In den letzten Jahren hat sich die Krypto-Industrie stark verändert. Vor allem bei Smart-Contract-Plattformen wie Ethereum hat sich einiges getan. In den Jahren 2017 und 2018 wurde Ethereum beispielsweise noch hauptsächlich von Initial Coin Offering (ICO)-Projekten für Fundraising-Zwecke genutzt. Im Gegensatz dazu dominieren heute Anwendungen aus der Decentralized Finance (DeFi) und dem Non-fungible-Token-Bereich die Ethereum Blockchain.
Einige alternative Smart-Contract-Plattformen (Fantom, Terra, Binance Smart Chain, Solana) haben seitdem versucht, an diesen Erfolg anzuknüpfen. Dafür haben sie ihre eigenen Blockchains entwickelt, die zwar oft weniger dezentralisiert und sicher, aber im Gegenzug kostengünstiger und schneller sind.
Alternativen Layer-1-Blockchains wie Terra (LUNA), Binance Smart Chain (BSC), Avalanche (AVAX), Fantom (FTM) oder Solana (SOL) ist es dadurch gelungen, signifikante Marktanteile im DeFi-Ökosystem zu gewinnen.
Daten von Coin98 Analytics zeigen, dass alternative Layer-1-Blockchains inzwischen über ein Drittel des gesamten in DeFi-Protokollen befindlichen Kapitals ausmachen.
Doch während Terra und Co. vor allem im DeFi-Bereich etwas Boden gut machen konnten, sieht die Situation im NFT-Sektor deutlich anders aus.
Ethereum ist für über 90 Prozent des NFT-Handelsvolumens verantwortlich
Ethereum konnte seine Marktanteile im NFT-Sektor bislang behaupten. Laut dem NFT-Jahresrückblick 2021 des Nutzers 1confirmation entfielen Ende vergangenen Jahres noch immer über 90 Prozent des NFT-Handelsvolumens auf Ethereum und seine Skalierungslösungen (etwa Polygon, Ronin, Arbitrum).
Natürlich ist es möglich, dass die alternativen Smart-Contract-Plattformen im Laufe der Zeit auch im NFT-Sektor mehr Marktanteile gewinnen könnten. Dennoch überrascht es, dass gerade NFTs, die im Vergleich zu DeFi bislang vor allem bei Kleinanleger beliebt sind, immer noch überwiegend auf Ethereum gehandelt werden.
Trotz hoher Transaktionsgebühren scheinen viele Kleinanleger nicht vor dem Kauf von NFTs auf Ethereum zurückzuschrecken.
Gründe für die Dominanz von Ethereum
1. Größte Infrastruktur und Community
Ethereum war die erste Smart-Contract-Plattform des Krypto-Space und hat im Laufe der Jahre die größte Blockchain-Infrastruktur und Community aufgebaut. Aus diesem Grund können Nutzer innerhalb des Ethereum-Ökosystems auf eine weitaus größere Anzahl an dezentralen Anwendungen und NFTs zurückgreifen. Außerdem ist im ETH-Netzwerk deutlich mehr Kapital, als auf anderen Smart-Contract-Plattformen. Für NFT-Trader ist das ein großer Vorteil, da sie ihre NFTs auf vergleichsweise ausgereifteren Märkten handeln können.
2. Aktivste Entwickler-Community
Darüber hinaus verfügt Ethereum über die größte und aktivste Community an Entwicklern und NFT-Schöpfern. Egal, ob es um die neuesten Skalierungslösungen oder Experimente der nächsten Generation von NFTs geht, Ethereum ist im Moment das Epizentrum der NFT-Welt. Dieses Talent massenhaft zu reproduzieren oder nachzuahmen, ist nicht einfach. Es ist daher um einiges schwieriger, den Erfolg eines NFT-Ökosystems zu reproduzieren, als im DeFi-Bereich.
3. Längste Geschichte
Ein weiterer Grund für die anhaltende Dominanz von ETH ist, dass die NFT-Szene von Ethereum die mit Abstand längste Geschichte besitzt. Schon im Jahr 2015 wurden erste NFT-Projekte auf Ethereum konzipiert und für viele NFT-Sammler haben ältere digitale Sammlerstücke wie die Crypto Kitties oder die Crypto Punks gerade deshalb ihren Wert.
4. Sicherste Smart-Contract-Plattform
Ethereum hat außerdem während seiner gesamten Lebensdauer eine perfekte Betriebszeit aufrechterhalten. Das Netzwerk verfügt somit über die längste und bewährteste Erfolgsbilanz in Bezug auf die zuverlässige Sicherung von NFTs.
5. Qualitativ hochwertigste NFT-Projekte
Gerade wegen der Sicherheit und der zugrundeliegenden Geschichte vieler NFT-Projekte werden NFTs auf Ethereum von vielen als die begehrtesten NFTs überhaupt angesehen.
Wenn es also darum geht, dass Nutzer die besten NFTs der interessantesten Projekte haben wollen, können die NFTs anderer Blockchains in Bezug auf ihre wahrgenommene Qualität noch nicht mithalten.
Fazit
Im Krypto-Space können sich Dinge unglaublich schnell ändern. Es ist daher durchaus möglich, dass Ethereum im Laufe der Zeit einige dieser wichtigen Vorteile seines NFT-Ökosystems verliert. Im Moment bleiben die Vorteile jedoch in großem Umfang bestehen und Skalierungslösungen wie Polygon sorgen ähnlich wie Layer-1-Blockchains für kostengünstige ETH-Transaktionen. Der Kampf um Marktanteile im NFT-Sektor dürfte daher für alternative Layer-1-Blockchains wesentlich schwieriger sein, als im DeFi-Bereich.