Finanzmarkt im Überblick  Das wird für Bitcoin und Krypto in dieser Woche wichtig

Anleger im Krypto-Space sollten in der aktuellen Handelswoche folgende Wirtschafts- und Finanzdaten für zukünftige Kurs-Prognosen Blick haben.

Stefan Lübeck
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Stock Exchange Gebäude

Beitragsbild: Shutterstock

| Auch in dieser Kalenderwoche stehen viele Termine an, die die Kurse von Bitcoin und Co. beeinflussen könnten

Die Vorwoche startete für Bitcoin zunächst mit dem Rückfall auf ein neues Jahrestief bei 15.460 USD. Trotz deutlich rückläufiger Erzeugerpreise in Deutschland, welches, ähnlich wie in den USA in der Vorwoche, ebenfalls auf eine erste Besserung der Inflationssituation in der Europäischen Union hindeutet, konnte der Kryptomarkt zunächst nicht profitieren. Ein Grund für die anhaltende Schwäche ist in der Unsicherheit um den Krypto-Broker Genesis zu sehen. Genesis, ähnlich wie der größte Bitcoin Fund der Welt Grayscale, ebenfalls zur Digital Currency Group (DCG) gehörend, teilte in der letzten Woche mit, die Investmentbank Moelis & Company für eine Unternehmenssanierung beauftragt zu haben. Die undurchsichtige Gemengelage um das Firmengeflecht sorgte nach der FTX-Pleite somit für die nächste Unsicherheit unter Investoren. Trotz eines neuen Jahrestiefs konnte sich der Bitcoin-Kurs, unter anderem auch wegen besser als erwarteter Konsumprognosen für die US-Privathaushalte bis zum Wochenschluss auf rund 16.500 USD erholen. In der neuen Handelswoche schauen die Marktteilnehmer zunächst auf Reden von EZB-Chefin Lagarde zu Wochenauftakt und des Fed-Vorsitzenden Powell zur Wochenmitte.

Notenbänker treten vor die Mikrofone

Montag, 28. November 2022: Den Auftakt macht Lagarde um 15:00 Uhr (MEZ). Ihr folgen um 18:00 Uhr (MEZ) die US-Notenbänker Bullard und Williams. Von allein drei Währungshütern erhoffen sich die Marktakteure neue Informationen über die zukünftigen geldpolitischen Maßnahmen in den beiden wichtigsten Wirtschaftsräumen Europa und USA. Die Investoren werden jede Aussage der Notenbänker genau analysieren, um sich ein besseres Bild für die anstehenden Zinsentscheide von EZB und Fed Mitte Dezember machen zu können. Unterstreichen die Notenbankmitglieder ihren immer wieder proklamierten hawkishen Ausblick, könnte weiteres Ungemach für den Aktien- wie auch Kryptomarkt drohen. Der US-Dollar könnte sodann abermals an Stärke hinzugewinnen und die Krypto-Leitwährung Bitcoin zurück in Richtung Jahrestiefs drücken.

US-Verbrauchervertrauen könnte Impulse liefern

Dienstag, 29. November 2022: Am zweiten Handelstag in dieser Woche veröffentlicht das Conference Board (CB) neue Zahlen zum US-Verbrauchervertrauen für den Handelsmonat November. Der Grad an Optimismus über die konjunkturelle Entwicklung in den USA, war mit 102,5 bereits im Vormonat Oktober deutlich unter den Erwartungen von 106,0 zurückgeblieben. Ein fallender Wert signalisiert, dass die US-Verbraucher damit rechnen, dass die eigene Wirtschaft weiterhin mit Problemen zu kämpfen hat. Die Experten prognostizieren für den vorletzten Monat im Jahr 2022 einen Wert von 100,0. Werden die Analystenerwartungen abermals verfehlt, wirkt sich dieses auch negativ auf die Stärke des US-Dollar aus, was sich wiederum positiv auf die Kurse von Bitcoin und Co. wirken könnte.

EU-Inflationsdaten, US-Bruttoinlandsprodukt und Fed-Rede von Powell zur Wochenmitte

Mittwoch, 30. November 2022: Der dritte Handelstag in dieser Woche beginnt um 11:00 Uhr (MEZ) mit der Vorabveröffentlichung der Verbraucherpreise für den Euroraum im ablaufenden Monat November. Nach zuletzt 10,6 Prozent erwarten die Marktexperten einen leichten Rückgang von 10,6 Prozentpunkten auf 10,4 Prozent. Sollte die Inflationsrate für Europa sogar unter den angepassten Erwartungen liegen, dürfte sich dieses in einer ersten Reaktion positiv auf die Finanzmärkte auswirken. Eine unvermindert hohe Teuerungsrate von 10,6 oder mehr Prozentpunkten wäre hingegen abermals Gift für die Märkte. Frau Lagarde müsste bei der nächsten Leitzinsentscheidung weiter den Fuß auf dem Gaspedal lassen.

