Eine der großen Erzählungen von Bitcoin-Kritikern sät Zweifel am Sicherheitsmodell der Kryptowährung. Man argumentiert, dass das Limit auf 21 Millionen Coins dauerhaft nicht durchzuhalten sei. Schließlich halbiert sich die wichtigste Einkommensquelle der Miner mit jedem Halving. Langfristig raube man damit den Hütern des Netzwerks ihre ökonomische Existenzgrundlage. Wieso dieses Argument nicht überzeugend ist.
Empirie beweist das Gegenteil
Zunächst gibt die nun zehnjährige Geschichte der größten Kryptowährung nach Marktkapitalisierung keinen Anlass zur Sorge, dass Halvings Miner in Existenznot bringen. Im Gegenteil. Die vergangenen zwei Halvings haben zu einem deutlichen Anstieg der Hash Rate geführt. In Verbindung mit den exorbitanten Kurssteigerungen im Zuge der Halvings ist Bitcoin somit sicherer geworden. Der ökonomische Gegenwert in Fiatgeld ist schließlich gewachsen – auch wenn die nominale Anzahl an BTC je Block gesunken ist.
Wenn Halvings Miner ihrer Existenz streitig machten, wie wäre das Wachstum des Mining-Marktes nach zwei Halvings zu erklären?

Transaktionsgebühren werden wichtiger
Klar ist jedoch, dass sich Bitcoins Sicherheitsmodell mit jeder Reduktion der Inflationsrate ändert. Genauer gesagt findet eine graduelle Verschiebung der Miner-Entlohnung vonseiten des Block Subsidy zu Transaktionsgebühren statt. Derzeit „subventionieren“ alle Nutzer des Bitcoin-Netzwerks die Miner für ihre Dienste. Schließlich erhöht jeder neue Block die bestehende Geldmenge – und verwässert so den Wert aller anderen Bitcoin-Einheiten um einen geringen Prozentsatz.
Mit jedem Halving steigt indes die Relevanz der Transaktionsgebühren. Bitcoin-Befürworter argumentieren, dass langfristig nicht mehr die Gesamtheit der Hodler für Bitcoins Sicherheit bezahlt, sondern nur diejenigen, die BTC transferieren.
Platz auf der Blockchain wird knapper
Natürlich kann niemand in die Zukunft schauen. Doch das Argument scheint plausibel. Denn bereits heute ist der Platz auf der Blockchain äußerst knapp. Grob gesagt passen auf einen Block gerade einmal 1.500 bis 2.000 Transaktionen. Vielmehr als etwa 7 Transaktionen pro Sekunde kann das Bitcoin-Netzwerk On-Chain also nicht verarbeiten. Steigt die Bitcoin-Etablierung, so steigt auch die Anzahl der Nutzer – ergo Block-Raum wird immer begehrter und somit teurer.

Knappheit als ultimatives Wertversprechen
Damit Bitcoin weiterhin so sicher bleibt, wie es ist, muss die Inflationsrate also nicht steigen. Zwar werden Transaktionsgebühren zu einem immer wichtigeren Standbein für Miner. Mit der Wertsteigerung des Netzwerks dürfte diese Säule aber zu einer ausreichende Einkommensquelle heranwachsen.
Zudem gibt es ja noch das Difficulty Adjustment. Denn auch wenn einige Miner nach dem Halving kurzfristig in die Bredouille kommen, sorgt die Anpassung der Mining Difficulty für Ausgleich. Wer nicht mehr profitabel minen kann, nimmt seine Geräte vom Netz und macht so den Weg für andere Mining-Unternehmen, die auch unter den neuen Bedingungen profitabel auf Blocksuche gehen können, frei.
Die Erhöhung der Geldmenge insgesamt ist also nicht nötig. Im Gegenteil, sie wäre Bitcoins Todesurteil. Bitcoiner schätzen die Kryptowährung Nr. 1 gerade aufgrund seiner Knappheit; sie ist sein ultimatives Wertversprechen. In seinem Blogeintrag für Unchained Capital argumentiert Phil Geiger etwa:
Inflation würde Bitcoins Wertversprechen völlig zerstören. Denn dadurch würde man wieder einmal beweisen, dass es trivial ist, Währung zu drucken und Kopien von digitalen Dingen zu erstellen. So wie bei jeder anderen Währung.
BTC ist ein Gegenentwurf zu unlimitiertem Geldmengenwachstum. Es ist das erste Gut in der Menschheitsgeschichte, das nachweisbar endlich ist. Bitcoins Geldmenge kann nicht über die magisch Grenze von 21 Millionen Stück erhöht werden. Und das ist auch gut so.