Wegen fehlender Lizenzen Hat Crypto.com Ärger mit der BaFin?

Mit einer öffentlichkeitswirksamen Werbekampagane hat sich Crypto.com auch in Deutschland und Österreich einen Namen gemacht. Doch allem Anschein nach gibt es hierzulande mit den Lizenzen Schwierigkeiten.

Anton Livshits
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Crypto.com

Beitragsbild: Picture Alliance

| Ein Crypto.com-Werbebanner an einer Fassade in Los Angeles.

Ob Basketball-Stadien, ein Spot mit Matt Damon oder jüngst die Formel 1, die Trading-Plattform Crypto.com sorgte mit großangelegten Werbekampagnen in den vergangenen Monaten weltweit für Aufsehen. 10 Millionen Benutzer:innen aus 150 Ländern nutzten die App laut Firmenangaben für den Kauf und Verkauf von Bitcoin und Co. Doch nun gibt es in Deutschland und Österreich für Crypto.com unter Umständen behördliche Probleme.

Schaltete Crypto.com in Deutschland Werbung ohne BaFin-Erlaubnis?

Crypto.com hat seinen Firmensitz in Singapur. Die Trading-Plattform erwarb darüber hinaus in Malta eine Lizenz für das Geschäft mit Kryptowährungen. Diese ist EU-weit gültig. Doch das deutsche Recht sieht vor, dass ein Unternehmen für Werbemaßnahmen und Kundenakquise in Deutschland eine weitere Lizenz erwerben muss. Crypto.com soll hierfür eine Kooperation mit der deutschen Investmentfirma CM Equity angestrebt haben. Unter der Lizenz und der Vermittlung des Münchener Unternehmens hätte Crypto.com in Deutschland operieren dürfen. Um genauer zu sein: Alle deutschen Kunden von Crypto.com müssten strenggenommen als Kunden der Cm Equity geführt werden. Doch allem Anschein nach kam diese Partnerschaft lange Zeit nicht zustande. Crypto.com hätte demnach unerlaubterweise in Deutschland praktiziert.

Auf Anfrage von BTC-ECHO bestätigte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), dass sie über die Vorwürfe gegenüber der Trading-Plattform im Bilde ist. Eine Sprecherin teilte mit: “Wir prüfen aktuell den Sachverhalt.”

Dass an der Sache mit der Lizenz etwas drin ist, bestätigt ebenfalls eine aktuelle Jobausschreibung von Crypto.com. Das Unternehmen sucht für Deutschland ausgerechnet einen “Director of Compliance” – also einen Chef für “Regelbefolgung”. Dieser soll die Krypto-Plattform unter anderem “bei der Beschaffung der entsprechenden Lizenzen für die Ausübung geregelter Geschäfte in Deutschland” unterstützen.

Laut Medienberichten hat Crypto.com ferner auch in Österreich Ärger. Dort würde eine Registrierung bei der Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) fehlen, die zur Einhaltung einer Richtlinie zur Abwehr von Geldwäsche dringend erforderlich ist. Die FMA soll bereits ein Ermittlungsverfahren eingeleitet haben. Auf eine diesbezügliche Anfrage erhielt BTC-ECHO bis zu Redaktionsschluss keine Auskunft.

South Park zog Werbespot der App jüngst durch den Kakao

Im Zuge der aggressiven Marketing-Strategie konnte Crypto.com den Hollywood-Star Matt Damon für einen Werbespot gewinnen. “Fortune favors the brave” – zu Deutsch: “Den Tapferen hilft das Glück” lautete dabei der Slogan.

Die Macher des kultigen Satire-Cartoons South Park nutzten den Spot nun, um in der ersten Folge der neuesten Staffel (Erstausstrahlung am 2. Februar) zum Schlag gegen Kryptowährungen auszuholen. Nachdem der Charakter Eric Cartman den Slogan des Werbespots vor seinen Klassenkameraden vorgetragen hatte, erhielt er als Antwort ein: “Mein Vater sagte, er habe auf Matt Damon gehört und sein ganzes Geld verloren.” South Park hatte Kryptowährungen auch zuvor durchaus kritisch thematisiert.

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