Ein großer Riss  Bitkom-Umfrage zu Kryptowährungen: So tickt die deutsche Wirtschaft

Kryptowährungen spalten die Gesellschaft. Während Befürworter Bitcoin und Co. als Hoffnungsträger für den digitalen Wandel sehen, lehnen Kritiker diese als kriminelles Werkzeug ab. Der Digitalverband Bitkom hat deutschen Unternehmen auf den Zahn gefühlt und ein Meinungsbarometer eingeholt.

Moritz Draht
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Eine Hand hält ein Mikrophon

Beitragsbild: Shutterstock

50/50 – so in etwa lassen sich die Ergebnisse der neuen Umfrage des Digitalverbands Bitkom zusammenfassen. Die Erhebung hat ein Meinungsbild bei 652 Verantwortlichen für digitale Technologien und Blockchain in Unternehmen ab 50 Beschäftigten eingefangen, darunter 101 Banken und Finanzdienstleister. Dabei ging es um Fragestellungen nach der Bedeutung, Entwicklung und Auswirkung der Krypto-Ökonomie. Die Stimmung könnte kaum geteilter sein. Dabei werden auch branchenspezifische Unterschiede bei der Bewertung von Kryptowährungen sichtbar.

Ein Riss durch die deutsche Wirtschaft

Etwa die Hälfte der befragten Unternehmen sehen demnach in Kryptowährungen eine sichere Alternative zum etablierten Geldsystem. Bei Banken fällt das Vertrauen schon höher aus: Knapp zwei Drittel der Finanzdienstleister bewerten den Krypto-Markt als sichere Alternative. Da wundert es kaum, dass die Frage, ob sich Kryptowährungen als langfristige Geldanlage bewähren, bei Banken mehr Zuspruch findet. Immerhin 49 Prozent der Finanzdienstleister erkennen in Bitcoin und Co. Wertspeicherqualitäten, Unternehmen sind mit 39 Prozent Zustimmung skeptischer gestimmt.

Daran anknüpfend drängt sich die Anschlussfrage geradezu auf: Sind Kryptowährung nur etwas für Spekulanten? Ja, meinen 54 Prozent der Unternehmen, bei Banken sind es 46 Prozent. Auch bei der Frage nach dem Verwendungszweck von Kryptowährungen zur Finanzierung illegaler Geschäfte zeigen sich große Abweichungen. Rund die Hälfte meint, dass in erster Linie Kriminelle über Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung von Kryptowährungen und deren Eigenschaften profitieren. Banken bewerten das Gefahrenpotenzial geringer. Nur ein Drittel stuft Bitcoin und Co. als Vehikel für illegale Geldtransaktionen ein.

Kryptowährungen zu kompliziert?

Die Umfrage hat vor allem eines zutage gefördert: Beim Umgang mit Kryptowährungen herrscht eine große Uneinigkeit. Zustimmung und Ablehnung halten sich bei nahezu allen Fragen die Waage. Lediglich bei einer Frage herrscht vergleichsweise Eintracht: Nur 37 Prozent glauben, dass die Kurse von Kryptowährungen in den nächsten Jahren massiv einbrechen werden. Unter den Banken halten 28 Prozent einen solchen Crash für wahrscheinlich.

Gegenüber BTC-ECHO erklärt Patrick Hansen, Bereichsleiter für Blockchain beim Digitalverband Bitkom, die Ergebnisse:

Im Zuge der laufenden Institutionalisierung des Krypto-Marktes beschäftigen sich auch immer mehr deutsche Unternehmen mit der Thematik. Das Bild ist dabei sehr gespalten. Eine Hälfte der Unternehmen sieht darin eine sinnvolle langfristige Investition oder gar Alternative für unser Geldsystem, die andere Hälfte sieht vor allem Spekulation, Komplexität oder gar Kriminalität. Es fällt auf, dass Banken und Finanzdienstleister, die sich schon vergleichsweise stark mit der Thematik befasst haben, deutlich positiver auf den Krypto-Markt schauen.

Ins Auge sticht jedoch eine Fragestellung. 53 Prozent der Stimmen aus der Unternehmensgruppe halten Kryptowährungen persönlich für zu kompliziert. Möglicherweise erklärt ebendiese Bildungslücke die zwiegespaltene Haltung der Wirtschaft gegenüber der Krypto-Ökonomie. Zur Umfrage geht es hier entlang.

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