Das Mining-Unternehmen Simplecoin und die Bitcoin-Gaming-Plattform Chopcoin legen ihre Geschäftstätigkeit nieder. Grund beider Schließungen sei die am 10. Januar 2020 in Kraft tretende AMLD5-Verordnung der Europäischen Union zur Bekämpfung der Geldwäsche. Erst vergangene Woche hat auch das Krypto-Start-up Bottle Pay angekündigt, wegen der neuen EU-Vorschriften zu schließen.
Mining-Unternehmen Simplecoin
Laut einer Mitteilung von Simplecoin schließt das Unternehmen zum 1. Januar 2020. Als Grund nennt das Unternehmen die neuen Regeln zur Bekämpfung der Geldwäsche, die von Unternehmen entsprechend den Know-Your-Customer-Vorschriften (KYC) die Offenlegung von Kundendaten verlangt. Dies verstoße gegen den Schutz der Privatsphäre der Simplecoin-Nutzer und könnte mehrere Unternehmen im Bitcoin-Ökosystem in die Knie zwingen.
In der Erklärung von Simplecoin heißt es:
Wenn die Gesetze in Kraft treten, wären wir gezwungen, Sie, die Nutzer, aufzufordern, sich für die Bekämpfung der Geldwäsche zu identifizieren. Mining sollte für jeden zugänglich sein, und wir weigern uns, die Privatsphäre unserer Nutzer zu gefährden.
Benutzer der von Christian Grieger und Marvin Janssen 2018 gegründeten Mining-Plattform haben noch bis zum 20. Dezember Zeit, ihr Geld abzuheben und bis zum 31. Dezember, ihre Kontoinformationen zu löschen. Nach Ablauf diesen Datums werden die Wallets mitsamt der Plattform geschlossen.
Bitcoin-Gaming-Plattform Chopcoin
Die Bitcoin-Gaming-Plattform Chopcoin, die ebenfalls von Grieger mitbegründet wurde, schließt ebenfalls wegen der neuen Geldwäschevorschriften. Die neue AMLD5-Richtlinie der EU schreibt strengere Meldepflichten für Krypto-Firmen vor und ermächtigt künftig die Financial Intelligence Units (FIU), Adressen und Identitäten der Besitzer von Kryptowährungen zu ermitteln. Der neuen Bestimmung nach sollen zentrale nationale Register für Bank- und Zahlungskonten von Kunden eingeführt werden. Dies soll eine schnelle Identifizierung aller nationalen Bankkonten einer Person durch die FIUs gewährleisten. Der Entwurf sieht außerdem eine Zusammenarbeit der FIUs mit nationalen Bankenaufsichtsbehörden vor, um einen effizienten Informationsaustausch zu ermöglichen.
Das Mining-Unternehmen und die Bitcoin-Gaming-Plattform sind nicht die einzigen Krypto-Unternehmen, die aufgrund der neuen Vorschriften ihre Pforten schließen. Am 13. Dezember hat Bottle Pay mitgeteilt, dass das Unternehmen ebenfalls am 31. Dezember wegen der AMLD-Regeln geschlossen wird. Ihre Entscheidung begründete Bottle Pay wie folgt:
Die Menge und Art der zusätzlichen personenbezogenen Daten, die wir von unseren Nutzern erheben müssten, würde das aktuelle Nutzererlebnis so radikal und negativ verändern, dass wir nicht bereit sind, dies unserer Community aufzuzwingen.
Angesichts der fünften EU-Geldwäscherichtlinie, die am 10 Januar in nationales Recht umgesetzt wird und eine strengere Regulierung des Krypto-Markts vorsieht, könnten weitere Unternehmen nachziehen und bald den Betrieb einstellen.