Bitcoinanalyse Bitcoin-Kurs: Krieg führt zu stärkstem Anstieg seit einem Jahr

Bitcoin (BTC) springt diese Woche deutlich gen Norden und kann zudem seine Marktdominanz spürbar ausbauen. Die anhaltende Unsicherheit rund um den Ukraine-Konflikt lässt die Volatilität am gesamten Kryptomarkt spürbar ansteigen.

Stefan Lübeck
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Bitcoin-Münzen auf einem Tablet, das einen Kursverlauf zeigt

Beitragsbild: Shutterstock

Bitcoin (BTC): Haben wir das Jahrestief gesehen?

BTC-Kurs: 44.321 USD (Vorwoche: 38.584 USD)

Widerstände/Ziele: 44.499 USD, 45.596 USD, 46.735 USD, 47.470 USD, 48.222 USD, 49.224 USD, 50.790/51.307 USD, 52.125 USD, 53.005 USD, 54.077 USD, 55.817 USD, 56.979 USD, 57.901 USD, 59.778 USD, 61.771 USD, 63.189 USD, 64.896 USD, 66.299 USD, 67.416 USD, 69.000 USD

Unterstützungen:  43.546 USD, 42.001 USD, 41.445 USD, 40.653 USD, 39.300 USD, 38.289 USD, 37.519 USD, 36.312 USD, 34.647 USD, 32.930 USD, 30.000 USD, 28.810 USD, 26.170 USD

Kursanalyse Bitcoin (BTC) KW08 22
Kursanalyse auf Basis des Wertepaares BTC/USD auf Coinbase

Bitcoin (BTC) kann sich in den letzten Handelstagen deutlich nach oben absetzen und seine zunehmende Korrelation zu den amerikanischen Indizes wieder reduzieren. Ausgehend vom Support bei 37.519 USD stieg Bitcoin am Montag, dem 28. Februar, um bemerkenswerte 18 Prozentpunkte gen Norden. Diese Trendbewegung hielt auch am gestrigen Dienstag weiter an und sorgte in den letzten Handelsstunden für einen temporären Ausbruch über den Schlüsselwiderstand bei 44.499 USD bis an ein neues Wochenhoch bei 45.426 USD.

Zwar fällt Bitcoin zum Zeitpunkt dieser Analyse aktuell wieder leicht zurück und notiert abermals im Bereich der 44.499 USD, ein Ausbruch dürfte dem Aufwärtstrend weiter Rückenwind geben. Auch der Umstand, dass einige von Sanktionen und massiven Inflationssorgen betroffenen russischen Investoren ihr Geld in Bitcoin umschichten, sollte den Trend weiter beschleunigen.   

Bullishes Szenario (Bitcoin-Kurs)

Dass ausgerechnet die vertrackte Situation rund um den Ukrainekonflikt und zunehmenden fiskalischer Druck auf Russland Bitcoin zum stärksten Tagesanstieg seit rund einem Jahr verhalf, hat einen faden Beigeschmack. Nichtsdestotrotz indiziert der deutliche Kursanstieg eindrucksvoll den USE-Case von Kryptowährungen. Länderübergreifend konnten via Bitcoin-Überweisungen dringend benötigte Gelder an NGOs in der Ukraine transferiert werden. In den letzten Handelsstunden erreichte Bitcoin fast sein erstes wichtiges Kursziel im Bereich der 45.596 USD, bevor erste Gewinnmitnahmen einsetzten. Kann die Käuferseite Bitcoin in den kommenden Tagen und Stunden oberhalb der 40.596 USD stabilisieren und das Verlaufshoch bei 45.874 USD dynamisch durchbrechen, hellt sich das Chartbild weiter auf. Eine Rückeroberung des markanten Hochs vom 10. Februar 2022 sowie des EMA200 (blau) macht einen Durchmarsch bis an das 38er Fibonacci-Retracement bei 46.633 USD wahrscheinlich. Wird auch diese Kursmarke ohne nennenswerte Konsolidierungen auf Tagesbasis überwunden, wäre dieses ein erster wichtiger Teilerfolg für die Käuferseite.

