Die Verkündung der 90-tägigen Zollpause zwischen den USA und China am Montag war ein Paukenschlag. Schon zuvor konnten sich der Bitcoin-Kurs und die globalen Aktienmärkte vom “Liberation Day”-Schock erholen, aber erstmals scheint nun ein frühzeitiges Ende des Handelskrieges in Sicht. Arthur Hayes, Krypto-Milliardär und Bitcoin-Investor der ersten Stunde, lässt die politische Wende unbeeindruckt. In einem neuen Essay konstatiert der BitMEX-Mitgründer: “[Die US-Regierung] entdeckte sehr schnell, dass der Durchschnittswähler keine Lust auf teurere amerikanische Waren hat, die vielleicht in einem Jahrzehnt verfügbar sein könnten.” Deshalb brauche es für den von Trump angestrebten Ausgleich des Handelsbilanzdefizits nun eine andere Lösung.

Der politisch einfachere Weg, von dem laut Hayes langfristig auch Bitcoin enorm profitieren könnte: “Ein Angriff auf den Kapitalbilanzüberschuss durch verschiedene Formen von Kapitalkontrollen.” In letzter Konsequenz würde ausländisches Kapital erst langsam, dann schlagartig aus US-Aktien, -Anleihen und -Immobilien fliehen, was den US-Dollar im Vergleich zu den Fiatwährungen der Exportüberschussländer deutlich abwerten dürfte. Hayes ist sich sicher: “Bitcoin wird in dieser [kommenden] Zeit der globalen monetären Transformation die beste Wertentwicklung haben.”
Dass die republikanische Administration diese neue Richtung einschlägt, sei das logische Resultat der politischen Anreizstrukturen. Dann könnten Ausländer zwar weiterhin in US-amerikanische Assets investieren, aber würden kontinuierlich besteuert werden. Diese Steuereinnahmen fließen dem Krypto-Unternehmer zufolge “über reduzierte Einkommenssteuern und andere staatliche Zuwendungen an die US-Bürger zurück, um deren Unterstützung [für die Republikaner] zu gewährleisten”. Derzeit belaufen sich ausländische Portfolio-Aktiva auf rund 33 Billionen US-Dollar. Eine jährliche 2-Prozent-Steuer könnte der Trump-Regierung daher Einnahmen in Höhe von rund 600 Milliarden US-Dollar sichern – so viel, wie das gesamte Steueraufkommen der unteren 90 Prozent der Einkommensverdiener.
Bitcoin als Hauptprofiteur des globalen Umbruchs
Jedoch gibt es bei der Strategie einen Haken, den Hayes hervorhebt: “Wenn ausländisches Kapital besteuert wird und [die Anleger] an der Grenze entscheiden, dass es nicht mehr gut ist, in Amerika zu investieren, dann müssen mathematisch gesehen die Aktien-, Anleihe- und Immobilienpreise fallen.” Das wiederum könne sich Trump nicht leisten, wenn er die Zwischenwahlen 2026 gewinnen will. Die naheliegende Lösung: “Wenn die Ausländer die Dollars nicht liefern, wird die Regierung sie mit der Druckerpresse heranschaffen.” Dass sich die Federal Reserve dem politischen Druck mittel- bis langfristig widersetzen kann, hält der Krypto-Experte für unwahrscheinlich.
Bitcoin und Gold könnten durch die kommende Liquiditätsspritze enorm steigen. Die Kryptowährung habe dabei einen entscheidenden Vorteil: “Der Grund, warum Bitcoin ein hervorragendes Mittel ist, um Kapital auf einem globalen Finanzbalkan zu bewegen, ist, dass es sich um ein ‘digital bearer asset’ handelt. Es braucht keinen Mittelsmann.” Gold habe eine großartige 10.000-jährige Geschichte, aber könne nur in Form von Zertifikaten leicht bewegt werden. Beiden nicht-staatlichen Wertspeichern dürfte laut Hayes eine große Rolle zukommen: “Staatliche Defizite werden mit Gold ausgeglichen, private mit Bitcoin.”
Deshalb bekräftigt der Krypto-Milliardär seine Millionenprognose für Bitcoin, welche er gegenüber BTC-ECHO bereits im vergangenen September abgab. Seine Annahme: “Was wäre, wenn nur 10 Prozent dieser [ausländischen] Assets (3,3 Billionen US-Dollar) in den nächsten Jahren in Bitcoin fließen würden? Bei den aktuellen Marktpreisen halten die Börsen Bitcoin im Wert von etwa 300 Milliarden US-Dollar.” Würde die zehnfache Menge an Kapital auf den Markt drängen, wäre eine Verzehnfachung des Bitcoin-Kurses laut Hayes sogar eine zu vorsichtige Annahme. Schließlich handele es sich um einen Grenzpreis.
Sein Fazit: “Die Rückführung von ausländischem Kapital und die Abwertung des gigantischen Bestands an US-Staatsanleihen werden die beiden Katalysatoren sein, die Bitcoin irgendwann zwischen jetzt und 2028 auf 1.000.000 US-Dollar treiben werden”. Dann stehen die nächsten Präsidentschaftswahlen an. Warum auch Michael Saylor, Twenty One Capital und die Bitcoin ETFs den Superbullrun begünstigen, erfahrt ihr in diesem Artikel: “Das Wettrennen um 21.000.000 Bitcoin hat begonnen“.
Quellen
- Neuer “Crypto Trader Digest”-Essay von Arthur Hayes I Substack
- Performancevergleich von Bitcoin, Altcoins, S&P 500 und NASDAQ 100 I Tradingview