In den frühen Nachmittagsstunden folgt um 14:30 Uhr (MEZ) die nächste Vorabprognose des US-Bruttoinlandsprodukts (BIP) für das dritte Handelsquartal. Die Experten prognostizieren eine weitere leichte Verbesserung auf 2,7 Prozent im Vergleich zu 2,6 Prozent Ende Oktober. Gegenüber dem zweiten Quartal, in dem das US-BIP noch um -0,6 Prozentpunkte geschrumpft war, wäre dieses eine Verbesserung um 3,3 Prozent. Sollte sich das Bruttoinlandsprodukt derart stark erholen können und eine anhaltende Stabilisierung aufweisen, wäre dieses ein weiteres Indiz für die Federal Reserve, dass sich die US-Wirtschaft unverändert resilient gegen die zuletzt abermals um 75 Basispunkte angehobenen Leitzinsen zeigt. Dieses könnte dafür sprechen, dass die Leitzinserhöhungen auch im Dezember um weitere 75 Basispunkte auf dann 4,75 Prozent erhöhen dürfte. Sollte das Bruttoinlandsprodukt wider Erwarten schwächer ausfallen als prognostiziert, könnte dieses den US-Dollar weiter abwerten, und die Kurse am Aktien- und Kryptomarkt positiv beeinflussen. Um 19:30 Uhr (MEZ) lauschen die Marktakteure genau auf die Worte von Fed-Chef Powell, der in einer Rede die wirtschaftlichen Aussichten der USA thematisieren wird. Somit ist am Mittwochabend mit einer erhöhten Volatilität an den Finanzmärkten zu rechnen.

Veröffentlichung der PCE-Kerninflationsrate in den USA

Donnerstag, 01. Dezember: Um 14:30 Uhr (MEZ) gibt das Bureau of Economic Analysis die Kern-Inflationsrate (PCE) für die USA im Monat Oktober bekannt. Die Marktakteure rechnen mit einem Anstieg gegenüber dem Vormonat September um 0,3 Prozentpunkte. Zuletzt betrug die Kernteuerungsrate noch 0,5 Prozent. Damit bestätigen die Experten ihre Vermutung eines weniger starken Anstiegs als noch über die Sommermonate. Übersteigt die Kernrate der privaten Konsumausgabe hingegen die Erwartung der Analysten, dürfte die Federal Reserve an ihrer Strategie weiterer Zinsanhebungen festhalten. Beim nächsten Fed-Meeting am 15. Dezember müsste der Vorsitzende Powell seine hawkishe Haltung unverändert durchsetzen. Sollte die PCE-Rate wider Erwarten bei 0,3 Prozent oder sogar darunter liegen, ist mit einer anhaltenden Kurserholung an den US-Aktienmärkten zu rechnen, welche sich trotz der diffizilen Situation im Kryptospace ebenfalls partiell bullish auf Bitcoin und Co. auswirken könnte.

US-Arbeitsmarktbericht zum Wochenschluss

Freitag, 2. Dezember: Am letzten Tag der ersten Handelswoche werden um 14:30 Uhr (MEZ) zunächst Beschäftigungszahlen außerhalb der Landwirtschaft in den USA für den Monat November veröffentlicht. Die Daten zu den sogenannten Nonfarm Payrolls (NFP) beschreiben die monatliche Veränderung der Beschäftigungsanzahl abzüglich der Angestellten in der Landwirtschaft. Die Marktakteure rechnen mit einem Rückgang neu geschaffener Stellen auf 200.000 gegenüber dem Vormonat (261.000). Dieser Rückgang würde in Anbetracht von Stellenstreichungen bei Amazon und Apple sowie zunehmender Einstellungsstopps in mehreren Wirtschaftssektoren auf wieder zunehmende Probleme am Arbeitsmarkt hindeuten.

Ein rückläufiges Jobwachstum hat erfahrungsgemäß negative Auswirkungen auf zukünftige Konsumausgaben der Privathaushalte und könnte zu einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation führen. Schwache NFP-Daten sollten die Kurskorrektur des US-Dollar der letzten sechs Handelswochen abermals verstärken, welches wie schon in der jüngeren Vergangenheit eher stabilisierend auf den Bitcoin-Kurs wirken könnte. Zudem wird die Federal Reserve diese Entwicklung in der bevorstehenden Zinsentscheidung berücksichtigen müssen.

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