Vor knapp einem Jahr implodiert das Terra-Ökosystem spektakulär. Der Drahtzieher des vermeintlichen Betruges, Do Kwon, taucht nach dem Scheitern seines Milliarden-Projekts unter. Im März wird er am Flughafen in Montenegro festgenommen. Im Zuge der nun laufenden Ermittlungen hat die südkoreanische Staatsanwaltschaft eine Verbindung zur Schweizer Sygnum Bank hergestellt – Kwon habe 10.000 Bitcoin an die Bank gesendet und halte noch 100 Millionen US-Dollar auf einem Konto. Wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person gegenüber BTC-ECHO jetzt bestätigt, handelt es sich dabei um Fehlinformationen.
Auf Basis einer Geschäftsbeziehung mit Sygnum habe die Bank weniger als die Hälfte der Bitcoin erhalten. Das entspräche in etwa den 100.000 Millionen US-Dollar.
Davon seien auf Basis eines Gerichtsbeschlusses, 70 Prozent an ein Treuhandkonto einer reputablen internationalen Anwaltskanzlei überwiesen worden. Die restlichen 30 Prozent sollen alles Zahlungen mit einem klaren operativen Geschäftshintergrund gewesen sein. Die Geschäftsbeziehung bestand bereits vor dem Kollaps des Ökosystems.
Nach dem Kollaps: Terra-Mitarbeiter wurden weiter bezahlt
Im Mai 2022 ist das Terra-Luna-Ökosystem dann kollabiert. Anzeichen auf einen kriminellen Hintergrund gab es damals nicht. Terraform Labs, das Unternehmen hinter dem Ökosystem, hatte zu diesem Zeitpunkt eine relativ namhafte Anzahl Mitarbeiter beschäftigt. Entsprechend fielen noch legitime operative Zahlungen aus. Die Sygnum Bank habe diese Zahlungen entsprechend auch ausgeführt, heißt es gegenüber BTC-ECHO.
Nachdem bekannt wurde, dass der Terra-Gründer ein Konto bei der Sygnum Bank hat, kam es zu wilder Spekulation. Auch das Gerücht, Do Kwon hätte in der Schweiz Kryptogelder in Bargeld umgetauscht und abgehoben, verbreitete sich. Wie die mit der Angelegenheit vertraute Person allerdings bestätigte, entbehrt sich dies jeglichen faktischen Grundlagen. Denn: Die Sygnum Bank händige kein Bargeld aus und nehme auch kein Bargeld entgegen. Dass jemand Bitcoin auf einem USB-Stick mitbringt und mit Geld-Koffern wegläuft, gäbe es nicht.
Ob noch Geld auf dem Konto in der Schweiz liegt, bleibt abzuwarten. Derzeit wollen sowohl südkoreanische als auch US-amerikanischen Ermittlungsbehörden das Bankkonto einfrieren. In diesem Zusammenhang wichtig: Es gibt keine Anschuldigung gegen die Sygnum-Bank, weder von einer ausländischen noch von einer inländischen Behörde.
Endstation Montenegro
Als Terra implodiert, taucht Do Kwon unter und geht auf Weltreise. Zwischenzeitlich meldet er sich immer wieder auf Twitter. Über Costa Rica, Kosovo und Serbien flieht er nach Montenegro. Dort ist dann Endstation: montenegrinische Behörden stellen Do Kwon am Flughafen.
Jetzt ringen Südkorea und die USA um die Auslieferung. Die Behörden haben bereits Anklage wegen Betrugs erhoben. Da Do Kwon mit gefälschten Reisedokumenten aus Costa Rica unterwegs gewesen war, droht außerdem eine Anzeige der lokalen Behörden.