Mit einem starken Wochenauftakt kann sich der Ether-Kurs wieder deutlich von den Abverkäufen des vergangenen Wochenausklangs erholen. Zur Zeit des Schreibens handelt ETH bei 2,446 US-Dollar.
Damit liegt der Ether-Kurs knapp 13 Prozent über dem Niveau vom Vortag, zum Allzeithoch bei 2.640 USD trennen den ETH damit nur noch knapp 7 Prozent. Gleichzeitig bewegen sich die Netzwerkgebühren, die als eine der größten Schwächen der in die Jahre gekommen Smart-Contract-Plattform gelten, auf dem niedrigsten Stand seit Ende 2020. Das zeigen unter anderem Daten der Blockchain-Analysten von Ycharts.
Als Grund für die deutlich gesunkenen Gas Fees kommen mehrere Faktoren infrage. Zum einen könnte es sich um ein Resultat der jüngsten Ethereum Hard Fork “Berlin” handeln, bei der an den Gas Fees für bestimmte Smart-Contract-Operationen Hand angelegt wurde.
Flashbots: Ethereums MVP im Kampf gegen Wuchergebühren
Ein weiterer, möglicherweise noch ausschlaggebender Grund für die niedrigen Fees könnte in der wachsenden Verbreitung von Flashbots liegen. Bei Flashbots handelt es sich um eine Organisation, die sich mit Lösungen für den MEV auseinandersetzt. MEV steht für Miner Extractable Value. Der MEV dient als Metrik für die Profitabilität des Minings und damit indirekt für die Netzwerksicherheit. Er beinhaltet sowohl konventionelle Gewinne aus Transaktionsgebühren und Block-Belohnungen als auch “unkonventionelle” Gewinne aus der Neuordnung von Transaktionen, dem Einfügen von Transaktionen und der Zensur von Transaktionen innerhalb des Blocks, den ein Miner produziert.
Da besonders beim Arbitrage-Trading ein Block bereits den Unterschied zwischen einem lukrativen Trade und einer Nullnummer oder gar einem Verlustgeschäft machen kann, sind in diesem Bereich Bots weit verbreitet. Die Konsequenz: Weil jeder Bot seine Transaktion möglichst schnell in einem Block sehen will, schaukeln sich die Gas Fees in die Höhe – zum Verdruss des einfachen Ethereum-Nutzers, der für seinen kleinen Trade vergleichsweise hohe Gebühren mitbezahlt.
Flashbots hat nun eine Methode entwickelt, nach der sich MEV-Transaktionen ermitteln und bündeln lassen. Diese MEV-Bündel werden mit einem “Trinkgeld” versehen und direkt an Miner übermittelt. Dadurch sinken die Gas Fees für die individuellen Transaktionen innerhalb eines Bündels. Seit Jahresbeginn setzen immer mehr Mining Pools auf Flashbots: Wie aus dem letzten Transparenzbericht des Projekts hervorgeht, beinhaltete Mitte April beinahe jeder dritte Ethereum-Block Flashbot-Bündel. Tendenz: stark steigend.
Zwar konnte die wachsende Verbreitung von Flashbots Preisspitzen bei den Gas Fees wie beispielsweise am letzten Freitag nicht verhindern. Doch der Trend bei den Gas Fees scheint definitiv südwärts zu zeigen. Man darf nun gespannt sein, ob sich diese Entwicklung fortsetzt – vor allem mit Blick auf das nächste Ethereum-Upgrade, das dem Netzwerk ein neues Gebührenmodell bescheren wird.