europas:

„Aktuell ist China in der Entwicklung einer digitalen Währung führend, daneben gibt es eine Reihe von privaten Initiativen, die bereits am digitalen Geld arbeiten. Auch mit Blick auf die Diskussion über digitale Souveränität muss es uns gelingen, dass Europa eine weltweite Führungsrolle übernimmt. Digitale Währungen können in einer digitalen und globalisierten Welt zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil werden. Bei Blockchain-Anwendungen in der Finanzindustrie liegt ein Riesen-Potenzial für Europa – diese Chancen müssen wir nutzen.

In diesem Sinne stellt die Bitkom in ihrem Infopapier auch verschiedene Möglichkeiten für die Ausgestaltung eines E-Euros vor. Ein gesondertes Kapitel widmet sich den besonderen Chancen, die die Blockchain-Technologie für digitale Währungen bietet. Dabei geht es insbesondere um schnellere und günstigere Zahlungsabwicklungen, sei es bei länderübergreifenden Transaktionen, bei Mikro-Payments oder bei der Abwicklung von Wertpapieren und anderen Finanzinstrumenten.  

CBDC: Blockchain oder nicht?

Ob eine CBDC auch die Verwendung einer Blockchain einschließt, ist keinesfalls gegeben – schließlich überzeugt die technologische Grundlage von Bitcoin zwar durch Sicherheit, was sich jedoch bei Einbüßen in der Geschwindigkeit auswirkt. Bitkom-Blockchain-Experte Patrick Hansen sieht hier dennoch Chancen für die Technologie:

Die Blockchain-Technologie als Grundlage eines digitalen Euro bietet eine Vielzahl von Vorteilen. So könnte ein solches programmierbares Geld den Grundstein für eine echte Digitalisierung der Industrie mit Machine-to-Machine-Zahlungen legen. Für viele Blockchain Anwendungen im industriellen Kontext ist der Euro auf der Blockchain das fehlende Puzzle-Stück. Europa kann hier weltweit Vorreiter sein, muss angesichts der dynamischen Entwicklungen allerdings das Tempo deutlich erhöhen.

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