Mit dem Merge Ethereum 2.0: Miner-Gruppe plant Spaltung der Blockchain

Eine Gruppe von ETH-Minern will sich mit dem Wechsel auf Proof of Stake nicht zufriedengeben. Mit dem Merge planen sie eine Ethereum Hard Fork.

Johannes Macswayed
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Beitragsbild: Shutterstock

| Die abtrünnigen Miner, die sich dem Merge widersetzen, bestätigen die Hard-Fork der Blockchain.

Während der Großteil des Ethereum-Ökosystems in den kommenden 24 Stunden zum neuen Konsensmechanismus wechselt, plant eine Gruppe von Minern die Spaltung der Blockchain. Sie wollen die alte Proof-of-Work (PoW) Chain weiterführen und alle Ethereum Token auf der neuen Proof-of-Stake (PoS) Chain auf die abtrünnige Blockchain kopiert werden.

Nur 24 Stunden nach dem Merge soll das Ganze laut dem Twitter-Kanal der Gruppe vonstattengehen. Erst eine Stunde vorher wird der genaue Zeitpunkt bekannt gegeben.

Damit würde die gespaltene PoW-Blockchain 2.049 Blöcke nach dem Ethereum Merge beginnen, Transaktionen zu validieren.

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Ethereum Hard Fork: Riskante Interaktion

Wer die abtrünnige Chain benutzen möchte, sollte sich den damit verbundenen Risiken bewusst sein. Da die geforkte PoW-Blockchain einen eigenen ETH-Token haben wird, werden einige Nutzer höchstwahrscheinlich auf einen Preisanstieg spekulieren. Wer zuvor ETH in seiner Wallet hält, bekommt schließlich ohne weiteres auch die neuen Coins quasi geschenkt und kann sie weiterverkaufen. Auch haben einige wenige Börsen bereits ihre Unterstützung für den PoW-Coin angekündigt. Doch wer den Coin direkt nach Erhalt verkaufen will, sollte wissen, welche steuerlichen Hürden auf ihn zukommen. Hier bahnt sich vielleicht sogar ein Steuerdrama an.

Außerdem werden neben dem ETH-Coin auch alle auf der Ethereum Blockchain vorhandenen Token auf die gespaltene Version kopiert. Noch ist nicht genau vorherzusehen, ob diese auf der gespaltenen Blockchain ihren Wert behalten. Doch wer sie verkauft, könnte Opfer eines “Replay-Angriffs” werden.

Beim Replay-Angriff spiegelt sich quasi die Aktion der PoW-Chain auf Ethereums PoS-Chain. Daher besteht die Gefahr, durch den Verkauf bestimmter Token, diese auch auf der PoS-Chain zu verlieren.

Grund hierfür ist, dass beide die Chain-ID 1 besitzen, sich technisch gesehen also gleichen. Die PoW-Gruppierung hat den Code für ihre gespaltene Blockchain in dieser Hinsicht nämlich (noch) nicht geändert. Anders als die bereits bestehende Ethereum Hard Fork “Ethereum Classic”, mit der Chain-ID 61.

Sollte dies nach dem Merge so bleiben, empfiehlt es sich, den POW-Coin nicht anzufassen. Natürlich aber ist die Verlockung hierfür groß, sollte der Coin stark an Wert gewinnen.

Den Aufwand wert?

In Antizipation auf den Merge haben einige Trader auf DeFi-Plattformen angefangen, sich ETH zu leihen, um noch mehr PoW-Coins zu erhalten. Ob es sich jedoch überhaupt lohnt, die Token anzufassen, wird sich erst in den kommenden Wochen zeigen. Bekannt ist, dass Future-Märkte den PoW-Coin bei knapp 40 US-Dollar bepreisen, also weit entfernt von den derzeit etwa 1.600 US-Dollar pro Token für Ethereum. Zwar besteht das Potenzial für etwas mehr Bewegung aufwärts. Genauso gut könnte der Coin aber auch abstürzen, sobald er handelbar wird.

Der aktuelle Ethereum Token erhält seinen Wert außerdem nicht lediglich von seinem Konsensmechanismus, sondern seiner Nutzung als Zahlungsmittel im gesamten Ökosystem, beispielsweise im DeFi Sektor. Bedeutende Projekte in diesem Bereich haben ihre Unterstützung für die Spaltung jedoch bereits verneint und sich ausschließlich zur PoS-Chain bekannt, insbesondere Stablecoins. Die gespaltene Chain könnte, wie die gespaltene Bitcoin Blockchain “Bitcoin Cash“, daher schnell zur Geisterstadt verkommen.

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