In einer gemeinsamen Studie kommen das Tokenisierungsunternehmen cashlink sowie die Beratung FinPlanet und Marius Bauer von Porsche Consulting zu dem Ergebnis, dass tokenisierte Wertpapiere erhebliche Einsparpotentiale bieten.
Aufbau der Studie
Für die quantitative Analyse mit dem Titel “Cost savings potential of DLT based capital market infrastructure – A quantitative analysis” haben die Autoren relevante Informationen durch Experteninterviews und Schätzungen, Preislisten, aggregierte Datensätze von Marktteilnehmern und Forschung gesammelt, um eine unabhängige “Bottom-up”-Analyse durchzuführen.
Dabei wurden zwei Szenarien mit unterschiedlichen Annahmen erstellt. Zusätzlich wurden die Kostenwirkungen und insbesondere das Einsparpotenzial zu verschiedenen Zeitpunkten analysiert – heute, im Jahr 2026 und im Jahr 2028.
Das Einsparpotential von Blockchain und Tokenisierung
Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass auf DLT basierende Kapitalmarktinfrastrukturen Einsparpotenziale von bis zu 120,4 Basispunkten im Jahr 2028 für Anleihen mit einer Laufzeit von acht Jahren bieten, was einer Kostensenkung von mehr als 85 Prozent entsprechen würde. Das Einsparpotential würde dabei primär bei den Prozessen im Middle- und Back-Office zum Tragen kommen.
Laut der Studie sollen bereits heute schon bis zu 31,5 Basispunkte oder 22,3 Prozent dank digitaler Wertpapiere eingespart werden können. Beispielsweise sollen die zuvor erwähnten Kosteneinsparungen von 120,4 Basispunkten (durchschnittlich 15,1 Basispunkte pro Jahr) durchschnittliche Einsparungen für eine Bank von bis zu 15 Millionen Euro pro Jahr schaffen, bei einem verwahrten Vermögen von 10 Milliarden Euro.
Die Kosteneinsparungen sollen vor allem durch Vermeidung bestimmter Intermediäre oder durch beteiligte Banken, die ihre eigenen Kosteneinsparungen an ihre Kunden weitergeben, zustande kommen.
Das Potenzial digitaler Wertpapiere
Über das Marktpotential von digitalen Wertpapieren sind bereits einige Studien und Prognosen veröffentlicht worden. So erwarten beispielsweise HSBC und Northern Trust, dass bis zum Jahr 2030 fünf bis zehn Prozent aller weltweiten Assets tokenisiert sind.
Eine andere Einschätzung zum Marktpotential kommt von dem Fondsinstitut der Sparkassen, der DekaBank. So erwartet diese für den deutschen Markt bis zum Jahr 2027 eine Etablierungsrate bei digitalen Wertpapieren von 20 Prozent. Dies würde in absoluten Zahlen rund 581 Milliarden Euro entsprechen.
Auch wenn die Tokenisierung von sogenannten Real World Assets in der traditionellen Finanzindustrie nicht mit dem Tempo im sonstigen Kryptosektor mithalten kann, ist das Potenzial enorm. Schließlich etablieren sich immer stärker öffentliche Blockchain-Lösungen für die Begebung von digitalen Wertpapieren. Anstatt ausschließlich auf geschlossene DLT-Infrastrukturen zu setzen, kommen immer öfter auch Ethereum, Polygon und Co. zum Einsatz. Entsprechend ist die Tokenisierung von Wertpapieren ein Gamechanger für den DeFi-Sektor und eine wichtige Unterstützung für die hiesigen Kryptowährungen.