Damit steigt die Chance auf eine Trendfortsetzung von Bitcoin über die 48.222 USD in Richtung des MA200 (grün), bei aktuell 49.224 USD, deutlich an. Gelingt es dem Bullenlager auch diesen gleitenden Widerstand zu pulverisieren, ist im Bereich zwischen 50.790 USD und 52.125 USD eine nächste Vorentscheidung zu erwarten. Bereits im Dezember 2021 konnte Bitcoin diese Widerstandszone mehrfach nicht hinter sich lassen.

Das Allzeithoch wieder zunehmend im Blick

Bricht Bitcoin diesmal über die blaue Resistzone aus, ist ein Durchmarsch bis 53.005 USD oder sogar 54.077 USD einzuplanen. Sogar ein direkter Anstieg bis an die 55.817 USD darf nicht verwundern. Die deutliche zugenommene Volatilität seit Kriegsausbruch dürfte vorerst weiter anhalten und erhöht die Chance auf teilweise überzogene Kurssprünge. Russische Anleger sind beispielsweise aktuell bereit bis zu 20.000 USD oberhalb des aktuellen Bitcoin-Kurses zu bezahlen, um unter anderem der Inflation des russischen Rubels entgegenzuwirken. Überwindet Bitcoin die Marke von 55.817 USD per Tagesschlusskurs, ist spätestens eine wegweisende Richtungsentscheidung bei 57.901 USD wahrscheinlich. Prallt Bitcoin hier deutlich gen Süden ab, ist eine weitere potenzielle Abwärtswelle nicht ausgeschlossen. In dieser Zone findet sich ein Kreuzwiderstand aus horizontalem Resist sowie dem 61er Fibonacci-Retracement der kompletten übergeordneten Abwärtsbewegung.

Können die Bullen diesen starken Widerstand mittelfristig hinter sich lassen, dürfte Bitcoin auf direktem Wege über die 59.778 USD in Richtung 61.771 USD ansteigen. Das Allzeithoch wäre somit wieder in greifbarer Nähe. Kann auch die Zone zwischen 63.189 USD und 64.896 USD mittelfristig angegriffen und überwunden werden, dürfte Bitcoin die letzten beiden Widerstände auf dem Weg zu neuen Höchstständen anvisieren. Die Kursmarken von 66.299 USD sowie 67.416 USD stellen die letzten potenziellen Umkehrmöglichkeiten von dem Erreichen des aktuellen Allzeithochs dar. USD dar. Von Indikatorenseite haben der RSI wie auch der MACD-Indikator nun ein frisches Kaufsignal ausgebildet. Eine anhaltende Kursstärke könnte in der kommenden Woche bei beiden Indikatoren zudem neue Long-Signale auf Wochensicht produzieren. Damit würde sich die Wahrscheinlichkeit von mittelfristig höheren BTC-Kursen jenseits der 70.000 USD spürbar erhöhen.

Bearishes Szenario (Bitcoin-Kurs)

Vorerst scheinen die Bullen den Kampf für sich entscheiden zu können. Solange die Verkäuferseite den Bitcoin-Kurs unterhalb des Verlaufshochs bei 45.847 USD deckeln kann, halten die Bären sich eine Restchance offen. Unter anderem könnten Gesetze gegen die Nutzung von Bitcoin als Sanktionsumgehungsinstrument dazu führen, dass die Krypto-Leitwährung erneut den Rückwärtsgang einlegt. Der Umstand, dass Bitcoin nun im Wochenchart ein höheres Tief ausgebildet hat und kurz davor steht auch ein höheres Hoch auszubilden, sprechen gegen dieses bearishe Szenario. Ob eine anhaltende Verunsicherung an den globalen Finanzmärkten ausreicht, um Bitcoin wieder auf Talfahrt zu schicken, scheint aktuell unwahrscheinlich.

