Trotz einer weiteren Eintrübung der Konjunkturerwartungen in der Eurozone und abermals stärker als erwartet angestiegener Verbraucher- und Erzeugerpreise in den USA, stiegen die Aktienindizes in der abgelaufenen Woche weiter gen Norden. Eine besser als prognostizierte Konsumlaune in den USA sorgte insbesondere bei vielen Technologie-Titeln für steigende Kurse. Der Bitcoin-Kurs schloss sich dieser bullishen Entwicklung an und orientiert sich abermals in Richtung der Oberseite der Handelsrange im Bereich der 22.400 US-Dollar.
Die positive Entwicklung der Vorwoche setzt sich zum Wochenstart weiter fort. Erneut handelt die Krypto-Leitwährung Bitcoin (BTC) im Bereich der Vorwochenhochs. Die zweitgrößte Kryptowährung Ethereum (ETH) kam Bitcoin sogar zuvor und brach wie bereits in der letzten Kursanalyse thematisiert aus seiner Seitwärtsbewegung nach oben aus. Ob sich die Kursanstiege am Kryptomarkt auch in dieser Handelswoche fortsetzen, dürfte erneut von weiteren Kennzahlen aus der Wirtschaft abhängen. Neben dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank EZB gilt es den Blick in dieser Woche zudem auch auf die anstehende Berichtssaison der US-amerikanischen Unternehmen zu legen.
Quartalszahlen zum Wochenstart im Fokus
Zu Wochenbeginn, am heutigen Montag, gewinnt die Berichtssaison weiter an Fahrt. Mit der Bank of America und Goldman Sachs melden vor Handelsbeginn um 14:00 Uhr (MEZ) zwei weitere US-Großbanken ihre Zahlen zum zweiten Quartal. Besser als erwartete Unternehmenszahlen dürften den klassischen Markt weiter stützen. Nach Börsenschluss öffnet dann IBM seine Bücher und veröffentlicht Zahlen für die letzten drei Monate.
Da IBM aufgrund seines breiten Produktportfolios als wichtiger Gradmesser für den Technologiebereich gewertet wird, sollten Anleger mit Argusaugen auf die Performance von IBM schauen. Neben den Zahlen zum letzten Quartal werden Investoren insbesondere auf die Prognosen für die kommenden Quartale schauen. Die sogenannte Forward Guidance gibt Auskunft darüber, wie Unternehmen die Unternehmensentwicklung für die kommenden Quartale einschätzen. Ein positiver Unternehmensausblick dürfte sich positiv auf die Kurse am Aktienmarkt und Kryptomarkt auswirken.
Verbraucherpreisindex (VPI) für den Euroraum
Am morgigen Dienstag, den 19. Juli, wird um 11:00 Uhr (MEZ) zunächst der Verbraucherpreisindex (VPI) für den Monat Juni in der Eurozone veröffentlicht. Die Marktteilnehmer prognostizieren einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 8,6 Prozentpunkte. Damit liegt die Schätzung auf Vormonatsniveau. Sollte die Prognose der Investoren übertroffen werden, nimmt der Druck auf die EZB weiter zu. EZB-Chefin Lagarde dürfte zunehmend unter Druck geraten und weitere Zinserhöhungen in den kommenden Handelsmonaten in Betracht ziehen, um die anhaltend hohe Inflation einzudämmen.
Baugenehmigungen in den USA als Gradmesser
Am Nachmittag folgen die Baugenehmigungen in den USA um 14:30 Uhr (MEZ). Die Prognose liegt bei 1,65 Millionen, nach 1,695 Millionen neuer Genehmigungen im Vormonat Mai. Die Baugenehmigungen gelten in den USA als Frühindikator für den Wohnungsmarkt. Übersteigen die erteilten Baugenehmigungen die Expertenerwartungen, dürften sich das positiv auf den Finanzmarkt auswirken. Auch der Kryptomarkt dürfte davon profitieren und im Schlepptau der Aktienindizes mit nach oben gezogen werden.
US-Hausverkäufen und Tesla Quartalszahlen zur Wochenmitte
Um 16:00 Uhr (MEZ) werden neue Daten zu den Verkäufen bestehender Häuser in den USA für den Monat Juni veröffentlicht. Die Verkäufe bestehender Häuser beschreiben die monatlichen Verkäufe der bereits vorhandenen Eigenheime in den USA. Analysten rechnen für den Monat Juni mit einer weiter rückläufigen Anzahl an Hausverkäufen. Erwartet werden 5,38 Millionen Verkäufe. Im Vormonat waren noch 5,41 Millionen Häuser verkauft worden.
Die Verkäufe bestehender Häuser machen rund 90 Prozent des amerikanischen Immobilienmarktes aus, weshalb sie als wichtige Kennzahl für die Messung der Verbraucherausgaben herangezogen wird. Fällt die Anzahl der verkauften Eigenheime höher als erwartet aus, deutet das auf steigende Verbraucherausgaben hin. Die Hausverkäufe spiegeln somit die Zuversicht unter Verbrauchern wider.
