Während Chinas Pläne einer digitalen Zentralbankenwährung (Central Bank Digital Currency, CBDC) auf einen Start noch in diesem Jahr hindeuten und auch andere große Industrienationen weltweit an entsprechenden Währungen arbeiten, schließt sich nun auch Japan dem Teilnehmerfeld an. Wie Reuters berichtet, beabsichtigt die japanische Regierung die Einführung einer eigenen CBDC.
Japan unter Zugzwang
Derzeit arbeitet eine Gruppe von Gesetzgebern der japanischen Regierungspartei an Plänen einer eigenen digitalen Währung. Das geht aus einem Bericht von Reuters hervor, der sich auf die Aussagen von Norihiro Nakayama beruft, einem Mitglied der Expertengruppe, die aus etwa 70 Gesetzgebern der Liberaldemokratischen Partei besteht.
Gegenüber Reuters erklärte Nakayama, dass sich das Projekt einer digitalen Währung in Zusammenarbeit der Regierung mit privaten Unternehmen konkretisieren könnte. Bislang befindet sich die CBDC aber noch in der Entwicklungsphase. Bevor es zu konkreten Ansätzen kommt, müssen sich noch wichtige Regularien und Details zur technischen Gestaltung und Umsetzung klären lassen. Die Gruppe unter der Leitung des ehemaligen Wirtschaftsministers Akira Amari plane, die Vorschläge der Regierung bereits im nächsten Monat vorzulegen, sagte Nakayama.
Japans Ambitionen sind vor allem durch Chinas fortschreitende Pläne angefacht, erklärt Nakayama:
China bewegt sich auf die Ausgabe eines digitalen Yuan zu, deshalb möchten wir Maßnahmen vorschlagen, um solchen Versuchen entgegenzuwirken.
Japan fühlt sich vom Nachbarland zunehmend unter Druck gesetzt. Im Reich der Mitte nimmt eine digitale Währung langsam konkrete Form an. Erste Tests sind erst kürzlich abgeschlossen worden. Mit einem digitalen Renminbi könnte China die Dominanz des US-Dollars als globale Leitwährung ersetzen. Da die japanische Wirtschaft von den USA als wichtigsten Handelspartner abhängig ist, fürchtet das Land eine Schwächung des US-Dollars.
Zudem hat unter anderem Facebooks geplante Libra dazu geführt, dass die Zentralbanken weltweit die Einführung eigener digitaler Währungen prüfen. In Sorge einer global akzeptierten und verwendeten digitalen Währung, die von einem privaten Unternehmen herausgegeben wird, das nicht für seinen Verbraucherschutz bekannt ist, arbeiten aktuell die USA, Kanada, Singapur, Tunesien, Thailand, Schweden, Ukraine und die EU an digitalen Währungen.