Leben auf der Überholspur Was wurde aus Bitcoin Promoter Charlie Shrem?

Charlie Shrem ist eine lebende Legende des Krypto-Space. Mit 21 Jahren führte er bereits ein Leben auf der Überholspur. Seine Bitcoin-Börse BitInstant machte ihn nach kurzer Zeit zum Multimillionär. Bis er 2014 einen folgenschweren Fehler begeht, der ihm zwei Jahre Gefängnis einbringt.

Daniel Hoppmann
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Gefängniszelle

Beitragsbild: Shutterstock

| Charlie Shrem wurde wegen "Beihilfe zu einem nicht lizenzierten Geldgeschäft" zu zwei Jahren Haft verurteilt.

Wir schreiben das Jahr 2011. Charlie Shrem ist gerade einmal 21 Jahre alt, als er das Unternehmen gründet, welches sein Leben maßgeblich verändern sollte. Auslöser für sein Unternehmertum soll dabei ein Crash seines BTC-Aufbewahrungsservice gewesen sein. Laut eigenen Angaben verlor Shrem dabei ein Großteil seiner Bitcoin. 

Von diesem Rückschlag geprägt, tut sich Shrem im selben Jahr mit einem Freund zusammen und gründet BitInstant. Die Bitcoin-Börse wird ein voller Erfolg und macht Shrem nach kurzer Zeit zum Multimillionär. Zeitweise ist BitInstant für 30 bis 35 Prozent aller Bitcoin-Transaktionen verantwortlich. Folgend dient Shrems Leben als Musterbeispiel für das Klischee eines “Bitcoin-Millionärs”. Partys, schnelle Autos und der stetige Ehrgeiz, immer mehr zu wollen: Der US-Amerikaner lebt auf der Überholspur.

Abstecher ins Gefängnis

Dann folgt 2014 der Wendepunkt. Die berühmt-berüchtigte “Silk Road” rückt immer weiter in den Fokus der Öffentlichkeit – und den der Strafverfolgungsbehörden. Im “eBay des Darknet” werden Waffen, Drogen, kinderpornografische Inhalte und allerlei andere illegale Güter oder Dienstleistungen anonym verkauft. Als Zahlungsmittel akzeptierte die Handelsplattform ausschließlich Bitcoin. Sehr zum Schaden des Rufs der Kryptowährung.

Im Zuge der Intensivierung der Ermittlungen gegen den digitalen Schwarzmarkt gerät auch Shrem ins Visier der Behörden. Der Vorwurf damals: Er soll 2012 an einen Bekannten eine Million US-Dollar in Bitcoin transferiert haben, wissentlich, dass dieser damit auf der Darknet-Plattform handeln würde. Schließlich wird Shrem verhaftet und vor Gericht gestellt. Im September 2014 bekennt er sich zur “Beihilfe zu einem nicht lizenzierten Geldgeschäft” für schuldig. In einem Interview meinte er zu dem Vorfall rückblickend:

Ich wusste, dass es illegal war. Aber ich glaube, dass es mich zu dem Zeitpunkt einfach nicht genug interessiert hat, um etwas dagegen zu unternehmen.

Daraufhin wird BitInstant eingestampft. Shrem tritt von seinem Posten in der Bitcoin Foundation zurück und wird zu zwei Jahren Haft verurteilt, wovon er ein Jahr auf Bewährung verbringt. Er ist zu dem Zeitpunkt 24. Rückblickend hat ihm die Zeit im Gefängnis geholfen, sagt er.

Im Gefängnis wirst du zu einer Nummer in Khaki. Ich hatte in dem einen Jahr viel Zeit zu reflektieren.

Rehabilitation

Mitte 2016 wird Shrem aus dem Gefängnis entlassen. Er bleibt zwar ein Verfechter von Bitcoin und investiert auch weiterhin in verschiedene Projekte, gleichzeitig kündigt er jedoch auch an, seine Profite in Immobilien investieren zu wollen.

2018 drohen Shrem erneut juristische Schwierigkeiten. Die Winklevoss-Zwillinge verklagen den Early Adopter, weil der ihnen insgesamt 30 Millionen US-Dollar entwendet haben soll. Die Zwillinge, die zu den ersten Bitcoin-Milliardären überhaupt zählen, sollen Shrem als Krypto-Berater beschäftigt haben. In dieser Funktion soll er die Brüder um 5.000 Bitcoin gebracht haben. Es folgte eine vertrauliche, außergerichtliche Einigung.

2019 startet Shrem seinen Podcast “Untold Stories”, in dem er bis heute tiefe Einblicke in die Geschäftswelt hinter den Krypto-Projekten gibt. Der heute 31-Jährige ist mittlerweile eine feste Größe innerhalb des Krypto-Space. Seine Geschichte ist in mehreren Büchern niedergeschrieben. Häufig wird er als Redner für Krypto-Themen gebucht. Doch am liebsten investiert er nach wie vor in neue Projekte. So wie Crypto.IQ, eine Newsplattform, die neben Neuigkeiten auch Tipps zum Investieren in Kryptowährungen liefert.

Shrems Leben gleicht einer Achterbahnfahrt. Mit BitInstant gelang ihm der Durchbruch in die finanzielle Unabhängigkeit und ließ ihn gleichzeitig abheben. Die Zeit im Gefängnis holte ihn auf den Boden zurück und machte ihn auch ein Stück weit zu dem, was er heute ist – eine lebende Legende des Krypto-Space.

Disclaimer: Dieser Artikel erschien bereits im BTC-ECHO Magazin vom Juni 2021.

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