"Was, wenn sich alle über Bitcoin irren?"

Nach einem turbulenten Wochenauftakt meldet sich Bitcoin mit einem deutlichen Kursplus zurück. Die Kryptowährung durchbricht zu Beginn kurzfristig die Marke von 106.400 US-Dollar. Auch am Dienstag steht BTC noch über 104.000 US-Dollar. Auslöser sind makroökonomische Entwicklungen aus den USA, die sowohl das Marktvertrauen stärken als auch potenzielle Liquiditätszuflüsse erwarten lassen. Ist der Bullenmarkt zurück oder handelt es sich nur um einen Dead Cat Bounce? Endet jetzt der US-Shutdown? Der US-Senat hat sich auf einen Kompromiss zur vorläufigen Wiederaufnahme des Regierungsbetriebs geeinigt. Die Teilfinanzierung bis Ende Januar reduziert kurzfristig politische Unsicherheit und beflügelt riskante Anlageklassen wie Aktien und Kryptowährungen. Auch US-Präsident Donald Trump zeigte sich am Sonntagabend zuversichtlich: "Es scheint, als würden wir einem Ende des Shutdowns näherkommen." Simon Peters, Krypto-Analyst bei eToro, kommentiert gegenüber BTC-ECHO: „Sollte das Gesetz verabschiedet und unterzeichnet werden, könnten viele Regierungsdienste wieder anlaufen. Das würde nicht nur die Risikoscheu verringern, sondern auch kurzfristig für zusätzliche Liquidität sorgen, da Hunderttausende Bundesangestellte rückwirkend entlohnt werden.“ Stimulus durch Zolleinnahmen? Bitcoin als Profiteur neuer Direktzahlungen Parallel kündigte Trump auf Truth Social ein milliardenschweres Direktzahlungsprogramm an. Bis zu 500 Milliarden US-Dollar sollen durch Zolleinnahmen finanziert und an breite Teile der Bevölkerung ausgeschüttet werden. Ausgenommen sind lediglich Spitzenverdienerinnen und -verdiener. Sollte sich ein Teil dieser Mittel erneut ihren Weg in den Krypto-Markt bahnen, wäre eine Wiederholung des Effekts von 2020 denkbar, als Stimulus-Schecks Bitcoin zu neuen Allzeithochs verhalfen. Onchain-Daten deuten auf Kapitulation hin Auch aus technischer Sicht mehren sich die Hinweise auf eine mögliche Bodenbildung. Daten von Glassnode zeigen, dass am 5. und 6. November Verluste von jeweils 1,2 Milliarden US-Dollar realisiert wurden. Derartige Kapitulationssignale waren historisch oft Wendepunkte im Zyklus. Onchain-Analyst Chris Beamish schreibt auf X: "Wir sehen hohe realisierte Verluste, da Bitcoin erneut die 100.000-US-Dollar-Marke testet. Das deutet auf Panik unter kurzfristigen Händlern hin und erinnert an frühere Tiefs." Quelle: Glassnode Ein weiterer zentraler Indikator ist der Short-Term Holder Realized Price (STH), der aktuell bei 111.900 US-Dollar liegt. Bitcoin notiert mit rund 104.600 US-Dollar darunter. Historisch markierte ein Rebreak über die STH-Schwelle oft den Beginn neuer Aufwärtsphasen. Bleibt der Kurs darunter, dominieren Unsicherheit und Verkaufsdruck. Ein Ausbruch darüber könnte dagegen frische Kaufdynamik auslösen. Zuletzt fiel Bitcoin im Februar 2025 signifikant unter die STH-Marke – es dauerte zwei Monate, bis ein nachhaltiger Aufwärtstrend einsetzte. Quelle: BGeometrics Befindet sich der Marktpreis unterhalb des STH Realized Price, wie aktuell, deutet dies darauf hin, dass kurzfristige Anleger im Verlust sind – ein Zustand, der historisch oft mit Phasen erhöhter Unsicherheit oder beginnender Korrekturen einhergeht. Umgekehrt markierte ein Durchbruch des BTC-Preises über den STH Realized Price in der Vergangenheit häufig den Beginn neuer Aufwärtszyklen, da kurzfristige Investoren wieder in die Gewinnzone kommen und dadurch Kaufdynamik entsteht. Solange Bitcoin unter der STH-Marke bleibt, signalisiert dies also kurzfristig anhaltenden Verkaufsdruck, während ein Rebreak über 111.900 US-Dollar als bullishes Trendwendesignal gewertet werden könnte. Zuletzt ist Bitcoin im Februar 2025 nachhaltig unter den STH Realized Price gefallen – bis sich ein nachhaltiger Aufwärtstrend etablierte, dauerte es allerdings zwei Monate. Gold zieht mit: Inflationsschutz wieder im Fokus Nicht nur Bitcoin, auch Gold zeigt relative Stärke. Am Wochenende kletterte der Preis je Feinunze über 4.000 US-Dollar und liegt damit nur noch sieben Prozent unter dem Allzeithoch. Die Aussicht auf steigende Staatsausgaben und ein wachsendes Haushaltsdefizit machen das Edelmetall für Anleger erneut attraktiv. Die Makro-Analysten von The Kobeissi Letter schreiben dazu: „Gold weiß, dass die Ausgaben der Regierung weiter steigen werden.“ https://twitter.com/KobeissiLetter/status/1987776722507595972 Sollte Bitcoin nur einen Bruchteil der Gold-Zuflüsse für sich gewinnen, könnte das Momentum deutlich zunehmen. Wie James Check es formuliert: "Alle glauben, der Zyklus sei vorbei. Aber was, wenn sie sich irren?" Quellen Bloomberg Axel Adler auf X Chris Beamish auf X Glassnode Realized Loss Short Term Holder Realized Price

“Was, wenn sich alle über Bitcoin irren?”

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