Finanzmarkt im Überblick  Das wird für Bitcoin und Krypto in dieser Woche wichtig

Anleger im Krypto-Space sollten in dieser Handelswoche die folgenden Wirtschafts- und Finanzdaten im Blick haben.

Stefan Lübeck
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Stock Exchange Gebäude

Beitragsbild: Shutterstock

| Auch in dieser Kalenderwoche stehen viele Termine an, die die Kurse von Bitcoin und Co. beeinflussen könnten

Trotz oder womöglich gerade wegen der anhaltenden Liquiditätsprobleme verschiedener US-Banken sowie der Übernahme der Schweizer Großbank Credit Suisse durch Schweizer UBS Bank zeigt sich die Krypto-Leitwährung weiterhin bullish und konnte am späten Sonntagabend, des 19. März auf ein neues Jahreshoch ansteigen. In der Spitze legte der Bitcoin-Kurs in den letzten sieben Handelstagen um fast 38 Prozentpunkte auf 28.478 US-Dollar zu und folgte damit dem Edelmetall Gold, welches am Ende der regulären Handelswoche ebenfalls ein neues Jahreshoch erreichte. Trotz einer Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank EZB um weitere 0,50 Prozent auf nun 3,50 Prozent, hielten die Anleger an ihren Bitcoin-Positionen fest und scheinen in Anbetracht weiterer Gefahren im Bankensektor mehr denn je auf das digitale Gold als sicherem, von FIAT-Geld unabhängigem Wertaufbewahrungsmittel zu setzen. Rund 15 Jahre nach dem Bankrott der US-Großbank Lehman-Brothers könnte sich die Vision von Satoshi Nakamoto zunehmend bewahrheiten und mehr Anleger wollen ihr Erspartes lieber in Eigenregie verwalten, um bei einer Zuspitzung der Bankenkrise abgesichert zu sein.

Folgende Wirtschaftsdaten werden in dieser Woche relevant

Die neue Berichtswoche startet Dienstag mit der Veröffentlichung neuer Verkaufszahlen von US-Bestandsimmobilien im Monat Februar. Einen Tag darauf folgt die Leitzinsentscheidung der US-Federal Reserve Bank (Fed). In Anbetracht der Insolvenz mehrerer US-Banken steht der oberste Währungshüter in den USA, Fed-Chef Jerome Powell, mehr denn je im Mittelpunkt des globalen Finanzmarktes. Auf der anschließenden Pressekonferenz werden Anleger genau verfolgen, welche Aussagen der Fed-Vorsitzende zur zukünftigen Geldpolitik tätigt. Ein deutlicher Anstieg der Volatilität am Aktien-, Währungs-, wie auch Kryptomarkt muss eingeplant werden. Am Donnerstag folgen die aktuellen Absatzzahlen neuer Immobilien in den USA. Zum Wochenschluss am Freitag werden die aktuellen US-Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter für den Monat Februar bekannt gegeben.

US-Häusermarkt im Fokus

Dienstag, 21. März 2023: Um 15:00 Uhr (MEZ) präsentiert die National Association of Realtors die neusten Verkaufszahlen für Bestandsimmobilien für den Monat Februar. Die erhobenen Daten beschreiben die Verfassung des für die USA so wichtigen Immobilienmarktes und geben daher einen guten Einblick in die wirtschaftliche Entwicklung. Liegen die Verkaufszahlen oberhalb der Expertenerwartungen, deutet das auf steigende Verbraucherausgaben sowie eine Stabilisierung der US-Wirtschaft hin. Werden die Prognosen verfehlt, wäre das eine Bestätigung für eine anhaltende Abkühlung des Häusermarktes. Die Expertenprognose liegt bei 4,17 Millionen Hausverkäufe und damit oberhalb der deutlich verfehlten Zahlen aus dem Januar von 4,00 Millionen. Sollten die veröffentlichten Zahlen die Schätzung erreichen oder liegen sogar darüber, könnte der US-Dollar seine Schwäche der Vorwoche weiter ausbauen. Dieses dürfte sich abermals positiv auf den Kryptomarkt auswirken. Schwache Daten vom Häusermarkt führten im Vormonat hingegen zu einer Erholung des US-Dollars, was als Gegenwind für die Kursentwicklung von Bitcoin und Co. wirken könnte.