Gelingt es den Bären wider Erwarten, Bitcoin dynamisch zurück unter die 43.546 USD in Richtung der 42.001 USD abzuverkaufen, wäre ein erstes Indiz. Jedoch dürften Anleger bei temporären Kurskorrekturen erneut mit Zukäufen liebäugeln. Wird die 42.001 USD nachhaltig durchbrochen, rückt zunächst der Bereich um 40.598 USD als Zielmarke in den Blick. Auch hier ist mit verstärkter Gegenwehr der Bullen zu planen. Gibt dieser Support jedoch keinen Halt, dürfte Bitcoin bis in den relevanten Bereich um 39.300 USD korrigieren. Nimmt die Schwäche weiter zu und Bitcoin kann sich auch hier nicht stabilisieren, ist eine Folgebewegung bis mindestens 37.519 USD, dem Tagestief vor dem massiven Ausbruch, einzuplanen. Dreht Bitcoin hier nicht nachhaltig gen Norden um, rückt erneut die Oberkante der türkisen Supportzone als Zielmarke in den Blick. 36.312 USD sowie 34.647 USD sind die entscheidenden Kursniveaus in diesem Bereich.

Alles zurück auf Anfang?

Sollte diese Zone von den Bären per Tagesschlusskurs durchschlagen werden können, ist ein Retest des Jahrestiefs bei 32.930 USD nicht mehr ausgeschlossen. Im ersten Versuch ist jedoch mit starker Gegenwehr der Käuferseite zu rechnen. Sollte sich der Bitcoin-Kurs hier jedoch nicht stabilisieren können, ist eine Korrekturausweitung bis mindestens 31.603 USD einzuplanen. Auch ein unmittelbarer Rückfall bis an die psychologisch wichtigen 30.000 USD Marke wäre vorstellbar. Die Bären dürften in der Folge alles daransetzen, das 2021er-Tief bei 28.795 USD anzulaufen.

Ob eine Gegenbewegung an dieser Chartmarke ausreicht, um den Bitcoin-Kurs nachhaltig zu stabilisieren, ist in Anbetracht der vielfältigen Unsicherheiten durch die Politik sowie die Notenbanken weiter infrage zu stellen. Die Chancen für einen Kursrücksetzer bis in die hellgrüne Zone zwischen 26.170 USD und 27.562 USD steigen deutlich. Hier verläuft das 61er Fibonacci-Retracement der kompletten übergeordneten Trendbewegung. Spätestens in diesem Supportbereich steht das Chance-Risiko-Verhältnis für neue Long-Einstiege durchaus gut. Das maximale Kursziel auf der Unterseite für die kommenden Monate lautet unverändert 20.000 USD.

Bitcoin-Dominanz: Nächste Zielzone erreicht

Kursanalyse Bitcoin-Dominanz (BTC-Dominanz) KW08 22
Bitcoin-Dominanz auf Basis von Werten von Cryptocap dargestellt

Nach mehreren Wochen des Verweilens konnte sich Bitcoins Marktdominanz oberhalb des MA200 (grün) stabilisieren, um zu Wochenbeginn mit einer dynamischen Ausbruchsbewegung über den starken Widerstand bei 43,36 Prozent auszubrechen. Allein am Montag, dem 28. Februar, sprang die Bitcoin-Dominanz im Zuge des 20 Prozent Kursanstiegs der Krypto-Leitwährung knapp vier Prozentpunkte gen Norden. Aktuell handelt die BTC-Dominanz mit 43,94 Prozent nur unweit des nächsten Schlüsselwiderstands bei 44,25 Prozent. Solange die Dominanz der Krypto-Leitwährung sich in den kommenden Handelstagen nun oberhalb des EMA200 (blau) im Bereich der 43,27 Prozent stabilisieren kann, ist mit mehr Aufwärtspotential zu rechnen.    