Quartalszahlen von Tesla als guter Richtwert für die Konjunktur
Nachbörslich werden um 22:10 Uhr (MEZ) die Quartalszahlen vom Automobilhersteller Tesla präsentiert. Da Tesla selbst eine bedeutende Bitcoin-Position hält, sind die Zahlen von Tesla auch für den Kryptomarkt relevant. Verfehlt Tesla die Analystenerwartungen und bleibt beim Umsatz hinter der Prognose von 18,26 Milliarden US-Dollar zurück, ist das ein weiteres relevantes Indiz für eine sich abschwächende Konjunktur. Auch bei Tesla sollten Anleger den Geschäftsausblick beachten. Trübt sich dieser weiter ein, dürfte der Aktienkurs von Tesla seine Korrektur der letzten Monate abermals ausweiten. Das dürfte auch den Kurs von Bitcoin belasten.
EZB-Zinsentscheid am Donnerstag
Der Donnerstag startet mit der Zinsentscheidung der EZB um 14:15 Uhr (MEZ). Marktteilnehmer erwarten mit Spannung, ob die Europäische Zentralbank den Zinssatz für die Eurozone wie angekündigt um 25 Basispunkte erhöht, oder Frau Lagarde den Markt überrascht und die Zinsen stärker erhöht als bislang geplant. Der am Dienstag bereits veröffentlichte Verbraucherpreisindex für die Eurozone könnte diesbezüglich ein erstes Indiz liefern. In der offiziellen Pressekonferenz der EZB, welche ebenfalls um 14:15 Uhr (MEZ) beginnt. Investoren erhoffen sich neue Informationen darüber, wie die Europäische Zentralbank die wirtschaftliche und geldpolitische Situation in der Eurozone bewertet. Markteilnehmer erhoffen sich von Lagardes Aussagen neue Rückschlüsse auf die zukünftige Geldpolitik der EZB in den kommenden Monaten.
Veröffentlichung des Philly-Fed-Index in den USA
Um 14:30 Uhr (MEZ) folgt der Philly Fed Herstellungsindex, welcher die Lage im produzierenden Gewerbe im Raum Philadelphia beschreibt. Analysten prognostizieren einen Wert von -2,5, nach -3,3 im Vormonat. Indexwerte über 0 signalisieren eine positive Entwicklung der Industriebetriebe im Vergleich zum Vormonat, während bei Wert unter 0 mit einer negativen Geschäftsentwicklung der Unternehmen zu rechnen ist. Der Philly-Fed-Index gilt als wichtiger Frühindikator für den am Folgetag präsentierten Einkaufsmanagerindex ISM. Sollte der Philly-Fed-Index besser ausfallen als erwartet, könnte das auf eine Stabilisierung der amerikanischen Wirtschaft hindeuten, was die Wahrscheinlichkeit einer möglichen Rezession im Jahresverlauf vermindern würde.
Einkaufsmanager in der Eurozone und den USA zum Wochenschluss
Am letzten Tag der Handelswoche, dem 22. Juli, werden am Vormittag um 10:00 Uhr (MEZ) zunächst verschiedene Einkaufsmanagerindizes (EMI) für das verarbeitende Gewerbe sowie das Dienstleistungsgewerbe veröffentlicht. Der zusammengesetzte Einkaufsmanagerindex (EMI) für das verarbeitende Gewerbe wie auch das nicht-verarbeitende Gewerbe spiegelt die Lage in der Industrie und im Dienstleistungssektor der Eurozone wider. Der Index setzt sich aus Informationen zur Geschäfts-, Beschäftigungs-, Auftrags-, Lagerbestands- und Preisentwicklung im verarbeitenden Gewerbe sowie dem Dienstleistungsgewerbe zusammen.
Dieser Index fußt in Europa auf einer Befragung von 300 Einkaufsleitern und Firmenchefs und gilt unter Anlegern als einer der einflussreichsten Wirtschaftsindikatoren. Die Erwartungen für den Monat Juli liegen bei 51,0, nachdem der Index im Vormonat noch 52,0 betragen hatten. Ein fallender Wert deutet auf eine schrumpfende wirtschaftliche Aktivität in der Eurozone hin und erhöht die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession im Euroraum und damit einhergehenden geldpolitischen Maßnahmen durch die EZB.
US-Einkaufsmanager Indizes im Blick
Am Freitagnachmittag, um 16:00 Uhr (MEZ), wird der ISM Einkaufsmanagerindex (EMI) für den Dienstleistungssektor wie auch das verarbeitende Gewerbe veröffentlicht. Das Institute for Supply Management präsentiert die Ergebnisse der monatlichen Befragung von 370 Einkaufsmanagern und Firmenchefs aus 62 Industriezweigen. Die Prognose der Experten für den Monat Juli liegen bei jeweils 52,0. Im Vormonat Juni hatten diese noch 52,7 betragen. Fallende EMI-Zahlen wirken sich zumeist negativ auf den US-Dollar aus und daher den Bitcoin-Kurs stützen.