Fed-Leitzinsentscheidung in den USA zur Wochenmitte

Mittwoch, 22. März 2023: Um 19:00 Uhr (MEZ) steht der Zinsentscheid der Federal Reserve in den USA an. Die US-Währungshüter geben ihre neuste Zinssatzanpassung bekannt. Laut CME FedWatch Tool rechnet die Mehrheit der Analysten nur noch mit einer Anhebung um 0,25 Prozentpunkte. In den Tagen vor den Insolvenzen der drei US-Bankhäuser hatte die Mehrheit der Marktteilnehmer noch mit 50 Basispunkten gerechnet. Fed-Chef Powell steht in Anbetracht der Probleme im Bankensektor und des anhaltenden Liquiditätspasses massiv unter Druck und wird seitens der Politik zunehmend für kritisiert. Viele Marktakteure fordern eine Abkehr von seiner hawkishen Geldpolitik. Sollte er jedoch die Zinsanpassung pausieren, könnte der Markt dieses ebenfalls als negativ bewerten, da er droht, die Inflation zugunsten der Probleme im Bankensektor zu vernachlässigen.

In der Folge könnte es zu weiteren Turbulenzen an den Märkten kommen. In der anschließenden Pressekonferenz von Powell um 19:30 Uhr (MEZ) muss der Fed-Chef Klarheit über die Notenbankpolitik schaffen. Obwohl die Fed in einer konzertierten Aktion mit dem US-Finanzministerium in der Vorwoche das Bank Term Funding Program (BTFP) vorstellte, mittels dessen bis zu drei Billionen US-Dollar an Liquidität für den Bankensektor bereitgestellt werden kann, beruhigte sich der Markt nur kurzfristig. Ziel des Programms ist es, das Vertrauen in das Geldsystem zu erhöhen und damit einen Flächenbrand abzuwenden. Zudem soll so das Bankensystem stabilisiert und notfalls mit ausreichend Liquidität versorgt werden, sollte es zu weiteren Engpässen wie bei der Silicon Valley Bank (SIVB) kommen. Experten werden Powells Ausführungen zu dieser Thematik sowie der zukünftigen Geldpolitik in den kommenden Monaten genau beleuchten, um mögliche Hinweise zu einer kurzfristig benötigten Änderung der finanzpolitischen Ausrichtung abzuleiten.

Immobilienverkäufe in den USA

Donnerstag, 23. März 2023: Um 15:00 Uhr (MEZ) werden die jüngsten Verkaufszahlen neuer Häuser in den USA präsentiert. Die Immobilienverkäufe gelten als guter Indikator für die aktuelle Konsumlust der Bürger und den Zustand des Immobiliensektors. Sollten die Hausverkäufe schwächer als die von den Experten erwarteten 648.000 Einfamilienhäusern ausfallen, deuten diese auf eine Verschlechterung der Verbraucherausgaben und eine Schwäche am Häusermarkt und damit in der Bauwirtschaft hin. Im Vormonat hatte die Zahl verkaufter Häuser mit 670.000 über den Erwartungen von 620.000 gelegen. Sollte die Schwäche am Immobilienmarkt nach einer Stabilisierung in den Vormonaten wieder zunehmen, dürfte auch der US-Dollar weiter unter Druck geraten, was sich positiv auf den Bitcoin-Kurs auswirken sollte.

Kernerate der Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA

Freitag, 24. März 2023: Um 13:30 Uhr (MEZ) werden die finalen Zahlen für die Kernrate der Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter im Monat Februar bekannt gegeben. Nach einem deutlichen Anstieg gegenüber dem Vormonat auf 0,7 Prozentpunkte lag die Kernrate im Monatsvergleich 0,5 Prozent über den Analystenerwartungen. Für den Februar wird eine leichte Zunahme um 0,2 Prozentpunkte prognostiziert. Stimmen die Zahlen mit den Prognosen übereinstimmen und die Auftragseingänge legen weiter zu, dürfte der US-Dollar etwas stärker tendieren. Da zuletzt nach starken Auftragseingängen auch der Aktienmarkt bullish tendierte, ist schwer vorherzusagen, wie sich der Markt in Folge schwacher Daten entwickelt könnte. Gibt der US-Dollar in Folge der veröffentlichten Zahlen weiter nach, sollte das dem Kurs von Bitcoin zusätzlichen Rückenwind verleihen können. Jegliche Schwäche des US-Dollarindex (DXY) dürfte der Krypto-Leitwährung zusätzlich Auftrieb verleihen.

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