BTC-Dominanz: Bullishes Szenario

Nach einer Verschnaufpause in der Vorwoche legte die BTC-Dominanz im Zuge des bullishen Bitcoin Ausbruchs ebenfalls deutlich zu. Die beschlossenen Sanktionen gegen eine ganze Reihe von wohlhabenden russischen Bürgern sowie die drastische Abwertung des russischen Rubels gegenüber dem US-Dollar und dem Euro dürften maßgeblich zu diesem bemerkenswerten Anstieg beigetragen haben. Kurzfristig scheint die Luft nach oben etwas raus zu sein. Solange die Bitcoin-Dominanz jedoch oberhalb der 43,36 Prozent einen Boden ausbildet, ist ein Anstieg an die Oberkante der roten Widerstandszone nur eine Frage der Zeit. Bricht die Marktmacht von Bitcoin nachhaltig über die 44,25 Prozent aus, ist ein Folgeanstieg in die gelbe Zone zwischen 45,09 Prozent und 45,71 Prozent einzuplanen. Hier verläuft aktuell auch die rote übergeordnete Abwärtstrendlinie ausgehend vom Hoch im Juli 2021 bei 49,00 Prozentpunkten.

Spätestens an dieser Widerstandsmarke dürfte die BTC-Dominanz zunächst abprallen. Erst ein nachhaltiger Ausbruch über diese Kurs-begrenzende Abwärtstrendlinie bestätigt die monatelange Bodenbildung im Bereich der 40 Prozent. Damit einhergehend könnte die Krypto-Leitwährung Bitcoin eine temporäre Outperformance gegenüber den Altcoins aufweisen. Durchbricht die BTC-Dominanz in der Folge auch die Marke von 45,71 Prozent per Wochenschlusskurs, aktiviert sich das nächste Kursziel im Bereich der 46,86 Prozent. Diese Widerstandsmarke stellt die erste potenzielle Hürde auf dem Weg in Richtung des Oktoberhochs aus 2021 bei 47,72 Prozent dar. Überwindet die BTC-Dominanz in den kommenden Handelswochen auch diese Widerstandsmarke per Tagesschlusskurs, ist auch ein Durchmarsch bis an die mehrfach genannten Zielniveaus bei 48,67 Prozent und 49,26 Prozent realistisch.

BTC-Dominanz: Bearishes Szenario

Der Ausbruch der Bitcoin-Dominanz hat eine mögliche Umkehr zurück in Richtung 40 Prozent vorerst abgewendet. Solange die BTC-Dominanz nun oberhalb des MA200 und EMA200 einen Boden findet, dürfte es zu keinem erneuten starken Rückfall kommen. Prallt die BTC-Dominanz jedoch deutlich in der roten Widerstandszone gen Süden ab und unterschreitet die Marke von 42,84 Prozent per Tagesschlusskurs, kommt es am Kreuzsupport aus MA200 und Supertrend bei 42,28 Prozent zu einer ersten Richtungsentscheidung. Wahrscheinlicher ist zunächst eine kurzfristige Kursstabilisierung an dieser Marke.

Sollte die Unterstützung jedoch nachhaltig unterboten werden und die Marktdominanz fällt direkt auch unter die 41,92 Prozent zurück, weitet sich die Korrekturbewegung unmittelbar bis an die 41,41 Prozent aus. Dreht die BTC-Dominanz auch hier nicht wieder gen Norden, sondern zeigt weiter Schwäche, aktiviert sich die 41,01 Prozent als nächstes Korrekturziel. Dieses alte Widerstandslevel fungiert nun als Unterstützung. Eine Aufgabe dieser Supportmarke macht eine Ausweitung der Abwärtsbewegung bis mindestens 40,66 Prozent wahrscheinlich. Gibt auch diese Unterstützung keinen Halt, ist eine Korrekturausweitung zurück an die 40,03 Prozent einzuplanen. Mit deutlicheren Abschlägen ist jedoch erst mit einem Wochenschlusskurs unterhalb der psychologisch wichtigen 40 Prozentmarke zu planen. Erst dann ist ein erneuter Test des Bereichs zwischen 39,56 Prozent und 39,24 Prozent vorstellbar.

Disclaimer: Die auf dieser Seite dargestellten Kursschätzungen stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Sie sind lediglich eine Einschätzung des Analysten.

Die Chartbilder wurden mithilfe von TradingView erstellt.

USD/EUR-Kurs zum Redaktionsschluss: 0,89 Euro.

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