Erster negativer Monat in 2023 Wie geht es jetzt mit dem Bitcoin-Kurs weiter?

Nach satten Monaten legt Bitcoin im Mai die erste Bruchlandung des Jahres hin. Erstmalig schließt die Kryptowährung mit einer negativen Monatsperformance ab.

David Scheider
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Bitcoin im Korrekturmodus. Wie geht es weiter?

Beitragsbild: Shutterstock

| Droht das Bitcoin-Sommerloch?

Bisher sahen Bitcoin-Anlegerinnen und -Anleger ein zufriedenstellendes Jahr 2023. Seit Jahresbeginn wuchs der Kurs der Kryptowährung Nr. 1 von 16.540 US-Dollar (USD) auf bis zu 30.486 USD an. Dieses Jahreshoch druckte BTC am 14. April aufs Kurstableau.

Zuletzt schaltete Bitcoin allerdings in den Korrekturmodus. Zum Zeitpunkt des Schreibens kostet eine Einheit des digitalen Goldes noch 27.109 USD. Insbesondere im Mai ging es konstant abwärts. Damit ist der zurückliegende Monat der erste dieses Jahres mit einer negativen Performance, wie BTC-Analyst PlanB auf Twitter vermerkt.

Wie geht es jetzt weiter?

Doch die Vorzeichen sind nach wie vor positiv, meint BTC-ECHO Marktexperte Stefan Lübeck: "Übergeordnet ist die seit Jahresbeginn laufende Aufwärtsbewegung unverändert intakt." Ob Bitcoin dem Langzeittrend im Juni weiter folgen wird, hänge seiner Meinung nach vor allem von zwei Faktoren ab.

Zum einen muss sich zeigen, ob die positive Entwicklung rund um den neuen Krypto-Hub Hongkong in den kommenden Monaten tatsächlich einen positiven Effekt auf das Handelsvolumen haben wird. Die Zuführung frischen Kapitals in den Kryptomarkt aus Fernost könnte der Krypto-Leitwährung neuen Schwung verleihen.

BTC-ECHO Marktexperte Stefan Lübeck

Die Hongkonger Wertpapier- und Futures-Kommission (SFC) hatte Ende Mai den Weg für die Lizenzierung von Krypto-Börsen in der Sonderwirtschaftszone geebnet. Ab Mai können sich Börsen für die Handelszulassung bewerben.

Der andere kursbestimmende Faktor sei Lübeck zufolge die globale Geldmenge M2. Dabei handelt es sich um das weltweit zirkulierende Bargeld sowie kurzfristige Sichteinlagen, also Giralgeld.

Steigt die Geldmenge, sprich die Liquidität im System, sind Anlegerinnen und Anleger eher bereit, in Risikoassets wie Bitcoin zu investieren. Entscheidend für diese geldpolitische Wende sei allen voran die konjunkturelle Entwicklung, so Lübeck.

Wenn Fed, EZB und Co. im Zuge anhaltender volkswirtschaftlicher Probleme zurück zu einer Politik der geldpolitischen Lockerung zurückkehrt und die Umlaufmenge an Fiatgeld wieder erhöht, werden institutionelle Investoren ihr Geld wieder vermehrt in risikobehaftete Anlagesektoren wie den Kryptospace investieren.

BTC-ECHO Marktexperte Stefan Lübeck

Konsolidierung im Sommer?

Grigori Akimov, Analyst beim Krypto-Fondsanbieter F5 Crypto, geht angesichts der starken Performance in diesem Jahr eher von einer Konsolidierungsphase im Frühsommer aus.

Derzeit kämpft Bitcoin mit einer signifikanten Makro-Widerstandszone zwischen 27.000 EUR und 30.000 EUR. Eine plausible Prognose für Juni 2023 wäre die Konsolidierung in einem Seitwärtstrend zwischen 23.000 EUR und 27.000 EUR.

Grigori Akimov, Krypto-Analyst bei F5 Crypto

Außerdem, so Akimov, sei eben auch Sommer – in aller Regel gehe es da an den (Krypto-)Märkten eher gemäßigt zu. "Der Sommer ist typischerweise eine ruhigere Zeit für die Märkte". Mit nachhaltigen Ausbrüchen nach oben rechnet der Analyst daher erstmal nicht.

Inflation im Euroraum ist rückläufig: Gut für den Bitcoin-Kurs?

Leichte Erholung ist unterdessen bei der Inflation zu vermelden. Nach aktuellen Zahlen von Eurostat betrug die Teuerungsrate innerhalb des Euroraums für den Monat Mai nur noch 6,1 Prozent. Das sind immerhin 0,9 Prozentpunkte weniger als noch im Vormonat.

Die restriktiven Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) tragen also Früchte; ob der unerwartet starke Rückgang der Teuerungsrate eine Zinswende in Gang setzt, gilt allerdings als unwahrscheinlich. Marktbeobachter rechnen eher mit weiteren moderaten Zinserhöhungen in den kommenden Monaten. Schließlich ist die Notenbank nach wie vor meilenweit von ihrer Zielinflation von zwei Prozent entfernt.

Unterm Strich sind sinkende Inflationsraten im Kontext von Risikoinvestments aber positiv zu bewerten.

Mining Difficulty und Hashrate

Fundamental ist bei Bitcoin indessen alles in Ordnung. Blickt man etwa auf die Hashrate, lässt sich durchaus positives Marktsentiment vonseiten der Miner erkennen. Schließlich zeigt die Hashrate seit Monaten ein enormes Wachstum an. Die kumulierte Rechenleistung im BTC-Netzwerk beträgt zur Stunde 366 Exahashes pro Sekunde (EH/S). Zum Vergleich: Noch im Januar lag der Wert bei 241 EH/s.

Bitcoin Hashrate und Difficulty. Quelle: mempool.space/

Eine steigende Hashrate führt einerseits zu einem sichereren Bitcoin-Netzwerk, da Angriffe wie 51-Prozent-Attacken unwahrscheinlicher werden. Andererseits deuten die Investitionen der Miner auch auf positive Kursprognosen der Unternehmen hin, die in Antizipation des anstehenden Bitcoin-Halvings um Marktanteile konkurrieren.

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